Für Regentage: Spurensuche mit Leokadia Justman

Sonderausstellung im Landhaus auch im Sommer geöffnet: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr

Auch wenn die Sonne in Tirol immer wieder Pausen einlegt – die Sonderausstellung des Landes „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“ tut dies nicht: Ein Besuch der Ausstellung im Innsbrucker Landhaus – eine bewegende Geschichte rund um die Jüdin Leokadia Justman, die zur NS-Zeit nach Tirol flüchtete – ist auch im Sommer möglich. Die Ausstellungsräume sind von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Seit der Eröffnung im Januar 2025 machten sich bereits knapp 3.000 Menschen im Landhaus ein Bild von Leokadias Flucht, die an den Filmklassiker „Schindlers Liste“ erinnert. 

 

Auch Informationen zu „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ stehen weiterhin zur Verfügung – online und rund um die Uhr. Unter www.tirol.gv.at/erinnern können Interessierte einen 360°-Rundgang machen. 

 

Ausstellung trifft Nerv der Zeit: Große Nachfrage auch bei Schulklassen 

„Leokadia zeigt uns: Erinnerung ist kein Rückblick – sie ist Verantwortung. Dass so viele Menschen – jung wie alt – die Ausstellung besucht haben, sagt uns: Tirol will und wird nicht vergessen“, betont Kulturreferent LH Anton Mattle. Dem Landeshauptmann ist es ein besonderes Anliegen, auch die dunklen Seiten von Tirols Geschichte lebendig zu halten. Er tritt für eine aktive Erinnerungskultur ein, die allen voran junge Menschen ansprechen soll. So ist es besonders erfreulich, dass bereits mehr als 900 SchülerInnen aus rund 40 Tiroler Schulklassen das eigens entwickelte Vermittlungsprogramm in Anspruch genommen haben. Ins Leben rief dies die Pädagogische Hochschule Tirol gemeinsam mit ERINNERN:AT. Anmeldungen für Führungen im kommenden Schuljahr sind laufend möglich – interessierte Lehrkräfte können sich direkt an selina.mittermeier@icloud.com wenden.

 

„Ob Oberstufe oder Volksschule: Jede Klasse trägt neue Impulse in ihre Schulen und Familien – das ist gelebte Erinnerungskultur“, freut sich LH Mattle. Die Schulführungen – zugeschnitten auf unterschiedliche Altersgruppen – beleuchten nicht nur Leokadias Flucht und Inhaftierung, sondern geben auch Einblick in die Geschichten ihrer mutigen HelferInnen. Insgesamt drei Tiroler Frauen und fünf Polizisten riskierten für die junge Jüdin ihr Leben. Im Jahr 1980 wurden sie auf Leokadias Initiative zu „Gerechten unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem erklärt. 

 

Leokadias Stationen in Tirol 

Im Zentrum der Ausstellung steht das Leben der polnischen Jüdin Leokadia Justman, die ihre Geschichte kurz nach Kriegsende in Innsbruck niederschrieb. Ihr Bericht ist das erste literarische Zeugnis einer Holocaust-Überlebenden aus Tirol. Die Ausstellung zeigt einen interaktiven Stadtplan Innsbrucks, ein detailgetreues Modell des ehemaligen Polizeigefängnisses, Interviews mit ihren Nachkommen und historische Dokumente, die Leokadias beschwerliche Flucht sichtbar machen.

Für Regentage: Spurensuche mit Leokadia Justman
Ein interaktiver Stadtplan Innsbrucks – hier lassen sich Leokadias Stationen in der Landeshauptstadt nachverfolgen. Foto: Land Tirol/Christanell