Schulterschluss der Religionen für friedliches Miteinander

IGGÖ-Präsident Vural besuchte auf Bundesländertour Innsbrucker Diözesanbischof - "Wiener Erklärung" am Vortag unterschrieben

Am Tag nach der Unterzeichnung der "Wiener Erklärung" besuchte der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural, am Freitag, 10.1.2025, den Bischof der Diözese Innsbruck, Hermann Glettler. Dies geschah im Rahmen seiner Bundesländertour, bei der er auch die am Vortag schriftlich festgehaltene Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften praktisch umsetzen will.

 

Kardinal Christoph Schönborn, Oberrabbiner Jaron Engelmayer und Vural, haben am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung die Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften für den Frieden und ein gutes Miteinander in der Gesellschaft betont. Man verurteile entschieden jeglichen Missbrauch von Religion zur Anstiftung oder Rechtfertigung von Terror und Gewalt und trete gegen jede Form von Diskriminierung und Bedrohung religiösen Lebens auf. Jede und jeder sei gefordert, sich für ein friedliches und respektvolles Miteinander in Wien einzusetzen, heißt es in der "Wiener Erklärung", die die drei Religionsvertreter am Donnerstagnachmittag im Wiener Erzbischöflichen Palais unterzeichneten.

 

Die "Wiener Erklärung" im Wortlaut: "In Wien gibt es eine gute, tragfähige und konstruktive Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften. Sie ist auch Frucht eines langjährigen Dialogs in unserer Stadt. Aus dieser Erfahrung und aus unserer gemeinsamen Verantwortung setzen wir uns für den Frieden ein - in der Überzeugung, dass der Glaube eine kraftvolle Basis für ein friedliches Zusammenleben sein kann.

 

Entschieden verurteilen wir jeglichen Missbrauch von Religion zur Anstiftung oder Rechtfertigung von Terror und Gewalt. Zugleich treten wir gegen jede Form von Diskriminierung und Bedrohung religiösen Lebens auf. Wir verpflichten uns, das gegenseitige Verständnis und den Zusammenhalt in unseren Religionsgemeinschaften mit aller Kraft zu stärken.

 

Wir appellieren an unsere Gemeinden und an alle Menschen, die in Wien leben, sich unermüdlich für den Erhalt des friedlichen und respektvollen Miteinanders in unserer Stadt einzusetzen."

 

Vural: "Islam ist Teil dieses Landes"
IGGÖ-Präsident Vural dankte Schönborn gegenüber Kathpress für die Einladung zur gemeinsamen Erklärung wie auch für die vielen früheren Begegnungen und Initiativen. Der interreligiöse Dialog sei eine wichtige Säule, um den Frieden und Zusammenhalt im Land sicherzustellen. Vural: "Wir können uns glücklich schätzen und wir dürfen dankbar sein, dass wir in einem Land leben, wo wir als Religionsgemeinschaften einen ehrlichen und wertschätzenden Austausch pflegen können. Österreich möge Vorbild sein, auch über die eigenen Grenzen hinweg. 

Vural weiter: "Der Islam ist Teil dieses Landes. Wir gehören zu diesem Land und gemeinsam wollen wir die Zukunft dieses Landes gestalten. Wir wollen eine Gesellschaft haben, in der Respekt und Wertschätzung, Mitgefühl und Menschlichkeit bestimmend sind."

Indirekt auf die jüngsten Friktionen rund um einen Islam-Sager der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner angesprochen, gab sich Vural optimistisch, dass die "Wiener Erklärung" auch weit über die Grenzen der Bundeshauptstadt hinausreichen wird.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Schulterschluss der Religionen für friedliches Miteinander
Am Freitag, 10. Jänner 2025, besuchte Ümit Vural, IGGÖ, das Innsbrucker Bischofshaus. Foto: Cincelli/dibk.at