Beruhigen, begleiten, befähigen – heutiges Profil des Diakonats

Unter großer Beteiligung der Bevölkerung weihte Bischof Hermann Glettler am Samstagvormittag in der Pfarrkirche Peter und Paul in Telfs Danijel Juric und Tobias Höck zu Diakonen.

Für Tobias Höck ist die Diakonenweihe ein Zwischenschritt zur Priesterweihe ist, wurde Juric zum Ständigen Diakon geweiht. Die beiden sind bereits als Seelsorger in der Diözese Innsbruck tätig.

In seiner Predigt formulierte Bischof Hermann drei Aufträge, die ein heutiges, jesuanisches Profil des Diakonats skizzieren könnten: Ruhe vermitteln, Menschen begleiten und zu einem konkreten Dienst an den Notleidenden befähigen: beruhigen, begleiten, befähigen.

  1. Beruhigen

Bischof Glettler zitiert Jesus mit „Bleibt in meiner Liebe!“ Und setzt fort: „Jesus benennt das Verweilen bei ihm als Voraussetzung, um ein Plus an Frieden in die Welt bringen zu können. Bei ihm bleiben und sein Wort als Lebensquelle ernstnehmen – nur dadurch kommt es zu einer inneren Sammlung, zu einer geistvollen ‚Ruhe des Herzens‘. Sie unterscheidet sich von jeder Verharmlosung einer konfliktreichen Situation.“

Und an die Diakone gerichtet, ermuntert der Bischof: „Das Gebet ist für diesen Auftrag die entscheidende Grundlage. Arbeitet bitte an einer verlässlichen Kultur des Gebetes. Und ebenso wichtig ist, was in der Lesung benannt wird: ‚Seid schnell im Hören, langsam im Reden!‘“

  1. Begleiten

Bischof Glettler sieht im „Begleiten“ den gesamten Dienst eines Diakons im Sinne des Evangeliums zusammenfasst. „Begleiten heißt“, so der Bischof. „sich auf die Lebensrealität, auf Freude und Sorge eines Menschen einlassen. Begleiten heißt mit Sicherheit nicht, unbeteiligt neben jemanden herzulaufen. Begleiten meint ein freundschaftliches Mit-Gehen, ein aufmerksames An-der-Seite-sein, ohne jedoch den begleiteten Menschen in die eigene Spur zwingen zu wollen.“

  1. Befähigen

„‘Befähigen‘ scheint mir ein weiteres, wichtiges Tun-Wort zeitgemäßer Diakonie zu sein, so Glettler. „Es ist längst nicht mehr möglich, dass einzelne Seelsorger, Laien oder Priester, geweiht oder nicht, die einzigen ‚Versorger‘ und seelsorglichen Bezugspersonen für die Menschen in den ihnen anvertrauten Gemeinden sind. Wir brauchen Multiplikatoren im Tun des Guten.“ Meist seien es nicht Appelle, die Wirkung zeigen, sondern es ist die Freude, die Engagierte ausstrahlen. Befähigen setzt voraus, Hoffnung im Herzen zu tragen, so Glettler. Und abschließend an die Weihekandidaten: „In der Verbundenheit mit ihm seid ihr Menschen, die beruhigen, begleiten und befähigen. Wir wünschen Euch den Segen Gottes für diesen wertvollen Dienst in unserer nervösen Zeit.

 

Neue Diakone Tobias Höck und Danijel Juric 

Tobias Höck, geboren 1978, wuchs in der Nähe von Köln, als jüngstes von drei Kindern auf. Als Ministrant, Jugendleiter und Pfarrgemeinderat engagierte er sich in seiner Heimatgemeinde. Den Wunsch, Priester zu werden, hatte er schon in jungen Jahren. Der weitere Ausbildungsweg führte ihn nach Neuss und Bonn. Sein Auslandsjahr verbrachte Höck in Innsbruck, dabei entschloss er sich, als Seminarist in die Diözese Innsbruck zu wechseln. Höck absolvierte ein Pastoraljahr in der Pfarre St. Barbara (Schwaz) und arbeitete als Seelsorger am dortigen Krankenhaus.

 

Danijel Juric, geboren 1985, stammt aus Bosnien- Herzegowina, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er hat in Sarajevo und Split Theologie studiert, von 2013 bis 2015 absolvierte er ein Pfarrpraktikum in Innsbruck- Heilige Familie. Im Seelsorgeraum Telfs ist er seit 2015 als Pastoralassistent tätig. In Rietz kümmert er sich aktuell um die Sakramentenvorbereitung und die Wort-Gottes-Feiern, zudem leitet er auch in Telfs Beerdigungen, Trauerfeiern und Verabschiedungen. Juric wird als ständiger Diakon tätig sein.

 

Das Diakonat 

Das Diakonat war vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) als eigene und beständige hierarchische Stufe - wie es schon in der frühen Kirche üblich war - wiederhergestellt worden. Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden. Tätig sind Diakone in der Liturgie, der Verkündigung und im karitativen Bereich. In der Liturgie sind sie an der quer über der Brust getragenen Stola zu erkennen. Zum spezifischen Profil eines Diakons gehört der Dienst an den Armen und Benachteiligten.

Neben dem verheirateten Diakon gibt es auch den unverheirateten. Dieser muss vor der Weihe das Zölibatsversprechen ablegen. Für die meisten unverheirateten Diakone ist der Diakonat ein Zwischenschritt zur Priesterweihe.

Bischof Hermann Glettler weihte in der Pfarrkirche Telfs Tobias Höck (l.) und Danijel Juric (im Bild mit seiner Familie) zu Diakonen. Foto: dibk.at/Gstaltmeyr