Beginn für ein Jahr der Hoffnung

Heiliges Jahr 2025 beginnt am 24. Dezember – als “Pilger der Hoffnung” sind weltweit Gläubige eingeladen, sich auf eine spirituelle Reise zu begeben

Am Heiligen Abend öffnet Papst Franziskus die Heilige Pforte des Petersdoms und durchschreitet sie. Mit dieser feierlichen Zeremonie, direkt vor der Christmette, eröffnet er das Heilige Jahr 2025. Dieses steht unter dem Motto “Pilgerschaft der Hoffnung”. Bis zum 6. Jänner 2026 sollen die beiden Flügel der schweren Bronzetür offenbleiben. Millionen Menschen werden in dieser Zeit über die Schwelle schreiten. In den folgenden Tagen öffnen sich weitere Heilige Pforten in Rom. Neben drei Basiliken findet sich darunter eine in einer römischen Haftanstalt. Die Öffnung der Heiligen Pforte rufe in Erinnerung, "dass mit Jesus eine besondere Tür hin zu Gott aufgegangen ist", erklärt die Innsbrucker Theologin Michaela Quast-Neulinger. "Alle Welt in ihren tiefsten Sorgen, Nöten und Ängsten, aber auch ihren Freuden und Sehnsüchten kann ihre Verwandlung im Herzen Gottes finden."

 

Weltweite Eröffnung am Sonntag – Novene in Österreich 

Bischöfe auf der ganzen Welt eröffnen das Heilige Jahr dann am 29. Dezember mit Gottesdiensten in ihren Kathedralkirchen – auch im Innsbrucker Dom zu St. Jakob um 10 Uhr. Gemeinsam mit Weihbischof Anton Leichtfried hat Bischof Hermann Glettler eine „Novene für den Frieden“ verfasst. Gläubige sind eingeladen, sie persönlich oder in Gemeinschaft ab dem 29. Dezember zur Eröffnung des Heiligen Jahres in den Diözesen neun Tage lang zu beten. "Die Novene weist eine einfache Struktur auf - pro Tag ein biblisches Motto und ein dazu passendes Zitat aus der Friedensbotschaft von Papst Franziskus für den 1. Jänner 2025", führt der Innsbrucker Diözesanbischof aus. Es gibt zwei Versionen der Novene. Die kürzere Version verzichtet auf die Papstzitate. Verfügbar sind beide Texte auf der Website der Österreichischen Bischofskonferenz unter:  

https://www.bischofskonferenz.at/heiliges-jahr-2025/novene 

 

Regulär werden Heilige Jahre alle 25 Jahre gefeiert. Dazu kommen hin und wieder außerordentliche Jubiläumsjahre wie 2016 das Heiliges Jahr der Barmherzigkeit". Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470. 
Für das "Giubileo 2025" werden etwa 30 Millionen Besucher:innen in Rom erwartet. In der Stadt sind mehr als 30 "Mini-Jubiläen" für unterschiedliche Zielgruppen geplant. Der Vatikan informiert über eine eigene Handy-App und auf www.iubilaeum2025.va auch in Deutsch über alle Pläne und Veranstaltungen und präsentiert Hintergrundinformationen rund um das Heilige Jahr 2025. Über Website und Jubiläums-App können sich Rom-Pilger kostenfrei registrieren und einen Online-Pilgerpass samt QR-Code erhalten. 

 

Viermal Hoffnung in der Diözese Innsbruck 

In der Diözese Innsbruck wird es unterschiedliche Angebote in den Pfarren, Seelsorgeräumen und kirchlichen Einrichtungen geben. Neben bereits fixierten Veranstaltungen und Schwerpunkten werden sich weitere Eigeninitiativen in das Gesamtthema des Jahres einfügen. Die Diözese Innsbruck konzentriert sich dabei auf vier Hauptbereiche.

Unter „Wege der Hoffnung“ werden Wallfahrten organisiert, darunter auch eine Leser:innenreise des Tiroler Sonntags nach Rom vom 1. bis 5. September (Info und Anmeldung: Pilgern & Reisen mit dem Tiroler Sonntag; 0512/2230-2228, pilgerfahrten@dibk.atwww.dibk.at/pilgerfahrten).

 

„Orte der Hoffnung“ öffnen die Türen zu spirituellen Orten mit eigenen Angeboten. Mit „Initiativen der Hoffnung“ wird auf soziale Vernetzung gesetzt, von Hausbesuchen über Begegnungsinitiativen bis hin zu Weggemeinschaften. „Ideen der Hoffnung“ bietet Platz für eigene Vorschläge. Angelehnt an die Heilige Pforte in einer Haftanstalt wurde in der Justizanstalt Innsbruck ein Kunstwettbewerb der Gefängnisseelsorge durchgeführt. Ein „Weg der Hoffnung“ wird von Häftlingen an die Tür der Gefängniskirche gemalt.

