Petrus Canisius: Kirche und Bouldern auf Schiene
Weiter aufwärts geht bei der Umsetzung des Projektes “Boulderkirche Petrus Canisius” in Innsbruck. Vertreter der Diözese, des Pfarrkirchenrates und der Geschäftsleitung der Firma Steinblock legten in einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, 4. Dezember 2024, einvernehmlich die zukünftigen Nutzungsrechte fest. Der Pfarre Petrus Canisius bleibt demgemäß das gesamte Pfarrheim, die Unterkirche und eine Gartenfläche. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Kapelle, die jederzeit allen Besucherinnen und Besuchern offenstehen soll. Nach dieser Einigung können nun die weiteren Planungsschritte und die behördlichen Einreichungen vorgenommen werden.
Wie schon berichtet, hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur der Stadtteil rund um „Petrus Canisius“ stark verändert, sondern auch die pastorale Situation im Seelsorgeraum. Weder die Gemeinden vor Ort noch die Diözese haben die Möglichkeit, beide Standorte mit ihren wertvollen Sakralbauten selbst zu erhalten. Aus diesem Grund hat es eine diözesane Entscheidung gegeben, das Pfarrzentrum „Guter Hirte“ als zentralen Ort der Seelsorge festzulegen. Über die Bauarbeiten wird gesondert informiert.
Kirchenraum wird als Boulderhalle erhalten
Mit dem Unternehmen „Steinblock“ hat sich ein Partner angeboten, der auf der Suche nach jugend- und familientauglichen Orten für das enorm nachgefragte Bouldern ist. Dieses seilfreie Klettern für Jung & Alt ließe sich mit spezifischen Einbauten im großen Kirchenraum von Petrus Canisius realisieren. Der architektonisch wertvolle Sakralbau von Horst Parson kann damit in seiner Grundsubstanz für die Zukunft erhalten bleiben. Auch das pfarrliche Leben bleibt damit möglich. Die Pfarrgemeinde organisiert sich im jetzigen Pfarrheim neu.
Diese innovative Kooperation von Kirche und Freizeitsport fand in der Pfarre relativ rasch eine breite Akzeptanz. Die Umsetzung dieses Projekts bedarf einer sorgsamen Planung: Nach einer Erstinformation über das gesamte Vorhaben Anfang September erfolgten mehrere Begehungen vor Ort, u.a. mit Vertretern der Pfarre, der Stadt Innsbruck und dem Bundesdenkmalamt. Es gab Sitzungen der zuständigen Gremien und Anfang November eine Pfarrversammlung, bei der Bischof Hermann Glettler für das Gespräch zur Verfügung stand. Der bis zuletzt offene Diskussionspunkt betraf die Größe der Raumfläche im Erdgeschoß, die für eine rein pfarrliche Nutzung reserviert bleiben sollte.
Statements von Beteiligten
Pfarrer Mariusz Sacinski: „Das geplante Projekt ist die große Chance, kirchendistanzierte Menschen von Neuem anzusprechen. Zusätzlich wird es zu einer erfreulichen Belebung des Stadtteils kommen.“
Bernhard Windbichler, Pfarrkirchenrat: „Wir können unsere Kirche damit einer sinnvollen Nutzung zuführen, die Menschen verbindet und wertvolle Begegnungen ermöglicht. Außerdem ergeben sich über das vertraute Pfarrleben hinaus Menschen mit der Botschaft Jesu in Berührung zu bringen.“
Claudia Robineau, Obfrau des Pfarrgemeinderates: „Mit diesem Projekt werden wir als Kirche in überraschend positiver Weise wahrgenommen. Diese Offenheit brauchen wir, um aus einer gewissen Notlage heraus Neues zu bewegen.“