Caritas startet österreichweite Hungerkampagne

Konflikte, Armut und Klimakrise sind Haupttreiber für zunehmenden Hunger im Globalen Süden

Weltweit haben mehr als 2,3 Milliarden Menschen auf der Welt keinen sicheren Zugang zu Nahrung, 733 Millionen hungern und die Zahl steigt weiter: Neben bewaffneten Konflikten und Armut ist laut Caritas Österreich vorrangig die weltweite Klimakrise der Haupttreiber für den zunehmenden Hunger im Globalen Süden. Gleichzeitig kürzt die österreichische Bundesregierung ihre Mittel für internationale Hilfe bis 2026 um ein Drittel. Die Caritas warnt vor dramatischen Folgen und ruft zum Handeln auf. Vor diesem Hintergrund startet in den diözesanen Caritas-Organisationen die österreichweite Hungerkampagne. Dazu finden u.a. Kirchensammlungen in den Pfarren im Laufe des Augusts statt.

 

"Als Caritas sehen wir es als unsere Verantwortung, einen Beitrag im weltweiten Kampf gegen den Hunger zu leisten", betonte Melanie Balaskovics, Direktorin Caritas Burgenland, am Mittwoch in einer Aussendung. Auch Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas St. Pölten, appellierte eindringlich: "Wir müssen handeln. Jetzt. Wir dürfen Millionen Menschen nicht ihrem Hunger überlassen und dabei zusehen, wie immer mehr Lebensgrundlagen vernichtet werden."

 

Klimakrise und Kriege als Treiber
Dürren, Überschwemmungen und andere Klimakatastrophen zerstören zunehmend Lebensgrundlagen, besonders in Afrika, Asien und Lateinamerika. "Es ist ein Teufelskreis: Durch die Erderwärmung werden Böden unfruchtbar, Wasser knapp, Ernten vernichtet - und das wiederum führt zu neuen Konflikten", so die Hilfsorganisation. 

 

Besonders betroffene Regionen sind laut Caritas der Senegal. In dem westafrikanischen Land lebt die Bevölkerung überwiegend von Landwirtschaft und Viehzucht. "Die Klimakrise verstärkt Dürren, Überschwemmungen und Insektenplagen. Wenn es kein Wasser und keine Nahrung gibt, verhungern und verdursten die Nutztiere - und damit verlieren ganze Bevölkerungskreise ihre Existenzgrundlage", so die Caritas.

 

Kritik an Budgetpolitik
Bis 2026 sollen die Mittel für bilaterale Entwicklungszusammenarbeit und internationale humanitäre Hilfe von derzeit 220 auf 150 Millionen Euro sinken, informierte die Caritas. Als "durch und durch ungerecht" kritisierte dies Lukas Steinwendtner, Leiter der Auslandshilfe: "Es wird in einer globalisierten Welt nicht funktionieren, sich gegen das Elend und die Zerstörung an anderen Orten dieser Welt wie in einer Festung abzuschotten. Es ist auch eine Sicherheitsfrage für Österreich und Europa, die benachteiligten Länder im Globalen Süden zu unterstützen." 

 

Die Caritas setze bei der Bekämpfung von Hunger auf mehrere Strategien, hieß es: Neben der akuten Nothilfe - etwa durch Nahrungsmittelpakete - liegt ein Schwerpunkt auf langfristiger Resilienz. Kleinbauern und -bäuerinnen erhalten Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft, angepasstes Saatgut und Unterstützung bei der Diversifizierung ihrer Produkte. Besonders vulnerable Gruppen wie Frauen, ältere Menschen und Kinder werden gezielt unterstützt.

(Caritas Spendenkonto: IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000; Kennwort: Hunger oder Online-Spenden www.caritas.at/helfen)

Caritas startet österreichweite Hungerkampagne
Bild: Ranys Tuunainen/Pixabay