Auftakt zu Feierlichkeiten zur hl. Notburga

Ein Festgottesdienst und eine Ausstellungseröffnung am 15. August bilden den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen zum Gedenkjahr der hl. Notburga.

Ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche von Eben a. Achensee am 15. August um 9 Uhr bildet den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen zum Gedenkjahr der hl. Notburga, deren Todetag sich heuer zum 700. Mal jährt. Im Anschluss an den Gottesdienst wird im Widum eine Ausstellung eröffnet, in der ein Notburga-Zyklus der Absamer Künstlerin Jutta Katharina Kiechl zu sehen ist. 

Die hl. Notburga von Rattenberg ist laut Ökumenischem Heiligenlexikon die einzige Heilige aus Tirol. Unter dem Motto "Dien-Mut" (der Begriff weist auf die ursprüngliche Bedeutung von "Demut" hin, Anm.) sind Pfarrgemeinden und Gruppen über die Diözese Innsbruck hinaus eingeladen, das Andenken der meist mit einer Sichel dargestellten Notburga, deren Verehrung Papst Pius IX. 1862 anerkannte, lebendig zu halten. Höhepunkt der Festlichkeiten ist ein gemeinsam von den Bischöfen Manfred Scheuer (Innsbruck) und Ivo Muser (Bozen-Brixen) geleiteter Festgottesdienst am 15. September in Eben (Tirol).
In Eben am Achensee, wo sich die Grabstätte der Heiligen befindet, ist auch die rund 190 Frauen umfassende Notburga-Gemeinschaft beheimatet, die zu den Feierlichkeiten aufgerufen hat. "Seit ihrem Todestag am 14. September 1313 kommen täglich viele Menschen mit ihren Anliegen zur St. Notburga", wies Sr. Konstantia Auer, Leiterin der Notburga-Gemeinschaft, hin. Es gebe viele Möglichkeiten, Notburga auch heute zu begegnen: Die Ordensfrau nannte als Beispiele einen Besuch des Notburga-Museums in Eben, eine Führung in der dortigen Notburga-Kirche oder das Wandern am neu angelegten "Dien-Mut-Weg" in Pertisau bzw. auf dem Bibelweg von Rotholz auf die Rottenburg. 

Weitere Veranstaltungen sind ein Gottesdienst in Rotholz (1. September, 9 Uhr) mit anschließender Prozession zur neuen Notburga-Gedenkstätte in der Schalerstraße in Jenbach sowie ein Gottesdienst auf der Rottenburg mit Notburga-Schauspiel und anschließender Agape am 8. September, wo Bischof Manfred Scheuer ebenfalls anwesend ist.

Ab 13. September ist im Widum in Eben die Ausstellung "Notburga 13" der Künstlerin Heidi Holleis aus Pertisau zu sehen. Am Abend des 13. September führt eine Prozession über den Notburga-Weg zur Pfarrkirche in Maurach, wo nach einem Gottesdienst (19 Uhr) eine Notburga-Säule und ein Notburga-Kelch präsentiert werden. Am 11. Oktober schließlich ist in der Pfarrkirche Achenkirch ein Konzert zu Ehren der hl. Notburga zu hören. Es musizieren P. Regino Schüling (Orgel), Richard Danler (Schlagzeug) und "Achensee-Brass".
Bischofsbrief zum Notburgajubiläum
Scheuer verfasste auch ein Hirtenwort zum Notburgajubiläum 2013, das an einem der kommenden Sonntage in Tiroler Pfarren verlesen werden soll. Er erinnert darin an das "Hobelspanwunder" der um 1265 als Tochter eines Hutmachers in Rattenberg geborenen Notburga. Mit 18 Jahren kam sie als Köchin auf die Rottenburg zu Graf Heinrich I.,
Hofmeister von Tirol. Was bei Tisch übrig blieb bzw. "was sie sich vom Mund absparte", verteilte sie an die Armen. Als sie einmal von ihrem Dienstherrn wegen ihrer gebauschten Schürze zur Rede gestellt und nach deren Inhalt gefragt wurde, soll Notburga geantwortet haben: "Holzspäne und Lauge." Als Heinrich II. dies überprüfte, hatten sich die davor transportierten Essenssachen und Weinkrug tatsächlich in Späne und Lauge verwandelt.
Nach dem Tod des Grafenpaares und der Heirat des jungen Grafen Heinrich mit der hartherzigen Ottilie verwies diese ihre Dienstmagd von der Burg. Notburga kam in den Dienst beim "Spießenbauern" in Eben, wo sie sich für den Feierabend und die Sonntagsruhe einsetzte, verwies der Bischof auf das entsprechende "Sichelwunder". Der Gedenktag der 1313 auf der Rottenburg verstorbenen Notburga ist der 13. September. Sie ist Patronin der Bauern, Mägde und Armen. Ihre Attribute sind Schlüssel, Kanne, Ähren, Sichel und Brot. "Durch ihre Mildtätigkeit gegenüber Armen und Kranken gehört sie zu den großen Gestalten christlicher Nächstenliebe", würdigte Scheuer.
Heute werde der Glaube von Alltagsbewusstsein und -praxis großteils verhüllt. Große Bereiche der Wirklichkeit werden gelebt, "als ob es Gott nicht gäbe", bedauerte Scheuer. Notburga sei eine Aufforderung an die Kirche, ihre geprägten Räume und Zeiten, besonders das Kirchenjahr und den Sonntag öffentlich im Bewusstsein zu halten. Der Glaube werde jedoch zu oberflächlich, wenn er nur Brauch oder äußere Gewohnheit bleibt, schrieb der Bischof in seinem Brief. "So brauchen wir eine neue Intensität und Tiefe des Glaubenslebens." 

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Diözese Innsbruck - Aktuell