Junge Erwachsene vor Synodenstart bei Gebetsvigil

Gut 40 junge Tiroler:innen haben über die Unipfarre Innsbruck am Treffen together23 in Rom teilgenommen.

Gut 40 junge Erwachsene haben über die Unipfarre Innsbruck am Treffen together23 in Rom teilgenommen. Die Tage waren bunt, lebendig, hoffnungsvoll, geprägt von unterschiedlichen Kulturen und religiösen Prägungen.

Bischofsvikar und Hochschulseelsorger Jakob Bürgler begleitete die Gruppe und schildert seine Eindrücke von dieser Reise:

"Die Communauté de Taizé hat erstmals gemeinsam mit den Neuen geistlichen Gemeinschaften ein Treffen organisiert. Alle Teilnehmenden waren in Gastfamilien und Gastpfarren untergebracht – ein wunderbares Zeugnis einfacher und herzlicher Gastfreundschaft. Das Miteinander von Taizé und den geistlichen Gemeinschaften hat sich auch im Programm gezeigt: Neben Workshops zu Fragen der Ökumene, Flucht und Asyl, Armut, frühe christliche Zeugnisse, Europa und Synodalität, Politik, Spiritualität gab es auch einen Gottesdienst mit worship und Glaubenszeugnissen in der Lateranbasilika. Anschließend führte ein Pilgerweg quer durch Rom zum Petersplatz – gemeinsam unterwegs – synodale „Umsetzung“. Für mich war die Vernetzung unterschiedlicher spiritueller und kirchlicher Ansätze sehr gut gelungen.

Den Höhepunkt bildete die Gebetsvigil mit Papst Franziskus am Petersplatz, die von den Ausdrucksformen der Gemeinschaft von Taizé geprägt war. Besonders stark habe ich das Schweigen in Erinnerung: ca. 18.000 Menschen am Platz schweigen fast 9 Minuten gemeinsam. Es war eine bewegende, erfüllende Stille – und es war greifbar, dass die gemeinsame Bitte um ein Gelingen der Synode die Basis des Gebets bildete.

Besonders schön fand ich die Umsetzung in der Symbolsprache: Dort, wo normalerweise der Papst sitzt, waren das Kreuz von San Damiano (Franziskuskreuz), eine Marienikone und die Bibel platziert. Vertreter:innen der Konfessionen bildeten auf gleicher Höhe, aber eine Stufe tiefer, einen Halbkreis um diese Mitte. Ich habe ein so deutliches Zeichen der Ökumene in Rom und vor allem am Petersplatz noch nie gesehen. Am Schluss des Gebetes wendeten sich alle Vertreter:innen der Ökumene zum Kreuz, zu Christus, zur „Mitte“ – vielleicht ein Bild für das, was sich der Papst für die Synode erhofft.

Zwei Aspekte wurden bei diesem Treffen sehr deutlich: das Gebet und die Ökumene. Eine Synode ist kein Diskutierclub, wo Mehrheiten über Minderheiten siegen, sondern ein geistlicher Prozess, getragen vom Gebet, vom aufmerksamen Hören, von der Bereitschaft, sich durch den Heiligen Geist bewegen und auch führen zu lassen, zu Schritten der Erneuerung, die vielleicht überraschend sind.

Und: Jede Kirche und kirchliche Gemeinschaft braucht die anderen Konfessionen, um den rechten Weg in die Zukunft zu finden. Wir können voneinander lernen. Auch in anderen Gemeinschaften zeigt sich das Wirken des Geistes Gottes.

In den vielen Gesprächen mit den jungen Erwachsenen, mit denen wir unterwegs waren, wurde die Hoffnung und auch die Erwartung deutlich, dass sich in der Kirche Wesentliches verändern muss, wenn sie auch in Zukunft als Ort der Orientierung und als lebensrelevante Gemeinschaft erfahren werden will. Sehr konkret wird die Frage nach dem Platz für Frauen in der Kirche, nach einer lebensnahen und an der Eigenverantwortung der Menschen orientieren Sexualethik und nach einer definierten und konkreten Beteiligung aller an Entscheidungsprozessen und an der Macht in der Kirche genannt.

Zurückgekehrt aus Rom erfüllt uns eine tiefe Freude darüber, gemeinsam etwas von der Schönheit und Bedeutung des Glaubens erfahren zu haben, Teil einer sehr großen Gemeinschaft zu sein und im Kleinen bei uns eine Stärkung der Lebendigkeit des Glaubens geschenkt bekommen zu haben."

Bischofsvikar Jakob Bürgler 

Beieindruckende Stille bei der Gebetsvigil am Petersplatz. Foto: Bürgler