Diözese Innsbruck schließt sich Papst-Marienweihe von Russland und Ukraine an

Papst Franziskus wird am Freitag im Petersdom zum Fest Mariä Verkündigung die beiden kriegsführenden Länder dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen - in Tirol startet Gebetsnovene

Die Diözese Innsbruck wird sich wie alle österreichischen Diözesen der Weihe Russlands und der Ukraine an Maria am Freitag (25. März) durch Papst Franziskus anschließen. Dem voraus gegangen war ein Schreiben der Apostolischen Nuntiatur an die Diözesanbischöfe mit der Einladung, sich an diesem Weiheakt am Festtag Mariä Verkündigung (Verkündigung des Herrn) zu beteiligen.

 

In Innsbruck findet zu diesem Zweck eine Friedensvesper im Dom am Freitag um 17 Uhr statt, bei der das Weihegebet gebetet wird. Zusätzlich startet ausgehend von der Pfarre Haiming eine Gebetsnovene. 

 

Der Vatikan veröffentlichte am Mittwoch den Text des Weiheaktes im Wortlaut in 20 Sprachen, darunter Russisch, Ukrainisch, Englisch, Spanisch und auch Deutsch. (Offizieller Text in deutscher Sprache abrufbar unter: https://www.vatican.va/content/francesco/de/prayers/documents/20220325-atto-consacrazione-cuoredimaria.html)

 

Das ORF-Fernsehen überträgt am Freitagabend die Feier live aus dem Petersdom. Die Übertragung aus dem Vatikan beginnt um 17 Uhr auf ORF III, teilte der Sender am Donnerstag mit. 

 

Marienweihe bereits mehrfach vollzogen 

Papst Franziskus hatte am Dienstag vor einer Woche angekündigt, im Rahmen einer Bußfeier am Festtag Mariä Verkündigung im Petersdom in Rom Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Der Sozialbeauftragte des Papstes, Kurienkardinal Konrad Krajewski, soll demnach am selben Tag in Fatima ebenfalls diesen Ritus vollziehen. Bei einer solchen Weihe wird Maria gebeten, die Menschen oder ganze Länder unter ihren mütterlichen Schutz zu nehmen, sie vor Gefahren und Versuchungen zum Bösen zu bewahren. Als "Anlass großer Freude und Hoffnung" haben die katholischen Bischöfe der Ukraine wie auch Russlands die Ankündigung von Papst Franziskus, die beiden kriegsführenden Länder am 25. März der Jungfrau Maria zu weihen, bezeichnet.

 

Die Frömmigkeitsform der Marienweihe habe in der Ukraine und Russland eine lange Tradition, hieß es aus der ukrainischen katholischen Kirche. Schon Fürst Jaroslaw der Weise (979-1054) habe das Volk der Rus-Ukraine dem Schutz der Heiligen Jungfrau Maria empfohlen. Mehrmals sei diese Weihe erneuert worden: 1995, 2014 für die ukrainische griechisch-katholische Kirche sowie erneut am 23. Oktober 2016 in Fatima.

 

Die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens spielt auch eine zentrale Rolle bei den Marienerscheinungen in Fatima. Die Muttergottes hatte nach Aussage der Seherkinder am 13. Juli 1917 um die Weihe Russlands an ihr Unbeflecktes Herz gebeten und erklärt, dass andernfalls Russland "seine Irrtümer in der ganzen Welt verbreiten und Kriege und Verfolgungen der Kirche fördern" würde.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Warum der Papst die Ukraine und Russland dem Herzen Marias weiht

Sechs Fragen und Antworten zu einer besonderen Friedensinitiative von Franziskus

Bei einem Bußgottesdienst am Freitagabend im Petersdom will Papst Franziskus "die ganze Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen". So kündigte er es an und bittet die Weltkirche sich ihm anzuschließen.

