Bischof Glettler: Sehnsucht nach spiritueller Verwurzelung wird größer

Statistik 2022 Diözese Innsbruck: 359.169 Katholik:innen, mehr als 70 Prozent Christ:innen in der Gesamtbevölkerung --- Mehr als 1.000 Beschäftigte und rund 25.000 Ehrenamtliche in der Diözese tätig --- Kirchenbeitrag ist Ausdruck von gesellschaftlicher Solidarität und gelebten christlichen Werte --- Rückgang von 1,64 Prozent zeigt den gesellschaftlichen Wandel

Das Leben in der Diözese Innsbruck ist weiterhin geprägt vom katholischen Glauben, der sich im Wirken von mehr als 1.000 Beschäftigten und 25.000 Ehrenamtlichen sowie einer Vielzahl von pastoralen, caritativen und bildungsbezogenen Aktivitäten darstellt. Das zeigen die aktuellen Daten der Kirchenstatistik: Mit 1. Jänner 2022 hatte das Bundesland Tirol einen Bevölkerungsstand von 764.000 Einwohner:innen. In der Diözese Innsbruck (ohne die Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Teile von Schwaz, die zur Erzdiözese Salzburg gehören) leben rund 540.000 Menschen. Mit 31. Dezember 2022 betrug die Zahl der Katholik:innen in der Diözese Innsbruck 359.169, das sind rund 67 Prozent der diözesanen Gesamtbevölkerung. Ergänzt um Christ:innen anderer Konfessionen liegt der Anteil der Christ:innen deutlich über 70 Prozent der Bevölkerung.

  

Mehr als 25.000 Ehrenamtliche geben der katholischen Kirche Gestalt 

Kirche wird überall dort besonders spürbar, wo sich Frauen und Männer persönlich einsetzen: etwa in der Kinder- und Jugendarbeit, in den vielen Bereichen der Familienarbeit und Erwachsenenbildung und in den Pfarren. Rund 25.000 Menschen engagieren sich in der Diözese Innsbruck ehrenamtlich. Kirche ohne Ehrenamt ist in keiner Weise vorstellbar. Das gilt organisatorisch und vor allem in der Verkündigung, Liturgie und Caritas. Kirche lebt von Menschen, die mit Freude an der Tätigkeit Verantwortung übernehmen und für Menschen in allen Lebenssituationen da sind. Ehrenamtliches Engagement gilt auch als Barometer für die Werte einer Gesellschaft. Die Mitarbeitenden im kirchlichen Bereich sind ein klares Zeugnis dafür.

Bischof Hermann Glettler unterstreicht die große Bedeutung des Ehrenamts: „Ich danke allen, die das Gesicht der Kirche in unserem Land prägen, die in den Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen mit ihrem Freiwilligendienst sehr viel Zeit, Begabung und Herzblut einbringen. Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag – in einer Zeit, wo der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft keineswegs selbstverständlich ist. Kirche inspiriert, fördert und stützt jedes soziale Engagement – nicht nur durch die Caritas, sondern durch viele Menschen vor Ort und die mehr als 1.000 Beschäftigten in allen Bereichen der katholischen Kirche.“

 

Kirchenbeitrag bringt Solidarität zum Ausdruck  

Die 359.169 Mitglieder der katholischen Kirche in der Diözese Innsbruck ermöglichen durch ihren Kirchenbeitrag eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten für die Menschen im Land.

Diözesanökonom Rainer Kirchmair: „Mein Dank gilt den Tirolerinnen und Tirolern, die Teil der katholischen Gemeinschaft sind! Vergelt’s Gott für das Engagement in den Pfarren, danke für das Mitleben der christlichen Werte und Danke für die finanzielle Unterstützung. Die durch den Kirchenbeitrag zum Ausdruck gebrachte Solidarität ermöglicht die Arbeit in der Seelsorge, der Bildung, der Jugendarbeit und die caritativen Initiativen auf Diözesan- und Pfarrebene. Seien Sie versichert, dass wir sorgsam und nachhaltig mit Ihren Beiträgen umgehen.“

 

Aktuelle Zahlen sind Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels 

Traditionell veröffentlichen die österreichischen Diözesen ihre Statistiken zu Jahresbeginn. Demnach gibt es mit Stichtag 31. Dezember 2022 in Österreich 4,73 Millionen Katholik:innen. 2021 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 4,83 Millionen Katholik:innen. Das entspricht einem Rückgang der Mitgliederzahl von zwei Prozent.

