Zwischen Heimat und Fremde

Bischof Manfred Scheuer zum bevorstehenden "Sonntag der Völker" - zwischen Ziel und Unterwegssein

Bischof Manfred Scheuer zum "Sonntag der Völker"

Ein bewusstes Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für den respektvollen Umgang miteinander setzt die katholische Kirche am 25. September mit der Feier des "Sonntags der Völker". In vielen Pfarren der Diözese Innsbruck werden an diesem Tag Gottesdienste unter dem diesjährigen Motto "Eine einzige Menschheitsfamilie"

gefeiert. Bischof Manfred Scheuer geht auf die Themenbereiche Migration und Intergration näher ein und sieht darin einen ständigen Lernprozess. 

Das 20. Jahrhundert wurde als das „Jahrhundert der Flüchtlinge" bezeichnet. Migration aber ist ein Phänomen, das die Menschen von Beginn an begleitet. Die häufigsten Gründe von Migration sind: Vertreibung, Unterdrückung, Kriege, ökologische Katastrophen, demografische Entwicklung usw. Es zeichnet sich ab, dass Migration extrem zunehmen wird und ihre Auswirkungen eine große Herausforderung aber auch Chance darstellen. Migration braucht den politischern Dialog zwischen Aufnahme- und Herkunftsstaaten ebenso wie das „Teilen von Reichtum", den Verzicht auf einen Teil des Wohlstandes aus internationaler Solidarität. Diese Zeichen der Zeit nicht wahrzunehmen, nicht ernst zu nehmen oder gar zu verdrängen könnte katastrophale Auswirkungen auf das Zusammenleben der Menschen in unserem Lande haben.

Daher ist die Integration ein gesellschaftlicher Dauerauftrag. In vielen positiven Beispielen im Alltagsleben leisten Christinnen und Christen einen wichtigen Beitrag auf dem sicherlich noch langen Weg zu einem besseren Miteinander. Wir brauchen gegenseitigen Respekt. Die zahlreichen Zuwanderer leisteten ebenso ihren Beitrag zum wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Reichtum.

Integration ist ein Prozess des wechselseitigen Sich-Einlassens und der Veränderung zwischen einer aufnehmenden und einer aufzunehmenden Gruppe. Während Migranten vor allem auf individueller Ebene große Anpassungsleistungen erbringen müssen, fällt der Aufnahmegesellschaft die Aufgabe zu, die politischen, rechtlichen und kulturellen Institutionen so zu gestalten, dass aus Fremden gleichberechtigte Bürger werden.

Bischof Manfred Scheuer 

 

Daten und Fakten: 

Handlungsfelder der Kirche: 

MigrantInnen bei der Integration zur Seite zu stehen, insbesondere sozial verarmten und an den Rand gedrängten MigrantInnen

Beiträge, Bemühungen, Ressourcen der MigrantInnen aufzugreifen und zu unterstützen

der aufnehmenden Gesellschaft, insbesondere den Pfarren, Bewegungen und Einrichtungen der Kirche zur Seite zu stehen, um den Auftrag des Evangeliums besser und immer mehr nachzukommen

den Dialog der Kulturen zu fördern

den Dialog der Religionen zu fördern

bei Konflikten (Brennpunkten) zwischen MigrantInnen und aufnehmender Gesellschaft Mediationsmaßnahmen in die Wege zu leiten, Frieden und Versöhnung zu ermöglichen

Beteiligung am politischen Diskurs…insbesondere wenn Ausgrenzung und Ghettoisierung im Raum stehen

Breite Bildungsarbeit (Bildungshäuser; KBW, Welthaus-Bildung, ….)

Beiträge zur globalen Solidarität – Welthaus – Armutsbekämpfung in den Ländern des Südens

Zwischen Heimat und Fremde