Auftakt zur 75. Caritas-Haussammlung
Rund 111.500 Menschen leben in Tirol an bzw. unter der Armutsgrenze, Tendenz steigend. Um möglichst vielen davon helfen zu können, startet die Caritas der Diözese Innsbruck dieser Tage bereits zum 75. Mal die traditionelle Haussammlung. Mehr als 1.200 Freiwillige gehen dabei in der Diözese von Haus zu Haus und bitten um Spenden. Auftakt der Aktion war am Freitag eine Pressekonferenz in Innsbruck mit Bischof Hermann Glettler und Caritasdirektorin Elisabeth Rathgeb.
Bischof Glettler nannte die Haussammlung eine "eindrucksvolle Pilgerschaft der Hoffnung von Mensch zu Mensch". Der Bischof dankte den Pfarren und den zahlreichen Haussammlerinnen und -sammlern, die mit der erfolgreichen Solidaritätsaktion ein "Netz der Hoffnung über die ganze Diözese spannen". Gerade angesichts der vielfältigen Formen von Armut brauche es diese "Wallfahrten zueinander" mehr denn je, so Bischof Glettler.
Gesammelt wird den ganzen März über. Die Sammlung wird über die Pfarren organisiert. "100 Prozent der Spenden bleiben im Inland, zehn Prozent in der jeweiligen Pfarre", erläuterte Direktorin Rathgeb. Die Caritas-Haussammlung sei eine der bedeutendsten Aktionen, um Menschen in Not in Tirol zu helfen. Im vergangenen Jahr konnten mehr als eine halbe Million Euro an Spenden gesammelt werden. "Diese landen genau dort, wo sie am nötigsten in unserem Land gebraucht werden: bei Familien, Kindern, Frauen und Männern in Not", so Rathgeb.
Unterstützung für Menschen in Not
Immer mehr Menschen sind auf die Unterstützung der Caritas angewiesen. Mehr als 18.000 Menschen gelten in Tirol als "manifest arm". Ein besonders hohes Armutsrisiko haben Ein-Personen-Haushalte mit mindestens einem Kind (65,4 Prozent). Auch die Nachfrage in der Caritas-Sozialberatung steigt: Im Vergleich zu 2023 seien im vergangenen Jahr über 100 Personen mehr in die Beratungsstellen gekommen und auch bei den Beratungen wurde ein Anstieg von mehr als 100 verzeichnet, teilte die Caritas mit. Insgesamt wurden demnach in der Caritas im letzten Jahr ca. 6.000 Beratungen durchgeführt. Die gesammelten Spenden der Haussammlung ermöglichten es der Caritas, zentrale Hilfsangebote aufrechtzuerhalten. Dazu gehörten unter anderem Sozialberatungen, Wärmestuben, die Katastrophenhilfe und Familienhilfe oder auch Lerncafés.
Von Tradition bis Neustart
1950 fand vom 19. bis 26. März die erste Haussammlung der Caritas statt. Vorher - in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg seit 1945 - gab es Naturaliensammlungen: Kartoffeln, Obst und Brennholz linderten die ärgste Not.
In einigen Pfarren hat die Haussammlung langjährige Tradition. In anderen wird das Projekt wieder aufgenommen oder neu gestartet. So zum Beispiel im vergangenen Jahr in Navis. Der dortige Diakon Konrad Plautz berichtete im Rahmen der Pressekonferenz von seinen Erfahrungen bei den Hausbesuchen: "Die Menschen waren unglaublich glücklich und dankbar, dass ich nach der langen Pause wieder bei ihnen war. Besonders berührend waren die Gespräche, die ich mit den Leuten führen konnte. Dabei ging es nicht nur um die Sammlung - es war eine Mischung aus tiefen Gesprächen über Freud und Leid, aber auch ganz normalen, alltäglichen Plaudereien."
(Infos und Spenden: www.caritas-tirol.at/)
Eine Meldung von www.kathpress.at
