Bischof und Seelsorgeamtsleiterin beim Forum Alpach

Bischof Manfred Scheuer und Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb leiten "interreligiöse Meditationen" beim Forum Alpach

Unter dem Generalthema "UnGleichheit" steht heuer das "Europäische Forum Alpbach" (EFA). Von 19. August bis 4. September referieren hochkarätige Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in der Tiroler Bergwelt über die Ursachen und Folgen von Gleichheit und Ungleichheit. Letztere teile die Gesellschaft in Bevorzugte und Benachteiligte und zeige sich "am Lohnzettel, im Krankenhaus oder besonders gnadenlos an Europas Grenzen", wie es in der Ankündigung der Veranstalter heißt. Debatten zur Rolle Europas bei Themen wie Griechenland und dem Umbruch im Nahen Osten stehen deshalb ebenso auf der Agenda wie Gespräche über Verteilungsgerechtigkeit, zur Asylquartierkrise und Menschenrechten und zur Frage, ob Religion ein Gegenmittel oder Ursache für Ungleichheit ist.
Feierlich eröffnet wird das Forum, das heuer sein 70-jähriges Bestehen feiert, beim traditionellen "Tirol-Tag" am 23. August. Kardinal Christoph Schönborn wird im Rahmen des geistlichen Begleitprogramms an diesem Tag um 9 Uhr einen Gottesdienst in der Pfarrkirche Alpbach feiern. Anschließend nimmt der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz auch am Eröffnungsfestakt mit Forumspräsident Franz Fischler und den Landeshauptleuten von Tirol, Südtirol und dem Trentino, Günther Platter, Arno Kompatscher und Ugo Rossi, teil.
Unter den prominenten Teilnehmern beim Forum sind heuer etwa die EU-Kommissarinnen Kristalina Georgiewa und Corina Cretu, Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem oder der US-Ökonom Jeffrey Sachs. Ihr Kommen zugesagt haben ebenso Bundespräsident Heinz Fischer und zahlreiche österreichische Regierungsmitglieder.
Schon ab 19. August beginnen in Alpbach 16 einwöchige Seminare, die aus unterschiedlichen Perspektiven das Forumsthema "UnGleichheit" beleuchten. Ein Seminar mit dem Religionssoziologen Marat Shterin vom Londoner King's College und der aus Saudi-Arabien stammenden und in London lehrenden Sozialanthropologin Madawi Al-Rasheed befasst sich mit dem Thema, ob Religionen wirtschaftliche, soziale, politische oder geschlechtsspezifische Ungleichheiten infrage stellen oder diese verfestigen. Auch die Instrumentalisierung von Glaubensgründern zur Rechtfertigung von Unterdrückung wird dabei laut Programmheft beleuchtet.
Auch das aktuelle Thema "Flüchtlinge" wird in Alpbach eine wichtige Rolle spielen. Im Rahmen der "Politischen Gespräche" ist für 30. August etwa eine Diskussion mit dem Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner, dem früheren deutschen SPD-Politiker Thilo Sarrazin, dem Bürgermeister der irakischen Stadt Erbil, Nihad Qoja und der Film-Regisseurin Nina Kusturica unter dem Titel "Sackgasse Europa? Asyl- und Flüchtlingspolitik auf dem Prüfstand" geplant.
Im Rahmen der "Gesundheitsgespräche" ist u.a. die Expertise von Caritas-Generalsekretär Alexander Bodmann zur zukünftigen Rolle des Gesundheitspersonals im sich wandelnden Gesundheitssystem gefragt. Zu den Grenzen des Sozialstaats und über die Rolle von Gemeinnützigkeit als Lösungsansatz in diesen Fragen wird beim Forum Michael Heinisch sprechen. Er ist Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, die mehrere Ordensspitäler betreibt.
"Interreligiöse Meditationen"
Auch heuer wird das Tagungsprogramm wieder von Gottesdiensten und "interreligiösen Meditationen" gerahmt. Neben der Messe mit Kardinal Schönborn am 23. August feiern etwa der Gurker Diözesanbischof Alois Schwarz und der lutherische Bischof Michael Bünker in der Pfarrkirche von Alpbach am 30. August (9 Uhr) einen ökumenischen Gottesdienst.
Die von der Pfarre Alpbach organisierten 20-minütigen "interreligiösen Meditationen" eröffnen jeweils das tägliche Vortrags- und Seminarprogramm. Die Meditationen werden u.a. vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner (31. August und 1. September), dem Tiroler Bischof Manfred Scheuer (28./29. August) und Elisabeth Rathgeb, der Seelsorgeamtsleiterin der Diözese Innsbruck (21. August) gehalten. An weiteren Tagen leiten Vertreter von Judentum, Islam, Buddhismus und evangelischer Kirche das interreligiöse Angebot, unter ihnen Rabbiner Walter Rothschild, IGGiÖ-Vertreterin Carla Amina Baghajati und Superintendent Olivier Dantine. Beginn ist jeweils um 8.30 Uhr. 

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