Die Heilige Woche 2022 in der Diözese Innsbruck

Ein Überblick über die nahende Karwoche mit Hinweis auf besondere Traditionen in Tirol

Mit dem Palmsonntag am 10. April 2022 beginnt die Heilige Woche, bekannter als die Karwoche. Sie bildet den Höhepunkt der Fastenzeit und schließt mit dem höchsten Fest der Kirche, dem Osterfest, ab.

 

 

Palmsonntag, am 10. April 2022 

Der Sonntag vor Ostern ist der sechste Sonntag der Fastenzeit. An diesem Tag erinnert sich die Kirche an den Einzug von Jesus Christus in Jerusalem. Auf einem Esel reitend in die Stadt kommend, jubelte ihm das Volk mit Palmwedeln zu. Aus diesem Grund werden vor der Kirche Palmzweige geweiht und bei der Palmprozession in die Kirche getragen.

 

Brauchtum in Tirol: 

Eine Besonderheit stellt der Brauch in Thaur und Hall in Tirol dar. Hier finden die letzten „Palmeselprozessionen“ des Landes statt. In Thaur wird ein fast lebensgroßer geschnitzter Esel mit einer Christusfigur von der Pfarrkirche über die Schlosskirche und anschließend nach Rum gezogen, in Hall durch die Altstadt. In Thaur befindet sich die Statue in Privatbesitz, in Hall ist sie das ganze Jahr über in der Kirche zu sehen.

 

Schön gebundene Palmbuschen und aufwändige Palmlatten erfreuen sich tirolweit einer großen Beliebtheit. Besonders bekannt ist in diesem Zusammenhang Imst, wo die Palmlatten häufig 35 Meter und länger werden können. Den Weltrekord hat aber die Gemeinde Vals aufgestellt mit 45,55 Metern. In Imst jedoch kann diese Höhe aufgrund von strengeren Regeln nicht erreicht werden.

Mittwoch, 13. April 2022

Am Mittwoch, dem 13. April 2022 um 10 Uhr werden im Innsbrucker Dom zu St. Jakob die heiligen Öle für die Diözese Innsbruck geweiht. Der sogenannten Chrisammesse steht der Bischof vor, die er gemeinsam mit vielen Priestern, Diakonen und Pfarrverantwortlichen der Diözese feiert.

 

In einigen Gemeinden werden im Laufe der Karwoche besondere Trauermetten gefeiert.

 

 

Gründonnerstag, am 14. April 2022 

Am Gründonnerstag erinnert die Kirche an das letzte Abendmahl, mit dem das Sakrament der Eucharistie eingesetzt wurde. In der Abendmesse verstummen dann wegen der bevorstehenden Passion Jesu nach dem Gloria Orgel und Glocken. Mit der Abendmahlfeier beginnt das „Triduum Sacrum“ (die „Heiligen Drei Tage“).

Woher der Name Gründonnerstag kommt, ist nicht vollständig sicher. Viele leiten ihn vom mittelhochdeutschen Wort „greinen“ für „weinen“ ab.

 

Brauchtum in Tirol: 

Weithin eingebürgert hat sich die Tradition, an diesem Tag etwas Grünes zu essen. Aufgrund des Verzichts auf Glockenläuten wird an den folgenden Tagen häufig mit Ratschen zu Gottesdiensten gerufen. Dies hat einen so hohen Stellenwert, dass das Ratschen beispielsweise im Stanzertal zum immateriellen Kulturerbe zählt.

 

 

Karfreitag, am 15. April 2022 

An diesem Tag steht alles im Zeichen der Erinnerung an die Kreuzigung Jesu. Viele Gläubige nehmen an diesem Tag an einem Kreuzweg teil, bei dem an 14 Stationen an den Leidensweg gedacht wird. Der Karfreitag ist wie der Aschermittwoch ein sogenannter strenger Fast- und Abstinenztag.

 

Brauchtum in Tirol: 

In drei Gemeinden in Tirol ist die Tradition einer Karfreitagsprozession erhalten geblieben – in Nauders, Thaur und Arzl im Pitztal. Am Ende dieser Umzüge wird eine Jesus-Figur ins Ostergrab gelegt. Besonders bekannt ist Nauders in diesem Zusammenhang mit seiner Heiliggrab-Bruderschaft.

 

 

Karsamstag, am 16. April 2022 

Am Karsamstag hält die Kirche Grabesruhe. Es ist der einzige Tag im ganzen Jahr, der keine Eucharistie kennt. Die Gläubigen besuchen das in vielen Kirchen aufgestellte Grab Jesu. Der Karsamstag endet mit dem Beginn der Feier der Osternacht.

 

Brauchtum in Tirol: 

Das Aufstellen von Ostergräbern ist ein verbreiteter Brauch in Tiroler Kirchen. Sie können ausgesprochen groß sein und müssen dann von mehreren Personen gemeinsam aufgebaut werden. Im 20. Jahrhundert wurden Ostergräber seltener, erfreuen sich aber seit dem Ende des 20. Jahrhunderts/Beginn des 21. Jahrhunderts wieder größerer Beliebtheit.

 

Einige besonders große und prunkvolle Ostergräber sind überregional bekannt, wie beispielsweise im Franziskanerkloster Schwaz, Lienz – St. Andrä oder in Breitenwang. Ein besonderes Highlight für 2022 ist das Grab in Telfes im Stubai das Johann Nepomuk Pfaundler 1763 bis 65 geschaffen hat. Aufgrund des großen Aufwandes wird es nur alle vier Jahre gezeigt.

Das Ostergrab in Telfes im Stubai wird nur alle vier Jahre aufgestellt. Foto: Bernhard Dießner

Osternacht, vom 16. auf 17. April 2022

Osternacht, vom 16. auf 17. April 2022

Sie gilt im Kirchenjahr als die „Nacht der Nächte“, die Osternacht. Sie ist der Höhepunkt des Triduum Sacrum und des Kirchenjahrs. In dieser Nacht wird der Sieg Jesu über den Tod gefeiert. Häufig brennen vor der Kirche Osterfeuer, an denen die Osterkerze entzündet wird. Diese wird dann in die dunkle Kirche getragen, als Symbol für das Licht. Früher der traditionelle Tauftermin, ist die Osternacht zum Haupttermin für Erwachsenentaufen geworden.

 

 

Ostersonntag, am 17. April 2022 

Als Tag der Auferstehung Jesu Christi ist der Ostersonntag der ranghöchste Feiertag in der katholischen Kirche. In vielen Kirchen werden zu den Ostergottesdiensten die mitgebrachten Speisen gesegnet. Dahinter steht der Gedanke, dass nach der Entbehrung der Fastenzeit der erste Genuss gesegnet wird und dass durch die Segnung der Speisen der Zusammenhang des Familienessens mit dem Gottesdienst spürbar wird. Mit diesem Tag beginnt die 50-tägige Osterzeit bis Pfingsten sowie die sogenannte Osteroktav bis zum Weißen Sonntag.

 

 

Ostermontag, am 18. April 2022 

Der Ostermontag ist der zweite Osterfeiertag und den Rang eines Hochfestes. Das gilt auch für die weiteren Tage der Osteroktav. Im Tagesevangelium wird die Auferstehung Jesu aus dem Blickwinkel der zweifelnden „Emmausjünger“ erzählt. Diesen schloss sich Christus unterwegs an, sie erkannten ihn aber erst mit Verspätung. In Erinnerung daran veranstalten einige Pfarren und Gemeinschaften einen Emmausgang.

 

Brauchtum in Tirol: 

Von der Basilika in Absam findet am Ostermontag um 10 Uhr eine Prozession statt.