Symposium zu 40 Jahre Stift Wilten

Mit einem wissenschaftlichen Symposion im Stift Wilten erinnern die Prämonstratenser derzeit an den 40. Jahrestag des Reformkapitels ihres Ordens, das im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil in dem Tiroler Kloster getagt hat.

AUDIO: Abt Raimund Schreier im Telefoninterview:

Die Katholische Presseagentur KATHPRESS hat mit Abt Raimund Schreier ein Telefoninterview geführt. Darin gibt Schreier Einblick in das Leben einer Ordensgemeinschaft und die aktualität der Ordensregel heute.

Mit einem wissenschaftlichen Symposion im Stift Wilten erinnern die Prämonstratenser derzeit an den 40. Jahrestag des Reformkapitels ihres Ordens, das im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil in dem Tiroler Kloster getagt hat. Rund 50 deutschsprachige Prämonstratenser - unter ihnen auch der römische Generalabt Thomas Handgrätinger - beschäftigen sich seit Sonntag mit den Beschlüssen des Reformkapitels, das sich zwischen 1968 und 1970 um eine zeitgemäße Erneuerung der Ordensregeln bemüht hatte. Basis für die Vorträge unter dem Leitwort "Gemeinsam auf dem Weg zu Gott" ist dabei das im Jahr 2006 vom Generalkapitel des Ordens verabschiedete Leitbild der Prämonstratenser.

Es sei wichtig, sich von Zeit zu Zeit mit der Spiritualität, den Quellen und dem fortwährend Auftrag des Ordenslebens zu beschäftigen, erklärten Generalabt Handgrätinger und der Wiltener Abt Raimund Schreier am Rande des Symposions in einem Gespräch mit "Kathpress". Durch den Beschluss der neuen Ordenskonstitutionen nach dem II. Vaticanum sei vor allem der Leitgedanke von "communio" - also der klösterlichen Gemeinschaft und dem Zusammenleben - wieder in den Mittelpunkt gerückt worden, so Generalabt Handgrätinger: "Es gab eine neue Konzentration auf den Gedanken, dass das Gemeinschaftsleben unser erstes Apostolat ist. Wir wollen gemeinsam leben, beten, arbeiten und aus dieser Gemeinschaft heraus nach außen wirken."

Gemeinschaft sei im Bezug auf das priesterliche Leben etwas "höchst aktuelles und modernes", betonte auch Abt Schreier. Auch viele Diözesanpriester suchten heute nach Gemeinschaft, um einer Vereinsamung entgegenzuwirken und aus dem gemeinsamen Gebet heraus Seelsorge zu betreiben.

Als Mittelpunkt des seelsorglichen Wirkens der Prämonstratenser nannte Generalabt Handgrätinger die Arbeit in den Pfarren. "Der Prämonstratenserorden ist seit jeher ein Seelsorgsorden. Wir leben zusammen als Gemeinschaft und gehen hinaus in die Pfarren." Neben der Pfarrseelsorge gewinne aber auch die kategoriale Seelsorge etwa in Form der Jugendarbeit oder der Krankenhausseelsorge an Bedeutung, so Handgrätinger. In den Prämonstratenser-Klöstern in Afrika rücke die soziale Arbeit in den Vordergrund.

Klöster sind "geistliche Zentren" 

In Österreich entwickelten sich die drei Prämonstratenser-Klöster in Schlägl, Geras und Wilten immer stärker zu geistlichen Zentren, betonte Abt Schreier im "Kathpress-Gespräch". Auch in Wilten wohnten immer mehr Chorherren, die eigentlich in der Pfarrseelsorge arbeiten, im Stift und nutzten "die Stärke einer Gemeinschaft, die gemeinsam betet und arbeitet".

Das gemeinschaftliche Leben wecke das Interesse vieler Menschen außerhalb der Klostermauern. Einen immer größeren Stellenwert in den Seelsorge-Angeboten der Prämonstratenser nähmen daher Angebote wie "Urlaub im Kloster" ein, sagte der Wiltener Abt. "Wir nehmen Menschen auf, die einige Tage mit uns in der Gemeinschaft leben wollen und die wir spirituell begleiten. Das ist eine ganz wichtige Seelsorge in der heutigen Zeit."

Abschlussmesse mit Bischof Scheuer 

Das Symposion steht auch im Zeichen des Jubiläumsjahr zum 875. Sterbetag des hl. Norbert, der den Orden der Prämonstratenser-Chorherren im 12. Jahrhundert gegründet hat. Zum Abschluss der viertägigen Veranstaltung wird der Innsbrucker Diözesanbischof Mandred Scheuer am Mittwoch um 11.30 Uhr in der Wiltener Stiftskirche einen Gottesdienst mit den versammelten Ordensleuten feiern.

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