Volders: Serviten übergeben an Institut Österreichischer Orden
Jahrhundertelang hat der Servitenorden das Kloster und die Karlskirche in Volders in Tirol betreut und bewohnt. Nachdem vor vier Jahren der letzte Mitbruder aus gesundheitlichen Gründen das Kloster verlassen hat, wurden nun von der Ordensleitung die Weichen gestellt, um den Kloster- und Schulstandort langfristig für die Zukunft zu sichern. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung begründete Servitenpater Martin M. Lintner den Schritt damit, dass „wir mittlerweile zu wenige sind, um vor Ort einen Konvent aufrechtzuerhalten.“
Übergabe in Resonanz mit dem Gründungscharisma
Die Serviten haben die gesamte Liegenschaft daher im Februar 2025 mittels Schenkung an das Institut Österreichischer Orden übergeben, das sich künftig um die Verwaltung kümmert. Wie Anton Süss, Geschäftsführer des IÖO, betont, ging es bei den Gesprächen immer um einen zukunftssichernden Blick auf das Ganze: „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, sowohl den Bildungsstandort als auch die pastorale Betreuung zu sichern und das Gründungscharisma des Ordens in die Zukunft zu tragen.“
Stärkung des Bildungsstandorts
Schulträger des im Gebäude des Klosters untergebrachten Real- und Oberstufenrealgymnasiums Volders (PORG) ist bereits seit 1995 die Vereinigung von Ordensschulen, die die katholische Privatschule in den letzten Jahren generalsaniert hat und auch weiterhin stärken will. Wie in allen Ordensschulen, wird auch in Volders eine Kultur des Dialogs und der Solidarität gepflegt, die zu sozial verantwortlichem Handeln befähigt, und ein Lebensraum geschaffen, in dem der Geist der Freiheit und der Liebe des Evangeliums lebendig ist.
Die Übergabe der Liegenschaft soll dem Schulwerk der katholischen Orden helfen, gut in die Zukunft zu gehen und Maßnahmen zu setzen, die nur gemeinsam mit dem Eigentümer bewältigt werden können. So geht es unter anderem darum, dem von der Bildungsdirektion angeregten Wunsch zur Errichtung einer zweizügigen Unterstufe Rechnung zu tragen. Die leer gewordenen Konventräumlichkeiten, die bisher für die Ordensgemeinschaft freigehalten wurden, werden nun in den Schulbetrieb eingegliedert. Auch die Errichtung eines neuen Turnsaals ist geplant.
„Im Sommer sollen die letzten Klosterräume adaptiert werden, sodass wir Klassenräume dazugewinnen. Dadurch, dass wir seit zwei Jahren neben dem Oberstufenrealgymnasium auch ein Realgymnasium anbieten, haben wir schon Raumbedarf“, schilderte PORG-Direktor Gerhard Waldner gegenüber der Tiroler Tageszeitung.
Auch Zukunft der Karlskirche gesichert
Eine große Verpflichtung übernahm das IÖO in Volders außerdem mit der übergebenen Karlskirche. Durch die Zusammenarbeit und Vereinbarungen mit der Diözese Innsbruck ist es gelungen, die pastorale Betreuung abzusichern und mithilfe des zuständigen Seelsorgeraums zu gewährleisten. „Solange unsere Mitbrüder noch können und möchten, sind sie aber weiter in die Gottesdienstordnung eingebunden“, betont Pater Lintner.
Anton Süss freut sich, dass „so weiterhin Heilige Messen gelesen und nach Vereinbarung mit dem zuständigen Pfarrbüro auch Hochzeiten und Taufen gefeiert werden können“. Gleichzeitig zeigt er sich äußerst dankbar für die gute Zusammenarbeit mit dem bereits seit vielen Jahren bestehenden Verein „Gemeinschaft Karlskirche“. Der Verein bemüht sich laufend um Unterstützung für die Erhaltung der Kirche, indem Konzerte organisiert und mit den Einnahmen Reparatur- und Verbesserungsarbeiten durchgeführt werden. So können sich auch weiterhin Tausende Menschen, die täglich an der direkt an der Inntalautobahn gelegenen „Autobahnkirche“ vorbeifahren, an ihrer Schönheit erfreuen.
Gutes bewahren und weiterführen
Durch die Zusammenarbeit des Servitenordens, des IÖO, der VOSÖ und der Diözese Innsbruck ist es gelungen, dass eine ehemalige Ordensniederlassung und ein Ordenswerk weiter in die Zukunft getragen werden. „Damit wächst in Volders aus dem Samen, den die Servitenpatres gestreut haben, Neues“, bringt es Rudolf Luftensteiner, Vorstandsvorsitzender des Instituts Österreichischer Orden, auf den Punkt.
Das Institut Österreichischer Orden ist ein Kooperationsmodell der Ordensgemeinschaften, das ein ordensübergreifendes Zusammenwirken zum Erhalt von Ordenswerken und Ordenswerten in Österreich ermöglicht. Ziel ist die nachhaltige Verwaltung von Liegenschaften, Unternehmensanteilen, Kulturgütern und sonstigen Vermögen, um Werken der Ordensgemeinschaften eine Zukunft zu geben und neue Initiativen im Sinne der Ordensanliegen zu ermöglichen. Das Institut ist nicht auf Gewinn ausgerichtet, sondern verfolgt gemeinnützige Zwecke.
