Mit einem Festakt und einer Segnungsfeier mit Bischof Hermann Glettler am Freitag, 26. April 2024, wurde der Neubau für die Verschränkte Ganztagsschule im Bischöflichen Gymnasium Paulinum Schwaz feierlich eröffnet. Im Rahmen der Feier wurde der Zubau mit dem Qualitätszeichen klimaaktiv Gold für nachhaltige Wohn- und Dienstleistungsgebäude ausgezeichnet. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Diözese, des öffentlichen Lebens und aus der Bildungslandschaft Tirols waren der Einladung zur Eröffnung gefolgt. 

Abwechslungsreiches Bildungsmodell für den ganzen Tag 

Die Diözese Innsbruck als Schulerhalterin steht seit Beginn hinter den Prinzipen des Entwicklungsprozesses und fördert damit die ganzheitliche Entwicklung von jungen Menschen.In diesem Schuljahr startete bereits zum dritten Mal eine der vier ersten Klassen als Verschränkte Ganztagesklasse. Für Schülerinnen und Schüler dieses Bildungsmodells besteht die Schulzeit nicht nur aus dem Besuch der Unterrichtsstunden im jeweiligen Fachunterricht. Ihr Schultag ist eine abwechselnde Verschränkung zwischen Unterrichtsgegenständen, selbständigen und betreuten Lernzeiten, Freizeiten, gemeinsamem Essen und projektorientiertem Lernen. Bald nach der Entscheidung für das Modell war klar, dass eine solche Schulentwicklung nicht ohne entsprechende Raumanpassung möglich sein kann. Gemeinsam mit dem Schulerhalter und einem Architekten-Team wurde aus den pädagogisch-inhaltlichen Anliegen ein Gebäudekonzept entwickelt. Dieses erforderte zunächst mehr Raum für das gemeinsame Essen. Bereits im Sommer 2022 wurde deshalb ein zeitgemäßes Schulbuffet eingerichtet. Alle Schülerinnen und Schüler sowie auch die Lehrpersonen können seither täglich aus zwei verschiedenen Mittagsmenüs wählen. Für die Kinder, die täglich von zumindest 7:50 – 16:00 Uhr an der Schule sind, macht ein vielseitiges Raumangebot Sinn.

Die unterschiedlichen Lernsettings erfordern darüber hinaus verschiedenste Orte und Lernräume. In ihren „Betreuten Lernzeiten“ finden im Wesentlichen jene Aufgaben statt, die andere Kinder in ihren Hausaufgaben erledigen. Außerdem ist der Tag auch durch Freizeiten unterbrochen. Deshalb sieht das Gebäudekonzept vor, dass jede der – im Endausbau vier – Pauliner Ganztagesklassen neben ihrem Klassenraum einen „Homeroom“ hat, der jeweils direkt an die Stammklasse anschließt. Direktor Elmar Fiechter-Alber fasst zusammen: „In der Mitte steht der Mensch, lautet die Überschrift des Pauliner Schulleitbildes. Mit der Ganztagesschule am Paulinum sind klassische Unterrichtsgegenstände, freie Lernzeiten, Projektunterricht, Freizeit und gemeinsames Essen ineinander verschränkt. Der Neubau ermöglicht Lernformen, in denen unsere Kinder und Jugendlichen mit ihren vielfältigen Talenten und ihrer Individualität im Mittelpunkt stehen.“ Elisabeth Hammer, Schulamtsleiterin der Diözese Innsbruck und Vertreterin des Schulerhalters, ergänzt: „In der verschränkten Ganztagsschule wird Schule als Lern- und Lebensort konkret erlebbar.

Der neue Zubau eröffnet den pädagogischen Raum für verschiedene Unterrichts-Settings, selbstbestimmte Lernformen und gemeinsame Freizeit. Ganz gemäß dem christlich-humanistisch geprägten Leitbild der Schule: In der Mitte steht der Mensch.“ 

Bischof Glettler: Großes Dankeschön für gelungenen Erweiterungsbau  

Bischof Hermann Glettler freut sich über die Fertigstellung: „Der Zubau sowie das Schulmodell der Verschränkten Ganztagsschule ist eine deutliche Investition von Kirche für junge Menschen und in Nachhaltigkeit. Wir haben Schule damit zeitgemäß weiter entwickelt - entsprechend den veränderten Ansprüchen unserer Zeit.“ Bischof Glettler weiter: „In der verschränkten Ganztagesform wird Schule weitergedacht und weiterentwickelt. Kinder und Eltern werden entlastet, weil schulische Anforderungen das familiäre Leben nicht mehr überlagern. Vor allem ist durch das größere Zeitbudget in der Schule ein ganzheitlich orientiertes Lernen besser möglich.

