Zusammen Helfen

Elisabeth Rathgeb als neue Caritas-Direktorin von Bischof Hermann Glettler vorgestellt.

Seit 1. September 2021 ist Elisabeth Rathgeb die neue Direktorin der Caritas der Diözese Innsbruck. Elisabeth Rathgeb tritt ihr Amt in bewegten Zeiten an. Die Folgen der Corona-Pandemie, Klimawandel und internationale Konflikte bestimmen das Schicksal vieler Menschen im In- und Ausland. Bischof Hermann Glettler, der die neue Caritas-Direktorin willkommen heißt, schätzt ihre „besonnene und zugleich entschlossene Art, sich Herausforderungen zu stellen. Mit ihrer vielfältigen Berufs- und Lebenserfahrung hat sie das nötige Gespür, was es zum Gedeihen des gesellschaftlichen Zusammenhalts braucht. Elisabeth Rathgeb hat eine hoheSensibilität für die Menschen in unserem Land.“

Ein Jahr lang hatte Elisabeth Rathgeb die Aufgabe der stellvertretenden Caritas-Direktorin bereits inne. Rathgeb: „In dieser Zeit ist mir eines besonders aufgefallen – die versteckte Not in Tirol. In der Caritas bekommt sie ein Gesicht: Kinder, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können. Jugendliche, die keine geregelte Ausbildung schaffen. Menschen, die drogenkrank und obdachlos sind. Gerade da zeigt sich, wie wichtig eine Institution wie die Caritas ist.“ Rathgeb ist überzeugt: „Nur wenn wir zusammen helfen, bewältigen wir die aktuellen Herausforderungen.“

Aus ihrer langjährigen Leitungserfahrung des Seelsorgeamtes bringt Rathgeb eine gute kirchliche und gesellschaftliche Vernetzung mit, eine reiche Kenntnis der Regionen des Landes bis hin zu den dörflichen Strukturen und Pfarren. Vorher leitete sie acht Jahre lang das Bildungshaus St. Michael, war in der Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung tätig und sammelte vielfältige ehrenamtliche Erfahrungen. Die Buchautorin hat auch eine Coaching-Ausbildung absolviert und schreibt Kolumnen für Zeitungen.

Bischof Hermann Glettler dankte im Rahmen der Pressekonferenz auch nochmals Georg Schärmer für sein leidenschaftliches Engagement für die Caritas über 23 Jahre.

 

Bei einer Pressekonferenz stellte Direktorin Elisabeth Rathgeb ihre Schwerpunkte für das kommende Jahr vor: 

 

Kinder und Jugendliche 

Die Caritas hat immer ein großes Augenmerk auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen gelegt. Diese Tradition möchte Rathgeb fortsetzen: „Ein besonderes Anliegen ist es mir, Kindern und Jugendlichen Perspektiven für eine gute Zukunft zu geben.“ Neben den bewährten Caritas-Projekten wie Integrationskindergärten und -krippen und den Kinder- und Jugendwohngemeinschaften im Haus Terra in Landeck und im Haus Mirjam in Hall stehen folgende Projekte auf dem Programm:

  • Ausbau der Lerncafés: Hier erhalten Kinder und Jugendliche Lernhilfe, die daheim wenig Unterstützung haben.
  • Mit „Space-Plus“ ist ein Beschäftigungsprojekt für sog. „NEETs-Jugendliche“ in Vorbereitung, die in keiner Ausbildung Fuß gefasst haben.
  • Das „Sozial-Zertifikat“ für Lehrlinge ist ein neues Projekt der youngCaritas: Es bietet Lehrlingen ein mehrtägiges Sozialkompetenz-Training (Konfliktlösung, Kommunikation, …), das über die Tiroler Betriebe angeboten werden kann.

 

Familienhilfe und Sozialberatung 

Der Ausbau der Familienhilfe und die Stärkung der Sozialberatung in den Regionen ist für Rathgeb ein wichtiges Ziel. Die Familienhilfe bietet tatkräftige Hilfe in schwierigen Situationen, wenn z.B. ein Elternteil schwer erkrankt und Kinder und Haushalt zu versorgen sind. Die Sozial- und Rechtsberatung ist eine niederschwellige Anlaufstelle und wird gerade jetzt vermehrt von Menschen in Anspruch genommen, die durch die Corona-Krise in eine Notlage geraten sind. Rathgeb weiß aber auch, dass die Hemmschwelle, um Hilfe anzufragen, oft groß ist. Sie möchte die Menschen dazu ermutigen: „Auch in Tirol gibt es diese Not. Es gibt Familien, die finanziell nicht über die Runden kommen und in der Monatsmitte einen Gutschein für den Sozialmarkt brauchen, damit sie den Kühlschrank füllen können“.

 

Demenzberatung und Entlastung pflegender Angehöriger 

Ergänzend zur bewährten Arbeit der drei Demenzberatungsstellen der Caritas in Innsbruck, Imst und Uderns starten im Herbst Lehrgänge für ehrenamtliche Besuchsdienste zur Entlastung pflegender Angehöriger in Landeck, Innsbruck, Uderns und Lienz.

