Hohe Auszeichnung für Innsbrucker Nachwuchs-Theologin

Österreichische Akademie der Wissenschaften zeichnet Michaela Quast-Neulinger für Dissertation mit dem "Roland-Atefie-Preis" aus

Hohe wissenschaftliche Ehren für eine Innsbrucker Nachwuchs-Theologin: Michaela Quast-Neulinger wurde von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit dem "Roland-Atefie-Preis" ausgezeichnet. Die Theologin erhielt den mit 4.000 Euro dotierten Preis für ihre Dissertation mit dem Titel "Zwischen Dolorismus und Perfektionismus. Konturen einer politischen Theologie der Verwundbarkeit im Ausgang von Talal Asad". Die Auszeichnung würdigt herausragende Dissertation aus den Fachbereichen Philosophie, Theologie oder Indologie. 
Vergeben wurde die Auszeichnung bereits am 15. November. Insgesamt zeichnete die ÖAW heuer 16 Forscherinnen und Forscher aus den verschiedensten Disziplinen mit insgesamt 12 Preisen aus. Quast-Neulinger teilt sich den Preis mit Michael Stadler, der für eine Dissertation im Fach Philosophie ausgezeichnet wird. Der mit 5.000 Euro höchstdotierte Otto-Vogl-Preis ging an Beate Steller von der TU Graz für ihre Chemie-Masterarbeit.
Michaela Quast-Neulinger absolvierte von 2005 bis 2011 das Diplomstudium Katholische Fachtheologie an den Universitäten Wien und Salzburg sowie in Jerusalem. Es folgte ein Masterstudium Islamic Studies an der University of Birmingham. 2017 schloss sie das Doktoratsstudium Theologie an der Universität Innsbruck ab. Seit Oktober 2013 ist sie Universitätsassistentin am Institut für Systematische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. 
"Politische Theologie der Verwundbarkeit"
In ihrer prämierten Doktorarbeit geht Quast-Neulinger der Frage nach, welchen Beitrag Religionen "in einer von zunehmender Polarisierung und Radikalisierung geprägten Zeit zum Gemeinwohl als Kernprinzip politischen Handelns leisten" können, wie es in einer Presseaussendung der ÖAW heißt. Die Wissenschaftlerin plädiert darin für eine "Politische Theologie der Verwundbarkeit", die sich gegen moderne Verdrängungsmechanismen von Leiden und Verwundbarkeit des Menschen und den Ausschluss des Religiösen wendet. Ziel seien "vulnerabilitätssensible Haltungen, um so Empathie und in weiterer Folge Solidarität und Gemeinschaft zu stiften, insbesondere in religiös pluralen Gesellschaften". 
Mit dem mit 4.000 Euro dotierten Richard G. Plaschka-Preis wurde weiters die Nachwuchs-Historikerin Eva Reder ausgezeichnet, die zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung in Polen forscht. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die Jahre 1918 bis 1920 sowie 1945/1946 in der jungen bzw. wiederhergestellten Demokratie, in denen es gehäuft zu antisemitisch motivierter Gewalt durch die Mehrheitsbevölkerung gekommen ist. Reder, die an der Universität Wien promovierte, untersucht mehrere Pogrome anhand von Militär- und Gerichtsakten sowie Zeugenaussagen. Ihre Dissertation wird 2019 im Verlag Herder erscheinen. 

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