Am Bischöflichen Gymnasium Paulinum wurden mit dem Zubau auch die baulichen Voraussetzungen dafür geschaffen:  Zonen des Lernens und Zonen der Erholung, ansprechende Gemeinschaftsräume und individuelle Nischen ergänzen sich. Die jungen Menschen können in diesem bunten räumlichen Mix ihre Potentiale gut entfalten. Ich gratuliere zum gelungenen Erweiterungsbau und erbitte Gottes Segen für alle, die darin arbeiten, lernen und leben.“ 

Baubeginn Mitte 2023 

Im Mai 2023 begannen die Arbeiten für einen zusätzlichen Zubau. Der neue Baukörper siedelt sich zwischen dem Altbau und der im Jahr 2007 gebauten Turnhalle im Nordosten des Areals mit drei Stockwerken zu je etwa 150 Quadratmeter an. Der Baukörper wurde durch Betonstützen aufgeständert und darauf drei Geschosse in Massivholzbauweise gesetzt. Im ersten Obergeschoss des Neubaus ist eine Bibliothek mit einem „Literaturforum“ und einer „Leselounge“ angesiedelt, die durch eine Terrasse den Neubau mit der bestehenden Pausenfläche am Turnhallendach verbindet. Im zweiten und dritten Obergeschoss wurden vier Bestandsklassen um jeweils einen Home-Room vergrößert, der bestehende Gang im Altbau verlängert und durch Aufenthaltsräume aufgewertet. Auch diesen neuen Home-Rooms ist pro Geschoss ein Freibereich mit Blick auf die Stadt Schwaz sowie das Staner Joch und zusätzlich eine Fluchttreppe im Nordosten vorgelagert. 

Werner Burtscher, Leiter des Architektenteams, zum fertiggestellten Objekt: „Der Raum soll der dritte Pädagoge sein. Wie alle guten Pädagog:innen nimmt er einen wichtigen Platz im Schulalltag ein, tritt allerdings nicht oder nur manchmal allein in den Vordergrund. Er dient, er ermöglicht, gibt einen oder mehrere Rahmen für den Alltag der Ausbildung von Schüler:innen. Vom Altbau "weitergestrickt" versucht der Zubau diesen Auftrag zu erfüllen, mit den Elementen der Architektur - Raum, Licht, Farbe, Funktion, Konstruktion und Material. Ob dies gelungen ist, wissen wir heute noch nicht - aber wir hoffen, dass die Schüler:innen es immer wieder auf das Neue herausfinden können. Mit Beginn des zweiten Semesters konnte der lang ersehnte Neubau bezogen werden. Ganz besonders erfreulich sei, dass das Gebäude als Passivhaus in Holzbauweise errichtet wurde und in außerordentlicher Weise auf eine nachhaltige Bauausführung geachtet wurde. Der Zubau wurde mit dem Qualitätszeichen klimaaktiv Gold für nachhaltige Wohn- und Dienstleistungsgebäude ausgezeichnet. 

Weitere Statements  

Nora Biele und Arno Kammerlander, Schüler:in der Verschränkten Ganztagesschule am Paulinum 

Als Ganztagesschüler können wir sagen, dass es anstrengender ist, als man glaubt, fast jeden Tag bis 16:15 Uhr in der Schule zu bleiben. Wir können aber unsere Schulaufgaben in den dafür vorgesehenen Stunden erledigen. Und weil wir so viele Stunden zusammen verbringen, ist unsere Klassengemeinschaft auch sehr stark. Der Neubau bietet uns vielfältige und neue Möglichkeiten zum Lernen und Chillen an der frischen Luft oder in den neuen Homerooms. Der Neubau hat für Alle eine positive Auswirkung auf das Lernen und die Freizeit.   

Judith Graziadei, Schulqualitätsmanagerin, Bildungsdirektion für Tirol 

Das innovative Konzept der Verschränkten Ganztagesklasse am Bischöflichen Gymnasium Paulinum fördert das formale und gleichzeitig das soziale Lernen der Kinder und Jugendlichen in besonderer Weise und ist aus Sicht der Bildungsdirektion Tirol ein gelungener und wertvoller Beitrag in der Tiroler Bildungslandschaft.   

Lukas Egger, Koordinator der Verschränkten Ganztagesschule am Paulinum 

Mit der „Verschränkten Ganztagesschule“ wollen wir am Paulinum einen neun Wege des Lernens einschlagen. Dieses Lernen erfordert neue Umgebungen, die uns der nun realisierte Zubau bietet. 

Sabine Eberharter, Vorsitzende des Elternvereins am Paulinum 

"Der Neubau für die Ganztagesklassen ist nicht nur eine wesentliche Erweiterung des Schulgebäudes. Diese Investition unterstreicht die Vorreiterrolle des Paulinums für ein ganzheitliches Bildungskonzept, nämlich die verschränkte Ganztagesschule. Die Ganztagesschule ermöglicht es den Kindern, ihr Potential optimal zu entfalten und es entlastet gleichzeitig berufstätige Eltern." 

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