Bermhard Kopp zum Priester geweiht

Im Innsbrucker Dom zu St. Jakob weihte Bischof Manfred Scheuer den 42jährigen Bernhard Kopp aus Wängle zum Priester.

Bischof Manfred Scheuer weihte den Außerferner Bernhard Kopp zum Priester

In einer sehr persönlich gehaltenen Predigt ging der Bischof auf das bisherige Leben von Kopp als Konditor und Koch ein. Mit Blick auf Kopps früheren Beruf als Koch und Konditor meinte der Innsbrucker Bischof, vom Umgang mit Lebensmitteln lasse sich viel auf den Umgang mit Menschen schließen: „Bei Köchen und bei Seelsorgern geht es um Mittel zum täglichen Leben, Nahrung für Leib und Seele.“

Gleichzeitig hob Diözesanbischof Manfred Scheuer das Stellvertreter-Prinzip hervor: „Seelsorge wird in Zukunft sehr viel mit Stellvertretung zu tun haben“. Der Bischof machte auf die Spannungsfelder aufmerksam, die auf den Neupriester zukämen: Die persönliche Christusfreundschaft sei nicht losgelöst „vom Amt, von kirchlichen Strukturen, von liturgischen Ordnungen, von den Erwartungen der Leute. Du bist hineingestellt in ein Gefüge von vielfältigen Beziehungen.“

Scheuer sieht große Unterschiede und Spannungen zwischen Lebenswelten, vor allem „ Spannungen zwischen Generationen, zwischen politischen Einstellungen von Katholikinnen.“ Und zum Neupriester direkt gerichtet: „Du kannst es durchaus mit der Tradition, mit einer schönen Liturgie, mit Bittgängen, Prozessionen, Maiandachten und Volksfrömmigkeit, auch mit barocker Pracht. Ich bin überzeugt, dass die Volksfrömmigkeit eine große Chance für die Zukunft ist. Du weißt aber auch, dass es z.B. in der Sakramentenpastoral fast keine „normalen Fälle“ mehr gibt, dass in den letzten Jahren einige ausgewandert sind, sich stillschweigend verabschiedet haben, einfach nicht mehr da sind.“

„Priesterliches Wirken hat etwas mit der Kunst zu tun, den Spagat zwischen Personen, Gruppen und Positionen, die Zerreißproben in Konflikten und Machtkämpfen als Raum der positiven Spannung und Beziehung zu koordinieren“, betonte Scheuer.

Als Seelsorger sei man auch „Handwerker“: „Handauflegung und Gebet gehören zu den meisten Sakramenten. Die Hand zu reichen, ist ein Zeichen der Gemeinschaft, der Versöhnung und des Friedens. Du wirst beauftragt, Diener der Versöhnung zu sein“, so Scheuer. 

 

Werdegang von Bernhard Kopp 

Die Liebe zur Kirche und zum Glauben begleitet Bernhard Kopp schon von klein auf. Durch vielfältiges Engagement in seiner Heimatpfarre St. Martin in Wängle (Außerfern) wächst er immer mehr in seine Berufung hinein – in eine, die ihm anfangs unerreichbar scheint.

Der heute 42-jährige Bernhard Kopp absolviert nach der Pflichtschule eine dreijährige Konditor- und anschließend eine zweijährige Kochlehre. Bis zu seinem 29. Lebensjahr ist er in Reutte berufstätig. In seiner Heimatpfarre St. Martin in Wängle, wo ihn besonders der Pfarrer seiner Kindheit sehr geprägt hat, engagiert er sich von klein auf: als Ministrant, als Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat, als Lektor, im Kirchenrat, als Kommunionhelfer, Wortgottesdienstleiter und Mesner. In seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten und dem Dienen in der Kirche spürt er „so eine innere Tiefe, die einem nur Gott schenken kann“.

Hinhören  

Irgendwann investiert er in seiner zweiten Heimat, der Pfarre, gleich viele Stunden wie in seinem Beruf. Einmal stärker, einmal schwächer spürt er Gottes Ruf in sich. „Einerseits hab ich mir’s mit meiner Berufslaufbahn nicht zugetraut, andererseits war da auch ein Ringen in mir, Liebgewonnenes zurückzulassen“, meint der Weihekandidat. Im ständigen Hinhören angezogen, ermutigt und unterstützt von den Franziskanern in Reutte, wagt er mit 29 Jahren den Schritt ins Kloster. 

Umweg 

In den folgenden Jahren prüft Bernhard seine Ordensberufung und beginnt in Salzburg sein Theologiestudium. Vor dem Ablegen der Ewigen Profess – dem öffentlichen Versprechen für immer in einer christlichen Ordensgemeinschaft nach den evangelischen Räten (Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam) leben zu wollen – wechselt er ins Priesterseminar der Diözese Innsbruck. 

Nach wie vor unterhält Bernhard Kopp gute Kontakte zu den Franziskanern. 

Nach dem Abschluss des Studiums in Innsbruck absolviert er das Pastoraljahr in Telfs. Seit seiner Diakonatsweihe im September 2010 ist er im Seelsorgeraum Absam, Absam-Eichat tätig, der ab kommenden Herbst um Thaur erweitert wird.

priesterweihe1_internet.jpg
neue Page