Hospizgemeinschaft: Beihilfe zur Selbsttötung darf nicht legal werden

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz sprechen sich Caritasdirektor Georg Schärmer, Hospiz-Vorsitzende Elisabeth Zanon und Psychiater Christian Haring gegen eine Legalisierung des assistierten Suizids in Österreich aus.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 25. März haben sich Caritasdirektor Georg Schärmer, die Vorsitzende der Tiroler Hospizgemeinschaft, Elisabeth Zanon, und der Leiter der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am LKH Hall, Christian Haring, gegen eine Legalisierung des assistierten Suizids in Österreich ausgesprochen. Sie reagieren damit auf eine Empfehlung der österreichischen Bioethikkommission des Bundeskanzleramtes, assistierten Selbstmord in Ausnahmefällen möglich zu machen. 

"Ich habe große Sorge, dass das Grundgebot "Du sollst nicht töten" ausgehebelt wird und dass leidende Menschen unter Druck gesetzt werden könnten, sich und anderen nicht zur Last zu fallen und überforderte Angehörige in ihrer Verzweiflung glauben, Beihilfe zur Selbsttötung leisten zu müssen". Eindeutig fällt die Stellungnahme von Caritasdirektor Georg Schärmer zur Empfehlung der Bioethikkommission aus: "Ein klares Nein zur Veränderung der gesetzlichen Regelung in Österreich. Und ein Ja zu großzügiger Hilfe und Begleitung". 

In der Pressekonferenz reagieren Georg Schärmer, Elisabeth Zanon und Christian Haring auf eine Empfehlung der Bioethikkommission des Bundeskanzleramtes. Diese hatte im Februar empfohlen, den Paragrafen 78 im Strafgesetzbuch zu lockern und damit in Ausnahmefällen eine Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid) in Österreich zu ermöglichen.

Eindeutig auch die Position von Christian Haring: "Für Menschen, die am Ende ihres Lebens aufgrund einer Krankheit großes Leid und unerträgliche Schmerzen erleben, besitzt die Palliativmedizin die Möglichkeit, starke Schmerzen und Atembeschwerden zu lindern." Auch hätten Erfahrungen mit dem assistierten Suizid in anderen Ländern gezeigt, dass diese Leistungen nicht nur von terminal kranken Menschen am Ende ihres Lebens gewünscht und in Anspruch genommen würden. Haring: "In diesem Zusammenhang möchte ich auf darauf hinweisen, dass in Ländern mit der Möglichkeit des assistierten Suizids nicht nur schwerstkranke sondern auch psychisch kranke Menschen den assistierten Suizid anstreben. Die Möglichkeit des assistierten Suizids kann eine Ausrichtung der Gesellschaft ermöglichen, die besonders ältere Menschen in kostenintensiver Pflege dazu drängen könnte, ihrem Leben als „aufrichtige, ehrliche Staatsbürger“ ein Ende zu setzen." Völlig unklar sei auch, wer den assistierten Suizid leisten soll. "So wie er in einigen Ländern gehandhabt wird, ist er kalt, unpersönlich und unmenschlich."

Argumente aus der Hospizbewegung brachte Elisabeth Zanon ins Spiel: Aus der medizinischen und pflegerischen Erfahrung wisse sie, dass immer noch etwas für den sterbenden Menschen und für seine Angehörigen getan werden könne. "Die Möglichkeiten der Palliativmedizin und Pflege helfen uns, unnötiges Leiden, wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Ängste und andere belastende Symptome in den letzten Lebenstagen und –wochen zu lindern und so gering wie möglich zu halten", so Zanon. Die vielen positiven Rückmeldungen durch Sterbende selbst und von Angehörigen würden zeigen, dass es Sinn macht, sich mit aller Kraft und allen Möglichkeiten für ein Leben bis zuletzt einzusetzen. "Daher sehen wir uns bestärkt in unserer Einstellung, ein klares Nein zur Beihilfe zum Suizid und zur Tötung auf Verlangen zu sagen", so Zanon.

Weitere Infos auf www.hospiz-tirol.at

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