Gemeinsames Ostern – gemeinsames Pilgern zueinander
Glaubensübergreifend, das waren die diesjährigen Fastenzeiten der großen Weltreligionen. Zugleich feiern alle christlichen Kirchen am selben Tag Ostern und auch das jüdische Pessach-Fest endet in diesem Jahr am 20. April. Ebenso überkonfessionell begeht die Krankenhausseelsorge in Tirol diese Woche – und zugleich passend zum Heiligen Jahr 2025 der katholischen Kirche im Sinne einer Pilgerschaft zueinander. Gemeinsam bringen die Seelsorger:innen Osterstrietzel für Personal und Patient:innen. Dieser Brauch des Teams der Klinikseelsorge ist ein Zeichen des Dankes und der Wertschätzung für das gute Miteinander.
Ein Zeichen des Miteinanders: Striezel teilen in den Tirol-Kliniken
„So schenken wir Brot zum Teilen und wünschen dabei ein gestärktes miteinander Weitergehen den vielen Teams in der Klinik“, so Hildegard Anegg, Leiterin der Krankenhausseelsorge an den Tirol-Kliniken. Sie wird im Mai das Ruder an Agnes Hackl übergeben, die ergänzt: „Verbunden mit der frohen Botschaft der kirchlichen Hochfeste dürfen wir so eine Spur der Hoffnung durch die vielen und unterschiedlichsten Bereiche der Klinik tragen.“ In der Vergangenheit wurden Striezel nur zu den Feiertagen Allerheiligen und Ostern gebacken. Heute ist süßes Hefegebäck auch ohne besonderen Grund zu haben. Je nach Ort sind in Tirol auch weitere besondere Gebäcksorten verbreitet wie Fochaz, Pinze oder Reindling.
Außergewöhnlich: Gemeinsames Osterdatum
Der Glaube an die Auferstehung Jesu und das Vertrauen darauf, dass im Leben jedes Menschen nicht der Tod das letzte Wort hat, verbindet Christ:innen auf der ganzen Welt und aller verschiedenen Kirchen. Zu Ostern 2025 wird dies von allen christlichen Kirchen am gleichen Tag gefeiert. Nicht in jedem Jahr ist das der Fall. Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Kalender, an denen sich die verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften orientieren. Orthodoxe und altorientalische Kirchen (z. B. Serbisch-orthodoxe, rumänisch-orthodoxe, griechisch-orthodoxe und koptische Kirche) berechnen das Osterdatum nach dem Julianischen Kalender, der von Julius Caesar eingeführt wurde. Die westlichen Kirchen (katholische, altkatholische, evangelische Kirche und Freikirchen) haben den (astronomisch genaueren) Gregorianischen Kalender übernommen, den Papst Gregor XIII. am Ende des 16. Jahrhunderts eingeführt hat. Der Gregorianische Kalender geht dem Julianischen Kalender 13 Tage voraus. Dies ist auch der Grund, warum westliche Kirchen das Weihnachtsfest früher feiern als die meisten Ostkirchen. Ostern ist ein „bewegliches“ Fest, das sich am ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn orientiert (das Konzil von Nizäa im Jahr 325 fixierte das Osterfest auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond; die Schwankungsbreite geht von 22. März bis 25. April). Durch diese „Beweglichkeit“ kommt es immer wieder zu Überschneidungen der beiden Kalender, sodass alle 3 bis 8 Jahre am selben Datum gefeiert wird.
Anlässlich dieses besonderen Jahres 2025 äußerten sich auch Papst Franziskus wie auch der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. zum Thema; beide wünschen einen dauerhaften gemeinsamen Termin für das Osterfest aller Christ:innen. Konkrete Vorschläge für die Berechnung des Termins oder ein realistisches Szenarium, wie eine Einigung mit den Ostkirchen, denen verschiedene Kirchen angehören, erzielt werden kann, sind bisher nicht vorgelegt worden.
