„Konsequente Umkehr zu Nachhaltigkeit ist Gebot der Stunde“

Katholische Aktion zum jüngsten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie, der im Blick auf das Weltklima „Alarmstufe Rot“ sieht: „Hören wir endlich auf mit den Versuchen, uns an den Folgen des Klimawandels vorbeizuschwindeln“.

 „Eine konsequente Umkehr zu einem umfassend nachhaltigen Lebensstil muss noch viel mehr als bisher in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns rücken“, erklärt die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) zum jüngsten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Laut diesem war 2023 sei das weltweit bisher heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Die globale Durchschnittstemperatur lag rund 1,45 Grad über dem Niveau vor der Industrialisierung (1850 bis 1900) – und damit nur knapp unter der Grenze von 1,5 bis 2,0 Grad, die die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen gesetzt hatte, um einen Klimawandel mit katastrophalen Folgen abzuwenden. Dazu kamen Rekordwerte bei der Erwärmung der Ozeane, beim Rückzug der Gletscher und beim Verlust des antarktischen Meereises. WMO-Chefin Celeste Saulo sprach von einer „Alarmstufe Rot“ für das Weltklima. 

„Diesen Alarmruf zu hören, wäre mehr als überfällig“, so das KAÖ-PräsidentInnen-Team Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell. „Hören wir endlich auf mit den Versuchen, unser aller Verantwortung für die Ursachen der Klimaerwärmung kleinzureden und Augen und Ohren vor deren katastrophalen Folgen zu verschließen. Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und wir in unserem persönlichen Lebensbereich sind aufgerufen, einem neuen Denken und Handeln Platz zu machen. Wenn wir unsere Lebensbasis nicht verbrauchen oder gar abfackeln wollen, dann braucht es eine neue sozial-ökologisch-spirituelle Balance gegenüber und mit der uns umgebenden Mitwelt. Technischer Fortschritt allein, ohne an unserem Lebensstil etwas ändern zu müssen, wird die Probleme nicht lösen“, unterstreicht das Präsident:nnen-Team der KAÖ. 

Internationaler Tag des Waldes 

„Wir erinnern zugleich daran, dass heute der Internationale Tag des Waldes ist. 1971 hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als Reaktion auf die globale Waldvernichtung den 21. März (Frühlingsanfang) als Internationalen Tag des Waldes empfohlen. Abholzung und Klimaerwärmung setzen den Wäldern weltweit zu, sie brauchen dringend Schutz.“

„Das Bild der schrillenden Alarmglocken erinnert uns wenige Tage vor dem Osterfest an die Osterglocken. Deren wohltuender Klang soll die Osterbotschaft unterstreichen: den Sieg des Lebens über den Tod. Laut dem Apostel Paulus harrt nicht nur der Mensch der Erlösung, sondern die gesamte Schöpfung; ‚sie seufzt bis zum heutigen Tag und liegt in Wehen‘, so das Bild, das Paulus im Römerbrief verwendet. Wenn wir auf die Erde heute blicken, so vernehmen wir nicht ein Seufzen, sondern ein unüberhörbares Schreien. Wir haben die Schöpfung ans Kreuz genagelt, und als Christen soll uns die Osterbotschaft zu einem respektvollen Umgang mit ihr zurückführen“, so Kaineder, Renner und Knell.

90 Prozent der Weltmeere überdurchschnittlich warm 

Laut dem am 19. März veröffentlichten WMO-Bericht sind in jedem Monat von Juni bis Dezember 2023 Temperaturrekorde aufgestellt worden. Gleichzeitig bestehe eine „hohe Wahrscheinlichkeit“, dass 2024 noch heißer als 2023 wird. Besonders beunruhigend ist dem Bericht zufolge, dass an jedem Tag des vergangenen Jahres fast ein Drittel der Ozeane überdurchschnittlich warm war. Insgesamt wurden 2023 in 90 Prozent der Weltmeere eine oder mehrere Hitzewellen verzeichnet. 

Häufigere und intensivere Erwärmungsphasen der Meere hätten „tiefgreifende negative Folgen“ für Meeresökosysteme und Korallenriffe. Die Meerestemperaturen hätten den wärmsten Wert seit 65 Jahren erreicht. Zudem hätten die Gletscher mehr Eis verloren als in jedem anderen Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950, vor allem in Nordamerika und Europa. So verloren die Schweizer Gletscher allein in den vergangenen zwei Jahren zehn Prozent ihres Volumens. Auch die Fläche des antarktischen Meereises war noch einmal um eine Million Quadratkilometer kleiner als beim vorherigen Negativrekord, das ist zwölf Mal die Fläche Österreichs. 

Meeresspiegel noch nie so hoch 

Gleichzeitig war der globale durchschnittliche Meeresspiegel im vergangenen Jahr so hoch wie nie seit Beginn der Satellitenmessungen 1993. In den vergangenen zehn Jahren sei der Meeresspiegel doppelt so schnell gestiegen wie in den ersten zehn Jahren seit Beginn der Satellitenmessungen. Ursachen seien sowohl die Schmelze von Gletschern und Meereis als auch die thermische Ausdehnung des wärmeren Wassers.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sprach davon, dass die Klimaerwärmung den Planeten an den „Rand des Abgrunds“ bringe. „Die Erde gibt einen Notruf ab“, sagte Guterres. Die anhaltende Nutzung fossiler Brennstoffe beschleunige den Klimawandel.

Die Katholische Aktion Österreich fordert eine konsequente Hinwendung zur Nachhaltigkeit. Foto: pixabay.com