 

Den offiziellen Auftakt für die Schwerpunkte in der Diözese werden feierliche Gottesdienste in allen Pfarrkirchen des Landes am Sonntag, dem 2. Februar 2025 (Maria Lichtmess) bilden. Mehr Informationen auf www.dibk.at/heiligesjahr  

 

In Südtirol eröffnet die Diözese Bozen-Brixen am 29. Dezember das Heilige Jahr 2025 mit einem gemeinsamen Geläut aller Kirchenglocken.

 

Öffnen mit Schlüssel statt Hammer  

Vom Petersplatz aus betrachtet ist die Heilige Pforte des Petersdoms die ganz rechts gelegene der fünf Türen, die in die vatikanische Basilika führen. Zwischen den Heiligen Jahre ist die Pforte geschlossen und von innen her zugemauert. In früheren Jahren wurde die Mauer vom Papst selbst zu Beginn des Jubiläumsjahres mit einem Hammerschlag eröffnet. Von dieser Praxis ist man abgekommen, seit es 1975 fast zu einem Unfall gekommen wäre. Bei der Öffnung der Mauer stürzten Ziegelsteine wenige Zentimeter an Papst Paul VI. vorbei. Zu Beginn des Heiligen Jahres 2000 beschränkte sich Johannes Paul II. darauf, die beiden Flügel der Pforte aufzustoßen. Auch Papst Franziskus hielt dies beim außerordentlichen "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit" 2016 so. Anfang Dezember wurde die Mauer hinter dem Portal rechts am Petersdom von Arbeitern der vatikanischen Dombauhütte, sogenannten "Sanpietrini", aufgebrochen und eine Metallkassette mit den Schlüsseln entnommen. Damit konnte Papst Franziskus am 24. Dezember die "Heilige Pforte" öffnen und das große katholische Heilige Jahr 2025 einleiten. 

 

In den vergangenen Monaten wurde in Rom auf Hochtouren gearbeitet, um sich auf den Pilgeransturm vorzubereiten und sich im besten Licht zu zeigen. Papst Franziskus hat die Römer um Verständnis für die vielen Baustellen gebeten. "Rom bereitet sich auf das Heilige Jahr vor, das eine Botschaft der Hoffnung sein wird für die Menschheit, die geplagt ist von Krisen und Kriegen", sagte er. Die Baustellen überall in der Stadt machten viele Unannehmlichkeiten, "aber sie sind auch ein Zeichen dafür, dass Rom lebendig ist und sich erneuert, um einladender und funktionaler zu werden.“

 

In den katholischen Diözesen weltweit können Gläubige in Kathedralen und eigens ernannten Jubiläumskirchen den Ablass nach bestimmten Vorschriften erhalten. Nach katholischer Tradition bewirkt das Durchschreiten einer Heiligen Pforte im Jubiläumsjahr, verbunden mit Gebet, Beichte und dem Empfang der Eucharistie, einen sogenannten Ablass. Mit diesem Begriff ist der Nachlass von zeitlichen Sündenstrafen gemeint. "Es geht um Barmherzigkeit und Verzeihung", betont der vatikanische Heilig-Jahr-Verantwortliche Erzbischof Rino Fisichella. Papst Franziskus habe betont, dass Ablass nichts anderes bedeute als die Gnade Gottes, so der Kurienverantwortliche. Im Sakrament der Versöhnung (Beichte) wird dem reuigen Sünder nach dem Bekenntnis die Sündenvergebung durch Gott zugesprochen. Der theologische Ausdruck von den "zeitlichen Sündenstrafen" bedeutet nicht, dass Gott zwar die Sünden vergibt, aber dann ähnlich einem weltlichen Gericht Strafen für Missetaten und Versäumnisse verhängt. Gemeint sind damit die Nachwirkungen von Sünden, die zwar im Bußsakrament bereits vergeben wurden, aber deren Auswirkungen die Menschen weiter belasten. 
    

Österreichweiter Überblick und weitere Informationen: www.heiliges-jahr.at  

Beginn für ein Jahr der Hoffnung
Bis zum Weihnachtsabend blieben die Flügel der Heiligen Pforte im Petersdom verschlossen. Bildnachweis: Cincelli/dibk.at