Mit 31. Dezember 2022 beträgt die Zahl der Katholik:innen in der Diözese Innsbruck 359.169, das sind etwa 67 Prozent der Gesamtbevölkerung. Gegenüber 2021 (365.151) wird damit ein Rückgang von 1,64 Prozent verzeichnet.

Im Jahr 2022 gab es in der Diözese Innsbruck 6.004 Austritte (2021: 5.076). 302 Personen entschieden sich zu einem Wiedereintritt (2021: 352), 51 Menschen haben ihren Austritt widerrufen (2021: 35). 12 Menschen wechselten aus einer anderen Religionsgemeinschaft in die katholische Kirche (2021: 20).

Der Rückgang der Mitgliederzahlen in der Diözese Innsbruck ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels und einer abnehmenden Bindung der Menschen an die Institution Kirche (Säkularisierung). Ein Trend, der sich bereits seit Jahren in Österreich und anderen westlichen Ländern abzeichnet. Auch der demografische Wandel – mehr Sterbefälle als Geburten – sowie der Zuzug nicht-christlicher Bevölkerung schlagen sich in den Daten nieder.

  

Kirche richtet sich mit neuen Angeboten an Menschen, die auf der Suche sind  

Die katholische Kirche in der Diözese Innsbruck hat vor Jahren begonnen, sich mit zukunftsorientierten Angeboten auf die sich verändernde Gesellschaft auszurichten.

Bischof Hermann Glettler: „Es geht darum, die christliche Botschaft, das Angebot von Seelsorge und spiritueller Gemeinschaft über neue Wege zu den Menschen zu bringen.

Auch wenn die Bindung an die Institution Kirche rückläufig ist, ist bei vielen gerade in Zeiten der Krise die Sehnsucht nach spiritueller Verwurzelung wieder stärker geworden. Wir richten unser Wirken gezielt darauf aus, Menschen, die auf der Suche sind, neu zu erreichen. Alle Menschen sind willkommen – in allen Lebenslagen, mit allen Fragen und Lebensentwürfen und allem, was sie ausmachen.“

  

Kirche nahe bei den Menschen – auch in wirtschaftlichen Krisen 

Die Diözese Innsbruck ist durch ihre Einrichtungen und Pfarren nahe an den Menschen. Zahlreiche Angebote und Hilfestellungen tragen zu einem guten Miteinander bei. Dies gilt auch in wirtschaftlichen Krisen und mit Blick auf die finanziellen Beiträge der Mitglieder. Kirchmair lädt zum Gespräch ein: „Wir schauen auf jeden einzelnen Menschen. Nutzen Sie unsere Kirchenbeitragssservicestellen. Aktuell können auch gestiegene Energiekosten bei der Bemessung des Kirchenbeitrags berücksichtigt werden.“

 

Bischof Glettler: Sehnsucht nach spiritueller Verwurzelung wird stärker 

Bischof Hermann Glettler abschließend: „Gerade jetzt, in Zeiten großer Belastungen und vieler offener Zukunftsfragen, ist vor allem die Seelsorge unendlich wertvoll. Dafür steht die katholische Kirche in Tirol. Sie tut dies mit seelsorglicher Begleitung in den Gemeinden, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen sowie mit Bildungsangeboten und sozialen Hilfestellungen.“

Die Zahlen sprechen für sich: In der Diözese Innsbruck arbeiten mehr als 500 Personen als Seelsorger:innen im Haupt- und Ehrenamt. Diese sind vor allem in den Pfarren sowie in der Krankenhaus-, Telefon-, Alten- und Gefängnisseelsorge tätig. 655 Frauen und Männer unterrichten Religion an den Schulen. 257 Personen engagieren sich ehrenamtlich in 95 Bildungswerken. Die Caritas der Diözese Innsbruck kann auf rund 250 hauptamtliche und etwa 4.000 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen bauen.

  

Die Mitgliederstatistik 2022 der Diözese Innsbruck im Überblick: 

(in Klammern die Vergleichszahlen von 2021):

Katholik:innen: 359.169 (365.151)

Austritte: 6.004 (5.076)

Konversionen – Übertritt aus einer anderen Religionsgemeinschaft: 12 (20)

Reversionen – Wiedereintritte: 302 (352)

Widerrufe vom Austritt: 51 (35)

 

Die kirchliche Statistik der Diözesen Österreichs inkl. der Pastoraldaten für das Jahr 2021 (Taufen, Trauungen etc.) ist unter www.katholisch.at/statistik abrufbar.