Herz Jesu: 2024 Tradition trifft auf Herzlichkeit
Am kommenden Wochenende ist das Herz in Tirol besonders präsent. Die Kirche begeht das Herz-Jesu-Fest, das Land gedenkt des Herz-Jesu-Gelöbnisses von 1796 und zugleich werden am Freitag, 7. Juni 2024, der Tag der Herzlichkeit und heuer auch die ökumenische Lange Nacht der Kirchen begangen. Diese stehen gemeinsam in diesem Jahr unter dem Motto „Dein Herz ist gefragt“.
Ein weiterer Höhepunkt ist das HERZJESU- Familienfest rund um die Basilika Wilten am Freitag und Samstag.
Aus Lienz wird am Sonntag der Herz-Jesu-Gottesdienst auf Servus TV live übertragen.
Den Abschluss dieses Wochenendes bildet “Herzschlag” – eine interreligiöse Begegnung im Zeichen der Solidarität bei der Friedensglocke in Mösern, am Sonntag, 9. Juni, um 16 Uhr. Den Auftakt macht bereits am Dienstag, 4. Juni, eine hochkarätig besetzte Gesprächsrunde im ORF Tirol Studio 3.
Ein Gedenkjahr gibt es heuer für den Osttiroler Ignaz Mitterer. Der Komponist des „Herz-Jesu-Liedes“ ist vor 100 Jahren verstorben.
"Dein Herz ist gefragt – Orientierung in nervöser Zeit"
Schon mit Dienstag gibt es für die Veranstaltungen rund ums Herz-Jesu-Fest einen ersten Auftakt. Um 20:00 Uhr diskutieren im ORF Tirol Studio 3 der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, die ehemalige Soziallandesrätin Gabriele Fischer, die Osttiroler Friseurin Olga Unterwainig und der bekannte Fitnesstrainer Gerhard AUSSERLECHNER Außerlechner über aktuelle Entwicklungen in unserer Gesellschaft. Sie fragen nach den Quellen, aus denen Menschen ihre Lebensenergie schöpfen können, um weder der Resignation noch einer zunehmenden Aggression Raum zu geben. Ebenso engagiert debattieren sich über Wege, wie Diskriminierungen vermieden und eine herzhafte Kultur des solidarischen Miteinander gefördert werden kann. Moderation: Peter Jungmann, musikalische Begleitung durch die Gruppe Findling. Der Eintritt ist frei. Spenden erbeten für den Sozialverein „Emmaus“. Eine Anmeldung unter 0512/5343-26220 wird erbeten.
Tag der Herzlichkeit
Auf Anregung des Bischof-Stecher-Gedächtnisvereins wurde der Herz-Jesu-Freitag unter Landeshauptmann Günther Platter als „Tag der Herzlichkeit“ ausgerufen. Unter dem Motto „Herz haben – Herz zeigen“ ist dieser Aktionstag besonders jenen Menschen gewidmet, die anderen zur Seite stehen, mit anpacken und helfen. Der „Tag der Herzlichkeit“ ist Teil der Initiative „Offene Herzen“, die jedes Jahr rund ums Herz-Jesu-Wochenende mit Vorträgen, Konzerten und anderen Veranstaltungen für eine Kultur des Miteinanders wirbt. (https://bischof-stecher-verein.at/)
HERZJESU- Familienfest
Dazu zählt auch das dritte HERZJESU- Familienfest rund um die Basilika Wilten, das mit eine, „Abend der Barmherzigkeit“ im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen seinen Auftakt macht und am Samstag, 8. Juni 2024, seinen Höhepunkt findet. Jung und Alt erwartet hier ein vielfältiges Programm, das von verschiedenen Bewegungen und Gruppen der Diözese Innsbruck vorbereitet wurde.
Am Samstag startet das beliebte Fest um 14:00 Uhr in bewährter Weise auf der Spielwiese und bei Kaffee und Kuchen. Nach einem gemeinsamen Programm in der Basilika mit Musik, Kurzimpuls und Lebenszeugnissen haben die Besucher die Wahl zwischen „Stationen, die sich lohnen“ und „Ecken zum Entdecken“: ein bunter Mix aus Spiel und Sport, Kreativem und Erzähl-Stationen, Vortrag und Film, Besichtigung der Sendestation von Radio Maria, Workshops für Feuershow, Tanz und Bogenbauen, Rätselparcours u.a.m.