 

1. Was bedeutet es, etwas oder jemanden zu weihen? 

Etwas oder jemanden zu weihen bedeutet, die Person oder den Gegenstand einem heiligen Zweck zu widmen, dem Willen Gottes oder auch seinem Dienst zu unterstellen. Dies können Kirchen, Menschen, liturgische Gegenstände sein. Sich selbst Gott zu weihen, bedeutet, sich stärker in seinen Dienst zu stellen.

 

2. Warum etwas oder jemanden Maria weihen? 

Mit der wachsenden Marienfrömmigkeit seit dem Mittelalter stellten Menschen sich durch Maria Gott persönlich zur Verfügung. Nach katholischer Auffassung ist die Gottesmutter wie sonst kein Mensch ihrem Sohn Jesus Christus und damit Gott nahe. Auf vielen Andachtsbildern und Werken der Kunstgeschichte wird sie mit einem Schutzmantel dargestellt, unter dem Bedrängte Zuflucht finden. Neben Menschen wurden ab dem Mittelalter auch Städte der Gottesmutter geweiht; König Ludwig XIII. weihte ihr 1638 ganz Frankreich.

 

3. Welche Weihen an Maria gab es? 

Mehrfach hat Papst Johannes Paul II. (1978-2005) die ganze Menschheit der Gottesmutter geweiht. Die erste weltweite Widmung dieser Art praktizierte Papst Pius XII. (1939-58) im Kriegsjahr 1942. Auch Papst Franziskus vollzog eine solche weltweite Weihe bereits 2013.

 

4. Was ist das Unbefleckte Herz Mariens? 

"Herz" ist hier der Wesenskern eines Menschen. "Unbeflecktes Herz" meint eine spezifische katholische Verehrung eines Aspekts der Heiligkeit Marias: ihre vollkommene Reinheit von der Erbsünde. Laut dem 1854 von Papst Pius IX. verkündeten Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens wurde Maria, die künftige Gottesmutter, von ihrer eigenen Mutter so empfangen, dass sie von der Erbsünde unbefleckt blieb. Die Auffassung ist also relativ neu, auch wenn sie auf Grundsätzen mittelalterlicher Theologen fußte.

 

5. Welche Verbindung gibt es zwischen der Marienweihe und Russland? 

Seit den Marienerscheinungen in Fatima (Portugal) ab 1917 nahm die Verehrung des Unbefleckten Herzens Marias zu. Maria soll erklärt haben: Um die Menschen zu retten, wolle Gott "die Verehrung (ihres) Unbefleckten Herzens in der Welt etablieren". Solche Privatoffenbarungen sind nicht verpflichtend, können aber eine Hilfe für den persönlichen Glauben sein. In einer Erscheinung in Fatima war vor dem Hintergrund der atheistischen Oktoberrevolution die Weihe Russlands an das unbefleckte Herz Mariens gefordert worden. Bei dem Weihegebet am kommenden Freitag geht es aber nicht darum. Dort wird Russland genannt, weil es in den Krieg verwickelt ist: durch Schuldige wie Opfer.

 

6. Wer beteiligt sich an dem Bußgottesdienst und Weiheakt? 

Der Papst hat alle Bischöfe aufgefordert, sich ihm mit ihren Diözesen anzuschließen. So sollen die Reue, die Bitte um Vergebung wie das Flehen um Frieden ein "Akt der Weltkirche" werden. Entsprechend wurde der Text des Gebetes in drei Dutzend Sprachen veröffentlicht. Zahlreiche Diözesen und Bischofskonferenzen haben ihre Teilnahme zugesagt - oft zum selben Zeitpunkt wie im Petersdom: 17 Uhr Beginn der Bußfeier im Petersdom, Weiheakt gegen 18.30 Uhr. Australiens Gläubige wollen dafür um 3 Uhr nachts in das Bittgebet einstimmen. Auch die Katholiken in Russland beteiligen sich, in der Ukraine ebenfalls. Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew begrüßte die Initiative sehr. In Österreich, Deutschland und der Schweiz beteiligen sich nahezu alle Diözesen an der Gebetsinitiative, wenn auch in unterschiedlicher Form.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at