Welthaus Innsbruck lädt zu Begegnung mit Gästen von den Philippinen

Menschenrechtler gegen Ausbeutung der Bevölkerung und Verlust von Traditionen

Die Folgen des exzessiven Bergbaus sind auf den Philippinen an vielen Orten sicht- und spürbar. Seen und Flüsse, die auf den ersten Blick malerisch die Landschaft prägen, erwiesen sich bei genauerer Betrachtung aus eine Mixtur giftiger Abfallprodukte. Berge und Hügel sind durchlöchert von tausenden kleinen und größeren Tunnels. Die abgebauten Rohstoffe, die auch in unseren Smartphones, Tablets und Solarpanelen landen, sind für die Konzerne ein gutes Geschäft. Dass sie auch die Verantwortung für die Ausbeutung von Mensch und Natur übernehmen, dafür setzen sich unter anderem die beiden Gäste aus den Philippinen, Rina Libongen und Rolando Larracas, ein.

Die beiden Gäste des Welthaus Innsbruck berichten auf ihrer Tirol-Tour von ihrem Einsatz für Menschenrechte und Umweltschutz und zeigen Zusammenhänge zwischen der Umweltzerstörung in ihrer Heimat und dem Konsumverhalten in Europa auf.

Säcke mit dem Gewicht von 7,2 kg und 8,5 kg sowie ganz leichte Säckchen mit wenigen Gramm liegen in den Seminarräumen verteilt. Was haben diese mit den Philippinen und dem Konsum von Smartphones zu tun?

Die Philippinen sind reich an Rohstoffen. Es wird vermutet, dass unter neun von 30 Millionen Hektar Land Mineralvorkommen lagern. Das sind große Mengen an Gold, Kupfer, Chromit, Nickel, Kohle, Eisen, Silber, Platin, Palladium und Uran. Einige Lagerstätten gehören zu den größten der Welt, wie etwa die Lagerstätte für Gold und Kupfer im Tampakan, einer kleinen Gemeinde im Südwesten der Insel Mindanao. Viele dieser Rohstoffe werden zur Herstellung von Smartphone und Tablets verwendet. Der exzessive Bergbau vergiftet Land und Wasser, die lokale Bevölkerung profitiert nicht von den Gewinnen.

 

Termine:

  • Montag, 16. April 2018, 20 Uhr im Gemeindesaal Ellbögen
  • Mittwoch, 18. April 2018, 19 Uhr: Expertengespräch am Forschungszentrum Globaler Wandel mit Gästen aus den Philippinen im Seminarraum Institut für Geografie Raum NR. 60706, Bruno-Sander-Haus, 7.Stock, Innrain 52f, Universität Innsbruck
  • Donnerstag, 19. April 2018, ab 8 Uhr: Workshop im Welthaus der Diözese Innsbruck, Heiliggeistr.16, 1. Stock, Innsbruck
  • Donnerstag, 19. April 2018, 19 Uhr: Vortrag und Gespräch im Mehrzwecksaal im Gemeindehaus, Buch St. Margarethen

 

 

Die Gäste im Porträt: 

  • Rina Libongen ist Aktivistin bei Cordillera Disaster Response & Development Services, Inc. (CorDis) und kämpft gegen den industriellen Bergbau in der Region der Kordilleren. Sie gehört der Volksgruppe der Igorot an, die seit Generationen traditionellen Goldabbau ohne den Einsatz von Giften wie Arsen oder Blausäure betreiben. Traditionell besitzen die indigenen Gemeinschaften das Land, aber die Regierung vergibt die Schürfrechte an internationale Konzerne. Sie stellt sich aber nicht nur gegen die Umweltschäden und den Raubbau der Konzerne, sondern auch gegen den Verlust der alten Traditionen der Igorot. Seit ihrem Studium organisiert sie Kulturgruppen und Workshops an Schulen und in den Gemeinden. 

Rina Libongen: „Ich glaube, dass die Kultur in unserem Kampf wichtig ist. Der Status „Indigen“ ist sinnlos, wenn wir unsere Traditionen vergessen. Wir müssen um unser kulturelles Überleben kämpfen – für unsere Kinder und unsere Zukunft.“ 

 

  • Rolando Larracas lebt auf Marinduque, dem „Herzen der Philippinen“. Die Insel ist aufgrund seiner Kupfervorkommen seit den 60er Jahren Ziel von großangelegten internationalen Bergbauinvestitionen. Drei große Katastrophen, bei denen Dämme brachen, der Giftschlamm durch die Dörfer zog und alles Leben im Fluss bis heute zerstörte, führten zur Gründung der Umweltorganisation MACEC (Marinduque Coucil for Environmental Concerns). Aktivisten wie Rolando haben erreicht, dass ein 50-jähriges Moratorium für ein bergbaufreies Marinduque verhängt wurde. Viele politische EntscheidungsträgerInnen bekennen sich mittlerweile zu einer Anti-Mining Position und fordern verbindliche internationale Verträge für Konzerne und Entschädigungszahlungen an Mensch und Natur. 

Rolando Larracas: „Die Menschen hier tragen so wenig zum Klimawandel bei und profitieren auch nicht vom Bergbau. Trotzdem sind sie die Opfer. Die Konzerne richten große Schäden an und zahlen keine Steuern. Was bleibt, ist vergiftetes Land und kranke Menschen.“

  

  • Umweltorganisationen wie MACEC und CorDis aus denen die Experten Rina Libongen und Rolando Larracas nach Österreich kommen sind Partnerorganisatio­nen der Dreikönigsaktion. Das Welthaus lädt im Rahmen des Projektes „Begegnung mit Gästen“ Rolando Larracas und Rina Libongen als VertreterInnen der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit für Bildungsveranstaltungen ein. In der Diözese Innsbruck erzählen die Gäste mittels interaktiver Methoden und eindrucksvollen Bildern Geschichten aus ihrem Engagement, ihrem Alltag und ihrem kulturellen Reichtum.

 

Informationen zum Thema: www.welthaus-innsbruck.at 

Viele Filipinos leben vom Kleinbergbau, oft unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen Bild: Ehrenhauser