Die Höhepunkte bilden auch heuer ein feierlich-schwungvoller Gottesdienst mit Abt Leopold Baumberger (19 Uhr) und die anschließende Lichterprozession zum Bergisel. Bei der Skisprungschanze werden die Teilnehmer erwartet mit Musik erwartet, eine Feuershow, Tanz und ein Friedensgebet vor der Kulisse der Stadt Innsbruck und ein riesiges Herz-Jesu-Feuer beschließen den Tag. Für ein Abendpicknick/Catering sind vor Ort günstige Bons erhältlich. Alle Infos zum Fest finden Sie auf www.herzjesufest.at.
Herz-Jesu-Sonntag mit TV-Gottesdienst
Am Sonntag, 9. Juni 2024, überträgt ServusTV ab 9 Uhr auf ServusTV eine Heilige Messe aus der Pfarrkirche zur Heiligen Familie Lienz, Andreas Hofer-Straße 42. Mit der Gemeinde feiern Pfarrer Siegmund Bichler (Seelsorgeraum Lienz-Süd) und Diakon Michael Brugger (Schützenkurat des Viertels Osttirol). Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst vom Kinderchor der Volksschule Michael-Gamper Lienz unter der Leitung von Edwin Frotschnig, dem Ensemble Pro Musica unter der Leitung von Martin Lang, dem Familienchor Lienz unter der Leitung von Dora Hecht, sowie an der Orgel und am Piano von Elke und Dora Hecht. Website: (https://pfarreheiligefamilie.wordpress.com/)
Friedensgebet in Mösern
Den Abschluss dieses Wochenendes bildet “Herzschlag – Frieden für die Welt” bei der Friedensglocke in Mösern, am Herz-Jesu-Sonntag. Angesichts der weltweiten Krisen, Kriege und Vertreibungen, die Millionen von Menschen ins Elend treiben, braucht es Zeichen der Sehnsucht nach Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung. Mit dieser interreligiösen Begegnung im Zeichen der Solidarität endet der Veranstaltungsreigen rund um das Herz-Jesu-Fest und den Tag der Herzlichkeit 2024. (https://religionen-innsbruck.at/at/275-herzschlag-frieden-fuer-die-welt)
Daten und Fakten
Die Herz-Jesu-Verehrung ist ein Ausdruck der katholischen Spiritualität bzw. Volksfrömmigkeit. Dabei wird Jesus Christus unter dem Gesichtspunkt seiner im Herzen symbolisierten Liebe verehrt. Grundtext aus dem Evangelium ist (Joh 19,34): das durchbohrte Herz des Gekreuzigten als Quelle der Sakramente und der Kirche. Der Diözesanpatron Petrus Canisius, dessen 500. Geburtstag die Diözese Innsbruck 2021 feierte, hatte im Jahr 1549 einen Tag vor seinem Gelübde eine Herz-Jesu-Vision. Im 18. Jahrhundert begannen die Jesuiten sich verstärkt für die Verehrung einzusetzen.
Die Herz-Jesu-Verehrung und die damit verbundene Tradition der Herz-Jesu-Feuer in Tirol haben ihren Ursprung in den Kriegswirren des Jahres 1796. Angesichts der anrückenden Franzosen machte der Stamser Abt Sebastian Stöckl den Vorschlag, das Land dem Herzen Jesu anzuvertrauen und so um besonderen, göttlichen Beistand zu bitten. Die Vertreter der Landstände legten für das ganze Land ein feierliches Gelöbnis ab, das Fest des Heiligsten Herzen Jesu alljährlich feierlich zu begehen.
Bereits wenige Tage später wurde das Versprechen erstmals im Dom von Bozen eingelöst. Als die Tiroler Truppen dann in der Schlacht bei Spinges 1797 überraschend gegen die Franzosen und die Bayern siegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag. Seither erneuern die Gläubigen Tirols in den Kirchen alljährlich am Herz-Jesu-Sonntag das Herz-Jesu-Gelöbnis. In zahlreichen Pfarrgemeinden finden Herz-Jesu-Prozessionen statt.
