Engelbert Kolland: Märtyrer, Missionar, Heiliger
Am 10. Juli 2025 begeht die katholische Kirche erstmals den Gedenktag des heiligen P. Engelbert Kolland als offiziell kanonisiertem Heiligen. Der Tiroler Franziskanermissionar, der 1860 in Damaskus den Märtyrertod erlitt, wurde im vergangenen Oktober am Weltmissionssonntag von Papst Franziskus heiliggesprochen – als erster Österreicher seit über einem Jahrhundert.
Zum Gedenken an den neuen Heiligen findet am Donnerstag, dem 10. Juli, um 8 Uhr eine Festmesse in seiner Heimatgemeinde Ramsau im Zillertal statt. Der Kirchenchor Stumm wird die Feier musikalisch gestalten.
Ein Leben für die Mission
Engelbert Kolland wurde 1827 in Ramsau geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Nach dem Eintritt in den Franziskanerorden und der Priesterweihe 1851 folgte er seinem inneren Ruf in die Mission. Ab 1855 wirkte er in Syrien, zuletzt als Seelsorger und Lehrer im Christenviertel von Damaskus. Seine Nähe zu den Menschen, seine Sprachbegabung und seine Hilfsbereitschaft machten ihn weit über die christliche Gemeinde hinaus bekannt. In Damaskus nannte man ihn ehrfurchtsvoll „Abuna Malak“ – „Vater Engel“.
Im Juli 1860 wurde P. Engelbert im Zuge religiöser Unruhen gemeinsam mit Mitbrüdern im Pauluskloster von Damaskus ermordet. Sein mutiges Glaubensbekenntnis bis zum letzten Atemzug wurde zum Zeugnis gewaltfreier christlicher Liebe.

Der Gedenktag fällt in eine Zeit, in der Christen nicht nur in Syrien erneut Opfer von Gewalt werden. Erst am 22. Juni 2025 kamen bei einem Selbstmordanschlag auf die griechisch-orthodoxe Elias-Kirche in Damaskus mindestens 25 Menschen ums Leben. Die Tat wird der Terrormiliz IS zugeschrieben. Die Kirche liegt nur wenige hundert Meter vom Grab des heiligen Engelbert entfernt.
„Die Geschichte scheint sich zu wiederholen“, sagt Pfarrer Johannes Laichner, Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke in Innsbruck. „Trotzdem würde P. Engelbert wie damals die Hand ausstrecken und mit verzeihender Liebe sagen: ‚Wir Christen waren und sind Menschen des Friedens und der Liebe.‘“
Erinnerung in ganz Österreich
Zahlreiche Orte erinnern heute an den neuen Heiligen: sein Geburtshaus in Ramsau, die Granatkapelle am Penkenjoch, Reliquien in Zell am Ziller, ein Bild im Salzburger Dom sowie Darstellungen in Kirchen in Wien, Salzburg und der Steiermark zählen dazu.
Der erste Gedenktag des heiligen P. Engelbert Kolland lädt dazu ein, sich neu mit seinem Leben und seinem Zeugnis auseinanderzusetzen – und dem missionarischen Auftrag von Frieden und Liebe in einer oft zerrissenen Welt treu zu bleiben.
Biografie zur Heiligsprechung erschienen
Anlässlich der Heiligsprechung ist im Vorjahr eine Kurzbiografie erschienen: „Den Esel mache ich! Der heilige Engelbert Kolland – Missionar aus Leidenschaft“ von P. Volker Stadler und Pfr. Johannes Laichner (Edition Missio, Be&Be Verlag). Das Buch ist im Missio-Shop in Wien (Seilerstätte 12) sowie im Buchhandel zum Preis von 9,80 Euro erhältlich.

Portraitfoto Engelbert Kolland aus seiner Zeit in Damaskus: Franziskaner Hall