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In Völs sind die heiligen drei Könige evangelisch und katholisch. Und das schon länger als man denken kann. Eine Tradition, die die beiden Pfarrer Bernhard Groß und Christoph Pernter hoch halten und für alle Beteiligten ganz selbstverständlich ist.

von Jakob Wieser 

Eine Türe geht auf, dahinter warten Kisten mit Königsgewändern, Weihrauchfässern und Kassen. Es ist der Abend des ersten Tages im Jahr. Die Leiterin der Sternsingeraktion der Pfarre Völs, Sarah Larcher, die Jugendleiterin Katharina Bauer und ihre Helfertruppe lagern die wichtigste Ausrüstung der Sternsingerinnen und Sternsinger im evangelischen Pfarrheim ab, das in den nächsten drei Tagen als Sternsingerzentrale dienen wird. Klingt ungewöhnlich? Nicht in Völs. Denn das „läuft hier praktisch seit Jahrzehnten so“, meint der evangelische Pfarrer Bernhard Groß bzw. „seit Ewigkeiten“, wie es sein katholisches Pen- dant, Christoph Pernter, ausdrückt.

140 Füße und viele Kilometer 

Für die ins- gesamt 70 Kinder und mehr als 30 Begleitpersonen, die sich an der Aktion beteiligen, ist das Pfarrhaus im Westen der Gemeinde ein wertvolles Quartier. Der Weg vom katholischen Pfarrhaus zu den Häusern in diesem Ortsteil würde den Kindern eine halbe Stunde ihrer Sternsingerzeit nehmen.

Jeden Tag, zwischen 2. und 6. Jänner, treffen sich die Kinder um 15 Uhr zum Anziehen und Losmarschieren. Nicht jedoch ohne Aussendung. Pfarrer Christoph nimmt sich mit den Kindern ein paar Minuten Zeit um sie zu segnen und ihnen einen guten Weg hin zu den Menschen zu wünschen, denen die wunderbare Botschaft der Menschwerdung Gottes gebracht wird. Dabei haben die Kinder die Möglichkeit, Wichtiges zu wiederholen, zum Beispiel was sie als SternsingerInnen verkünden. Da sie bis zum Abend unterwegs sind, ist eine Stärkung zwischendurch unumgänglich. Doch das scheint kein Problem zu sein, denn für jede Gruppe finden sich Menschen, die mit Freude den drei Königen eine Jause bereiten.

Seit 16 Jahren m it Begeisterung dabeiAuch in der Vorbereitung braucht es viele helfende Hände. Im Kernteam um Sarah Larcher und Katharina Bauer arbeiten einige Frauen mit darunter auch Birgit Zingerle, die seit 16 Jahren mit voller Begeisterung Sternsingen geht. Zuerst als Kind mit sechs Jahren, dann als Begleitperson. Für sie war es mit 15 Jahren eine Ehre gefragt zu werden, ob sie denn stärker in die Organisation eingebunden sein möchte: „Eine Chance herausgefordert zu werden“.

Gerne erinnert sich Birgit an ihre erste Saison als Begleitperson: vier Erwachsene stellten die Sternsingergruppe und sie durfte mit 15 Jahren über jede Pause und jedes Getränk ent- scheiden. Die guten Erfahrungen – das Sternsingerteam räumt am Abend des 4. Jänner den evangelischen Pfarrsaal wieder auf – lassen alle sicher sein: Wir arbeiten auch weiterhin gerne eng zusammen.

Sternsingeraktion 201185.000 Sternsinger/innen der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, werden in rund 3000 österreichischen Pfarren Spen- den sammeln für Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Jährlich werden damit 500 Hilfsprojekte unterstützt und rund eine Million Menschen erreicht. Im Vorjahr haben die Österreicher 14,5 Millionen Euro gespendet, seit 1955 wurden 300 Millionen Euro ersungen.

Ein Teil der Spenden der Sternsingeraktion 2011 geht nach Guatemala. Im Mittelpunkt steht dabei: das Recht auf eigenes Land durchzusetzen; Nahrungsmittel durch ökologische Landwirtschaft und Viehzucht zu sichern; die Gesundheit mit medizinischer Versorgung zu fördern. Generell unterstützt die Dreikönigsaktion die Förderung von Kindern und Jugendlichen, Bildung, ländliche Entwicklung und Um- weltschutz, den Schutz der Menschenrechte und Pastoralarbeit.

www.sternsingen.at