Besonderer Feiertag in Weerberg und Obertilliach
Als einziger Ort in Tirol feiert Weerberg jedes Jahr das Herz-Jesu-Fest genau an diesem besonderen Freitag. Auch in Obertilliach spielt der Herz-Jesu-Freitag eine zentrale Rolle. An diesem Feiertag bleiben in der Osttiroler Gemeinde Schulen, Betriebe und Geschäfte geschlossen.
Weerberg hatte immer schon eine starke Bindung zum göttlichen Herzen Jesu. So steht in einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1875, dass es damals zwei Herz-Jesu-Bruderschaften gab, die an unterschiedlichen Tagen feierten: die größere am Freitag und die kleinere am Sonntag. Der Missionspriester Josef Mandl aus Amerika vereinte große und kleine Bruderschaft zu einer gemeinsamen Bruderschaft. So feiert Weerberg als einziger Ort in Nordtirol jedes Jahr an einem Freitag das Herz-Jesu-Fest nach dem alten Tiroler Gelöbnis von 1796 und 1809. Zahlreiche Schützenabordnungen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft nehmen an der Prozession durch das Dorf und über die Felder teil.
Die diesjährigen Feierlichkeiten am Herz-Jesu-Freitag starten um 9.00 Uhr mit einem Gottesdienst mit anschließender Prozession. Bereits um 8:30 Uhr werden die Schützenkompanie Weerberg und die Abordnungen vergattert, bevor um 8:45 die Ehrengäste empfangen werden. Im Anschluss an die Prozession findet ein Pfarrfest statt.
In Obertilliach in Osttirol nennt man den Herz-Jesu-Freitag auch „Verlobter Freitag“. 1916 hat sich die Gemeinde Obertilliach in akuter Kriegsnot dem Herzen Jesu anvertraut. Das Versprechen, den Großen-Herz-Jesu-Freitag als Feiertag zu begehen, haben die Gemeindebürger:innen 2016 mit der Bekenntnisformel: „Von der Jugend bis zum Alter – Herz Jesu, dir wollen wir uns weihen“ wieder für zehn Jahre erneuert. Hier findet am Freitag um 8:30 ein Gottesdienst statt, nachdem bereits ab 7:00 Uhr das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt wird. Am Samstag findet ab 20:00 Uhr ein Konzert mit Bergfeuer statt. Am Sonntag folgt nach der erneuten Aussetzung und Anbetung um 8:30 Uhr ein weiterer Gottesdienst mit anschließender Prozession.
Ignaz Mitterer Komponist des „Herz-Jesu-Liedes“ vor 100 Jahren verstorben
Der bis heute in Tirol weitverbreitete Brauch der Herz-Jesu-Feuer entstand mit dem Herz-Jesu-Gelöbnis, als die damals üblichen Sonnwendfeuer zunehmend im Sinne des Feiertages eine neue Interpretation erfuhren. Zum 100-Jahr-Jubiläum schrieb der Priester Josef Seeber den Text „Auf zum Schwur Tirolerland“, der von Ignaz Mitterer vertont wurde. Dieser war einer der bedeutendsten Tiroler Kirchenmusiker und Komponisten, wie von Manfred Novak in Singende Kirche 71/1 2024 festgehalten wurde: „Angesichts des heutzutage nicht unproblematischen Textbestands verdankt es seine anhaltende Wirkungsgeschichte zu einem großen Teil der eingängigen Melodie Ignaz Mitterers und zeugt von dessen kompositorischem Talent, das sich mit Kenntnis des musikalischen Volksgutes verbindet.“
Mitterer wurde am 2. Februar 1850 in St. Justina bei Assling in den Bergen Osttirols geboren. Dort erhielt er in seinen ersten Schuljahren Musikunterricht bei seinem Onkel, bevor ein Chorherr des Stifts Neustifts auf sein musikalisches Talent aufmerksam wurde und dieses weiter förderte. Nach seiner Priesterweihe absolvierte er die Kirchenmusikschule in Regensburg, wo er von bedeutenden Musikerpersönlichkeiten wie Franz Xaver Haberl und Michael Haller unterrichtet wurde. Am Regensburger Dom erlangte er im Jahr 1882 auch die kirchenmusikalisch äußerst renommierte Stelle des Kapellmeisters und begann wenig später an der Kirchenmusikschule zu unterrichten. Schon drei Jahre später wurde er jedoch von seinem Bischof zum Domchordirektor in Brixen berufen, wo er bis zu seinem Tod am 18. August 1924 lebte.