Jerusalem: Pilgerhospiz bittet um Spenden
Das wegen der Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran seit Mitte Juni vorübergehend geschlossene Österreichische Pilger-Hospiz in der Jerusalemer Altstadt hat vor rund zwei Wochen seinen Betrieb wieder aufgenommen. Kurz nach Ende des "12-Tage-Kriegs" konnte auch das hauseigene Kaffeehaus "Café Triest" wieder öffnen. Am 10. Juli wurde erstmals seit Kriegsende wieder eine Übernachtung gebucht. Die finanzielle Situation des Betriebs bleibe jedoch weiter angespannt, wie der interimistische Rektor Lucas Maier in einer Aussendung am Mittwoch mitteilte. Grund dafür seien anhaltende Reisewarnungen mehrerer europäischer Länder sowie gestrichene, überteuerte oder ausgebuchte Flüge, die Pilger davon abhielten, das Heilige Land zu besuchen.
Die Zimmerauslastung liege derzeit bei maximal zehn Prozent, berichtete Maier. Davon allein könne kein Haus überleben - "weder ein kommerzielles Hotel noch wir als nicht gewinnorientiertes, katholisches Gästehaus". In Jerusalem herrsche längst wieder Normalität, betonte der interimistische Rektor. "Alle Maßnahmen des Zivilschutzes wurden aufgehoben." Bereits am Vorabend des offiziellen Waffenstillstands sei die Abriegelung der Altstadt aufgehoben worden. Wenige Tage nach Kriegsende öffneten auch die Checkpoints zwischen Jerusalem und Bethlehem. Ausländische Behörden bewerteten die Lage aber "oft ganz anders".
Erst ab Spätherbst wird mit besseren Buchungszahlen gerechnet. Bis dahin bittet die Pilgerherberge um Spenden, die helfen sollen, "diese herausfordernde Zeit zu überbrücken". Dann sollte auch Freiwilligen und Zivildienern wieder die Einreise möglich sein. Die Spenden sollen dazu beitragen, Fixkosten abzudecken und den Lebensunterhalt der christlichen Mitarbeiter zu sichern, "die derzeit keine andere Anstellung finden", erklärte Maier. Die finanzielle Hilfe trage dazu bei, "unser aller Österreichisches Pilger-Hospiz samt seinem Wiener Kaffeehaus als Ort des Friedens und der Begegnung zu bewahren".
Ort des Dialogs
Insbesondere das Fortbestehen des Kaffeehauses sei dem Pilgerhospiz ein "Herzensanliegen", denn es sei "mehr als ein gastronomisches Angebot", betonte Maier. Als einer der wenigen Orte in Jerusalem, an dem Juden, Muslime und Christen - Israelis, Palästinenser und internationale Besucher - "freiwillig und friedlich aufeinandertreffen", sei es "ein Botschafter europäischer Kultur im Nahen Osten". Und weiter: "In einer Zeit, in der Spannungen allgegenwärtig sind, bleibt unser Kaffeehaus ein Ort des Dialogs, der Normalität und der Hoffnung."
Das 1854 gegründete "Österreichische Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem" mit 124 Betten ist das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land. Schon Pandemie und zuletzt der Gaza-Krieg nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 hatten das kirchliche Gästehaus wegen der Folgen für den Pilgertourismus vor große finanzielle Herausforderungen gestellt. Der Weiterbetrieb konnte nur durch Rücklagen und Spenden gesichert werden.
Eine Meldung von www.kathpress.at
