Auszeichnung für Bauten der Diözese Innsbruck

Caritas Integrationshaus und Paulinum Schwaz erreichen klimaaktiv Gold-Standard

Bei der Auszeichnungsveranstaltung für nachhaltiges Bauen und Sanieren in Tirol erreichten zwei Bauten der Diözese Innsbruck die besonders hohen und anspruchsvollen Qualitätskriterien für die Einstufung klimaaktiv Gold. Insgesamt 74 Gebäude wurden am Mitte September im Rahmen von klimaaktiv, der Initiative des Klimaschutzministeriums, in Innsbruck ausgezeichnet.

 

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler anlässlich der Verleihung: „Tirol zeigt vor, wie nachhaltiges Bauen gehen kann. Hochwertige Sanierungen und energieeffiziente Neubauten sind der Schlüssel zu langfristig wirksamem Klimaschutz und ein zentraler Hebel, um Gebäude klimafit, leistbar und zukunftssicher zu machen. Davon profitieren Bewohner:innen und Nutzer:innen und unser Klima gleichermaßen. Ich möchte mich bei allen Beteiligten herzlichst bedanken. Sie leisten mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.“

 

Die Bewertungskriterien 

Gebäude, die nach dem klimaaktiv Standard geplant und errichtet werden, erfüllen die höchsten Anforderungen hinsichtlich Energieeffizienz, verwenden umweltverträgliche Baustoffe und überzeugen durch Raumluftqualität, Gesundheitsaspekte und Komfort. Darüber hinaus wird die Verwendung von erneuerbarer Energie forciert, sowie auf wirtschaftliche Aspekte und die Standortqualität des Gebäudes geachtet, damit Alltagswege zu Fuß, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden können. Diese Kriterien sind auf vier Bewertungskategorien verteilt und entsprechend ihrer Bedeutung für klimaaktiv gewichtet.

Auszeichnung für Bauten der Diözese Innsbruck
klimaaktiv Auszeichnungsveranstaltung -Nachhaltiges Bauen und Sanieren in Tirol – Ausgezeichnetes Projekt: Zubau Bischöfliches Gymnasium Paulinum Schwaz (Fertigstellung) 905 von 1000 Punkten klimaaktiv GOLD Bauleute: Diözese Innsbruck v.l.n.r.: LR René Zumtobel, Bettina Bergauer (BMK), Christina Krimbacher, Diözesanökonom Rainer Kirchmair, LHStv. Josef Geisler, Bruno Oberhuber (Energieagentur Tirol) Bildnachweis: Jan Hetfleisch/klimaaktiv/APA-Fotoservice
Schulzubau Paulinum

Beim Zubau Paulinum handelt es sich um einen dreigeschossigen Zubau in Massivholzbauweise, welcher auf Stelzen auf einer Betondecke sitzt. Auf der nördlichen Seite des Gebäudes wurden auf jedem Geschoss großzügige Terrassen vorgelagert, die als Outdoorunterrichtsflächen dienen. Zwischen Terrassen und Homerooms (Ausweichklassen) wurde verglast, um den Blick auf die begrünte Fassade freizugeben, welche die Terrassen einfasst und als Absturzsicherung dient. Das Dach des Gebäudes wurde als Flachdach ausgebildet, auf welchem sich die PV-Anlage zur Stromgewinnung befindet. Das gesamte Projekt wurde mit einem Produkt- und Chemikalienmanagement begleitet und auf die Auswahl ökologischer Materialien und besonders ökologischer Dämmstoffe wurde großen Wert gelegt. Diese Bemühungen wurden mit Bestwerten beim Raumlufttest belohnt.

 

Die Diözese Innsbruck als Schulerhalterin steht seit Beginn hinter den Prinzipen des Entwicklungsprozesses und fördert damit die ganzheitliche Entwicklung von jungen Menschen. Im laufenden Schuljahr startete bereits zum vierten Mal eine der vier ersten Klassen als Verschränkte Ganztagesklasse. Für Schülerinnen und Schüler dieses Bildungsmodells besteht die Schulzeit nicht nur aus dem Besuch der Unterrichtsstunden im jeweiligen Fachunterricht. Ihr Schultag ist eine abwechselnde Verschränkung zwischen Unterrichtsgegenständen, selbständigen und betreuten Lernzeiten, Freizeiten, gemeinsamem Essen und projektorientiertem Lernen. Bald nach der Entscheidung für das Modell war klar, dass eine solche Schulentwicklung nicht ohne entsprechende Raumanpassung möglich sein kann. Bischof Hermann Glettler: „Der Zubau sowie das Schulmodell der Verschränkten Ganztagsschule ist eine deutliche Investition von Kirche für junge Menschen und in Nachhaltigkeit. Wir haben Schule damit zeitgemäß weiterentwickelt – entsprechend den veränderten Ansprüchen unserer Zeit.“

Schulzubau Paulinum

Foto: Sigl/dibk.at

Caritas Integrationshaus

In Zusammenarbeit mit der Diözese Innsbruck und der Stadt Innsbruck errichtete die Alpenländische im Innsbrucker Stadtteil Pradl das Integrationshaus neu. Nach zweijähriger Bauzeit konnten vor knapp einem Jahr die Schlüssel der 73 Mietwohnungen im 1.-6. Obergeschoß übergeben werden. Im Untergeschoß sowie im Erdgeschoß sind verschiedene Projekte und Initiativen der Cartias untergebracht. In den Gangebereichen wurden sogenannte Gemeinschafts- und Begegnungszonen geschaffen, zwei Dachterrassen, die allen Bewohner:innen zur Verfügung stehen, großzügige Außenbereiche mit viel Grünraum runden dieses neue Wohnkonzept ab. Die Wohnanlage wird durch zwei Stiegenhäuser und zwei Aufzugsanlagen erschlossen.

 

Das Caritas Integrationshaus ist ein Herzensanliegen der Diözese Innsbruck, wie Bischof Hermann Glettler bei der Schlüsselübergabe betonte: "Bei der Errichtung des neuen Gebäudes kamen viele Aspekte zum Tragen, für die wir uns als Kirche inmitten unserer pluralen Gesellschaft stark machen: Das Haus hat eine sozial-fürsorgende Ausrichtung, um auch jenen Platz zu geben, die sonst eher an den Rand gedrängt werden." Der Bau manifestiere zugleich die "ökologische Verantwortung, die uns immer mehr aufgetragen ist". Darüber hinaus sei eine lebendige Gastfreundschaft und die Wertschätzung der Würde jedes Menschen maßgebliche Werte, die der Botschaft und dem Lebensbeispiel Jesu entsprechen, so der Bischof. Diese Werte mögen das künftige Miteinander im neuen Integrationshaus prägen.

 

Das Bauvorhaben wurde vom Land Tirol nach TWFG 1991 gefördert, die Verwaltung wird von der Alpenländischen Gemeinnützigen WohnbauGmbH übernommen. Im Vorfeld wurde den Bewohner:innen, durch eine mehrstufige Einzugsbegleitung in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck, ermöglicht, das besondere Konzept des Integrationshauses bereits vor Bezug kennenzulernen. Das neue Integrationshaus in Passivhausqualität ist, dank einer Wärmepumpe, Fußbodenheizungen und einer Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach, auf dem neuesten Stand der Technik.

Caritas Integrationshaus

Foto: Sigl/dibk.at