 

Ein aktuelles Highlight: Spatenstich für das „Integrationshaus neu“ am 22.9. 

Ein innovatives Wohnprojekt, das zugleich Caritas-Beratungsstellen und Krisenwohnungen beherbergt und ein Begegnungsort für den Stadtteil Pradl wird – das ist das „Integrationshaus neu“, für das am 22.9. der Spatenstich erfolgt.

 

Spenden und die finanzielle Basis der Caritas 

Neben vielfältigen Projekten möchte sich Rathgeb auch darauf konzentrieren, die finanzielle Basis der Caritas weiter zu stärken und für die Zukunft abzusichern: „Ein wichtiger Teil unseres Budgets sind Spenden. Hoffnungsvoll stimmen mich die vielen treuen Dauerauftrags-SpenderInnen. Oder die Menschen, die statt eines Geburtstagsgeschenkes Spenden für die Caritas erbitten. Alle SpenderInnen sind sich unserer Dankbarkeit sicher, egal, wie groß die Summe ist“.

Neben den Geldspenden gibt es natürlich auch die Zeitspenden. Rathgeb: „Besonders dankbar bin ich den treuen HaussammlerIinnen, die jährlich für die Caritas von Haus zu Haus gehen und sich mutig und unverdrossen auch allerhand anhören“.

Gleichzeitig möchte Rathgeb weitere SpenderInnen gewinnen und neue Wege gehen: „Auch im Bereich von Unternehmens-Kooperationen kann ich mir echte Partnerschaften vorstellen. Und ich freue mich besonders über neue Dauerauftragsspender*innen“.

 

Freiwilligenarbeit 

Rathgeb setzt sich dafür ein, das Ehrenamt und die Freiwilligenarbeit zu stärken. Daneben hat sie ein ganz konkretes Ziel für die Zusammenarbeit mit den Pfarren: „Wir möchten nach der Pfarrgemeinderats-Wahl im kommenden März in jeder Gemeinde einen Pfarr-Gemeinde-Caritas-Beauftragten gewinnen".

 

Not- und Katastrophenhilfe 

Eine besonders große Bereitschaft zu spenden, gibt es speziell im Bereich der Not- und Katastrophenhilfe. Rathgeb: "Im akuten Katastrophenfall können wir uns auf unsere treuen SpenderInnen verlassen". Das gilt sowohl im In- als auch im Ausland. Dank des internationalen Caritas-Netzwerkes in über 160 Ländern sind die Caritas-HelferInnen im Katastrophenfall rasch zur Stelle und kennen die Gegebenheiten vor Ort.

Aktuell gilt das vor allem für Afghanistan, wo die Caritas in den Nachbarstaaten tätig ist. Rathgeb setzt sich für ein humanitäres Aufnahmeprogramm ein: „Neben der dringend notwendigen Hilfe vor Ort brauchen wir auch ein geregeltes Aufnahmeverfahren von Menschen in Not mit bereits vor Ort bewilligtem Asylantrag“.

 

Die Caritas-Auslandshilfe 

In der Auslandsarbeit zählt nicht nur die Nothilfe. Hier ist die Caritas in vielen langfristigen Initiativen engagiert. Dazu gehören zahlreiche Projekte in Westafrika. Diese sind auf Ernährungssicherheit, Trinkwasserversorgung, Gesundheit sowie nachhaltige Landwirtschaft und die Milderung der Folgen des Klimawandels gerichtet. Kernzielgruppen sind dabei Frauen und Kinder.

Die Caritas engagiert sich auch für Kinder und Jugendliche in Rumänien und Armenien. In Armenien wird gerade zusätzlich ein innovatives Projekt mit einem neuen Fokus aufgebaut. In Kooperation mit der armenischen Caritas gibt es eine Hospiz-Kooperation. Tirol unterstützt hier nicht nur finanziell, sondern auch mit modernem Know-how.

In der gesamten Auslandshilfe legt Rathgeb großen Wert darauf, dass sich die Caritas auch weiterhin für "weltweite Gerechtigkeit" einsetzt. "Denn ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden."

 

LEBENSLAUF Mag. Elisabeth Rathgeb 

geboren 1966 in Innsbruck

1985-1992 Studium Theologie und Geschichte in Innsbruck

1992-1993 Ausbildung zur Pastoralassistentin

1994-1996 Lehrerin für Religion und Geschichte

1994-1997 Leiterin des Bildungshauses St. Michael/Matrei a. Br.-Pfons

2004-2019 Seelsorgeamtsleiterin der Diözese Innsbruck

2020-2021 Direktor-Stellvertreterin der Caritas der Diözese Innsbruck

seit 09/2021 Caritas-Direktorin der Diözese Innsbruck

Glück- und Segenswünsche von Bischof Hermann zum Start von Elisabeth Rathgeb als neue Caritas-Direktorin. Foto: Diözese Innsbruck/Sigl