Österreich: Landesweit Maiandachten und ein neuer Marienfeiertag

Die katholische Kirche in Österreich gedenkt im Mai besonderes der heiligen Maria. In fast allen Pfarren werden der Mutter Jesu spezielle Andachten gewidmet, so auch in den Domkirchen des Landes.

Inmitten der Frühlingszeit würdigen die Gläubigen Maria aufgrund ihrer tragenden Rolle bei der Empfängnis, Geburt, Kindheit und Jugendzeit Jesu wie auch bei dessen Tod und Auferstehung. Doch auch bei der "Geburtsstunde" der Kirche zu Pfingsten war Maria nach dem Zeugnis der Bibel anwesend - weshalb sie Papst Franziskus zu Jahresbeginn mit der Einführung des jährlichen Festes "Mutter der Kirche" am Pfingstmontag (21. Mai) geehrt hat, das heuer erstmals auf Weltebene gefeiert wird.
Die besondere Verehrung Mariens hat eine lange Tradition. Bereits im Mittelalter wurden Maifeste heidnischen Ursprungs christlich umgedeutet. Im Laufe der Geschichte kristallisierte sich vermehrt die marianische Prägung dieser Feste heraus und mündete ab dem 17. und 18. Jahrhundert in sogenannte Maiandachten, die in Österreich ab Mitte des 19. Jahrhunderts gefeiert wurden. 1965 empfahl schließlich Papst Paul VI. in seiner Enzyklika "Mense maio" die besondere Verehrung Mariens im Mai; Maria sei nicht - wie Gott - selbst anzubeten, sie weise aber wohl den besten Weg zu Jesus Christus, hieß es darin. Im Mai hat auch das Rosenkranzgebet, bei dem Maria um Hilfe angerufen wird, eine besondere Bedeutung. 

Pfarrer Brei besingt die Gottesmutter
Im Wiener Stephansdom gibt es im Mai täglich außer Sonntag um 17 Uhr beim Wiener Neustädter Altar eine Maiandacht. Nach dem Auftakt mit Weihbischof Franz Scharl am 1. Mai wird am 5. Mai der singende Pfarrer Franz Brei die Marienfeier leiten und im Rahmen des Gottesdienstes, zu dem es auch eine Lichterprozession gibt, einige Marienlieder singen. Besonders festlich ist weiter die Maiandacht am 17. Mai mit Weihbischof Stephan Turnovszky, bei der gesegnete Marienrosen verteilt werden, sowie am Pfingstmontag das Hochamt zum neuen Marienfeiertag, bei dem Caritas-Präsident Michael Landau predigen wird. Kardinal Christoph Schönborn leitet am 24. Mai die Maiandacht für Spender des Vereins "Unser Stephansdom", ehe am 26. Mai die abschließende Marienfeier mit dem Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim stattfindet.
Auch im Klagenfurter Dom wird der Wertschätzung Marias im Mai mit täglichen Andachten Ausdruck verliehen. Von Montag bis Samstag um 18.15 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen um 19 Uhr finden Maiandachten mit besonderer musikalischer Gestaltung statt. Geleitet werden sie von prominenten Predigern wie etwa Diözesanbischof Alois Schwarz (1. Mai), dem Salzburger Generalvikar Roland Rasser (11. und 12. Mai), Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka (18. und 19. Mai), den Äbten Korbinian Birnbacher (13. und 17. Mai), Raimund Schreier (2. und 3. Mai) und Johannes Schaber (22., 23. und 24. Mai) sowie dem Superiorenkonferenz-Vorsitzenden Christian Haidinger (4., 5. und 6. Mai). Wie die Diözese bekanntgab, wird heuer die gotische Statue der "Schwangeren Maria" aus Malta während der Zeit der Maiandachten in der Domkirche aufgestellt. 

Graz blickt auf die "ganz andere Maria"
In Graz steht die traditionelle "Grazer Stadtmaiandacht" am 27. Mai heuer im Zeichen des 800-Jahr-Jubiläums der Diözese Graz-Seckau. "Maria, eigentlich bist du ganz anders?", so der zum Nachdenken anregende Titel der Feier, deren Einladung eine Rose zeigt, die gerade von einer Schere abgeschnitten wird. Ausgehend von der Barmherzigenkirche startet um 19.15 Uhr eine Prozession in die Mariahilferkirche, wo ab 19.30 Uhr die Maiandacht stattfindet. Die Predigt dabei hält die Theologin Antonia Schmidinger.
Im Innsbrucker Jakobsdom findet im Mai jeden Dienstag um 18.30 Uhr eine Marienandacht mit Aussetzung des Allerheiligsten und eucharistischem Segen statt, im Eisenstädter Martinsdom jeden Mittwoch um 18 Uhr, wobei Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics die Feier am 16. Mai halten wird. Auch im St. Pöltner Dom findet jeweils mittwochs um 18 Uhr eine Maiandacht statt, teils in speziellen Gebetsanliegen wie etwa am 16. Mai für geistliche Berufungen. In Salzburger Erzstift St. Peter sind die Maiandachten an den Sonntagen um 19.30 Uhr; Erzbischof Franz Lackner leitet am 3. Mai um 19 Uhr eine vom Referat Berufungspastoral und jungen Ordensleuten gestaltete Maiandacht in der Müllner Marienkirche. 

Pilgerfahrten in Linz und Vorarlberg
Im Linzer Alten Dom (Ignatiuskirche) beleuchten die Maiandachten jeden Samstag um 9.35 Uhr bestimmte Aspekte des Lebens der Gottesmutter: Auf "Maria, die Magd des Herrn" (5. Mai) folgt "Maria, Mutter der Glaubenden" (12. Mai), Maria in der Erwartung des Heiligen Geistes (19. Mai) und "Maria, Urbild der Kirche" (26. Mai), während im Neuen Dom täglich um 17.45 Uhr der Rosenkranz gebetet wird. Ebenfalls im Zeichen der Mutter Jesu steht eine Wallfahrt, die Diözesanbischof Bischof Manfred Scheuer vom 9. bis 14. Mai in den Marienwallfahrtsort Lourdes unternimmt.
In Feldkirch findet in der Domkirche werktags täglich um 19 Uhr eine Maiandacht statt, darunter am 4. Mai eine Maiandacht im Zeichen des marianischen "Hymnus Akathistos", einem altkirchlichen Marienlob aus Konstantinopel, begleitet vom Vorarlberger Johannes-Chrysostomos-Chor. Besonders wird im "Ländle" im Mai jedoch die Wallfahrtstradition gepflegt: Auftakt dazu ist am 1. Mai der Landeswallfahrtstag nach Rankweil mit Bischof Benno Elbs, der um 9 Uhr die von Joseph Haydns "Theresienmesse" musikalisch umrahmte Festmesse leitet. Am 4. Mai pilgern die Vorarlberger Kirchenchöre nach Bildstein, am 5. Mai findet die schon seit über 60 Jahren übliche Diözesanwallfahrt nach Einsiedeln statt, zu der Bischof Elbs und Gläubige aus allen Regionen des Landes erwartet werden. Ab dem 13. Mai gibt es Wallfahrten ins Kloster Mariastern-Gwiggen.
Eine Meldung von www.kathpress.at 

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