Lebendiges Weihnachten

Weihnachten ist für Katholiken, nach Ostern, das zweitwichtigste Fest im Jahr.

Rund 2,4 Milliarden Christ:innen weltweit feiern das Fest der Geburt Christi und damit nach ihrem Verständnis die Menschwerdung Gottes. Sie feiern, „dass Gott in seinem Sohn Jesus Mensch geworden ist, dass er durch ihn ganz und gar im Menschen gegenwärtig geworden ist. Und indem Gott selbst Mensch geworden ist, bekennen die Christ:innen, dass jeder Mensch göttliche Würde und Wert hat“, so die Theologin Anna Hintner. Das Wort Weihnachten selbst kommt aus dem Althochdeutschen von „Ze wihen nahten" – „in den geweihten, heiligen Nächten“. 

 

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Familien und Krippenfeier

Es ist das Fest der Familie. Die Feier der Geburt eines Kindes, das die Welt verändern sollte. In einem Stall in Bethlehem, „weil in der Herberge kein Platz für sie war“ (Lk 2,7). Seit genau 800 Jahren stellen Menschen die Szenen rund um Christi Geburt nach, erstmals organisiert durch Franz von Assisi, in einer nächtlichen Grotte in den Bergen nördlich von Rom. Damals noch ganz ohne Maria, Josef oder Jesuskind, dafür mit viel Heu und noch mehr Begeisterung, wie es die historischen Berichte beschreiben.  

 

In unzähligen Kirchen wurden im Laufe der Jahrhunderte ausgehend von Italien aus Krippen zur Weihnachtszeit aufgestellt, bevor sie in der Zeit der Aufklärung eher in die Häuser von Bürgern und Bauern einzogen. Während das Geschehnis der Geburt von Anfang an im Zentrum stand, wurden mit der Zeit manche “Nebenhandlungen” immer wichtiger, beispielsweise der Besuch der heiligen drei Könige. Die Herbergssuche ist zu einem immer häufigeren Motiv geworden – nicht nur bei Krippen, auch in Liedern und Weihnachtsstücken. “Und das, obwohl das ja nur in einem Nebensatz im Evangelium erwähnt wird”, erinnert Liturgin Anna Hintner.

 

Geschichte des Weihnachtsfestes  

Die ersten Christ:innen feierten zwei Feste im Jahr, um das Ineinander von Gott-Sein und Mensch-Sein Jesu auszudrücken: Die Göttlichkeit Jesu wurde besonders zu Ostern im Fest der Auferstehung hervorgehoben. Am Fest Erscheinung des Herrn am 6. Jänner gedachten die frühen Christ:innen der Menschwerdung, der Erscheinung Gottes im Menschen Jesus von Nazareth. Erst im 2. Jahrhundert wurde explizit die Geburt Jesu Christi gefeiert. Die christliche Liturgie feiert seit dem 4. Jahrhundert die Geburt Jesu Christi als Ankunft des Erlösers in der Geschichte der Menschheit.  

 

Der 25. Dezember wurde von den Christ:innen in Rom festgelegt, da dort das Fest des unbesiegten Sonnengottes unmittelbar nach der Wintersonnenwende gefeiert wurde und die Christ:innen dieses Fest aus Protest einfach umdeuteten. Nach Ende der Christenverfolgung wurde das Datum für das Fest beibehalten. Nach und nach wurde das Fest auch in der Kirche verankert. Zwischen dem 9. und 16. Jahrhundert entstanden viele Feierformen, die heute selbstverständlich dazugehören: Krippenfeier, Weihnachtslieder, Weihnachtsschmuck. In der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurde das Weihnachtsfest zum Familienfest. Der Christbaum und das Beschenken zogen in die Privathäuser ein. Lange Zeit wurden die Geschenke an die Kinder am Nikolaustag verteilt und am Weihnachtsabend eine Andacht vor der Krippe gehalten.