Post ehrt heiligen Engelbert Kolland
Die Post ehrt den Märtyrer P. Engelbert Kolland mit einer Sonderbriefmarke. Anlässlich seiner Heiligsprechung (20. Oktober 2024) wurde am Freitagnachmittag in Ramsau im Zillertal, Kollands Geburtsort, eine Sonderbriefmarke mit dem Bildnis des Heiligen präsentiert. P. Fritz Wenigwieser OFM, Provinzial der Franziskaner, zeigte sich erfreut. Als Vorlage diente ein Glasgemälde des Tiroler Glasmalers Peter Sporer, gestaltet wurden die neue Briefmarke und der entsprechende Sonderstempel von der Graphikerin und Graveurmeisterin Kirsten Lubach, hieß es vom Philatelistenverein St. Gabriel, der die Briefmarke angeregt hat. Weihbischof Hansjörg Hofer zeigte sich in seiner Predigt beim Gottesdienst in der Kirche in Ramsau erfreut über die neue Sonderbriefmarke.
Sie zähle zu den „stummen Zeugen“ für das Martyrium des Heiligen. „Man kann sich nur freuen darüber und herzlich dazu gratulieren. Sie zeigt den Märtyrer mit dem Heiligenschein, dem Kreuz in seiner Rechten und den Dolch in seiner Linken. Es ist aber auch diese Kirche hier auf der Briefmarke zu sehen, ebenso der Zillerfluss.“ Entscheidend sei, „dass auf vielfache Weise, so oder so, der hl. Märtyrer Engelbert in Erinnerung gerufen wird“. Zudem wies Weihbischof Hofer auf ein „lebendiges Zeugnis“, auf ein Wort des heiligen Engelbert hin, das dieser bei einer Predigt an Eltern und Großeltern gerichtet habe: „Hand aufs Herz! Was sagt euer Gewissen?“ Er habe ihnen die Frage gestellt, ob sie ihren Kindern mit gutem Beispiel voran gehen.
Heilige sollten wir nicht so sehr bewundern, sondern nachahmen, betonte Weihbischof Hofer: „Was können wir von ihm lernen? Was hat ihn besonders ausgezeichnet? Worin kann er uns ein Vorbild sein?“ Er nannte in seiner Predigt drei Punkte. Erstens könne jede und jeder ein Engel sein – Engelbert Kolland wurde in Damaskus „Vater Engel“ genannt, weil er so hilfsbereit war. Zweitens habe er den Glauben „todernst genommen“ und dafür sein Leben hingegeben. Der heilige Engelbert rufe den Menschen heute zu: „Haltet den Sonntag in Ehren! Feiert den Gottesdienst mit!“ Drittens sei er ein „mutiger Zeuge für Jesus Christus“ gewesen. „Er stellt uns die vielleicht peinliche Frage: ‚Erkennt man an deinem Leben, dass du ein Christ, eine Christin bist?‘ Und er fragt weiter: ‚Was müsstest du tun oder vielleicht auch ändern, damit man merkt, dass du ein Christ bist?‘“
Der verehrte Zillertaler
Das Zillertal, insbesondere die Pfarre Zell am Ziller, fördert seit Jahren die Verehrung Engelbert Kollands. Seit seinem 150. Todestag im Jahr 2010 wurden dort viele neue Projekte umgesetzt: Eine Engelbert-Kolland-Gemeinschaft zur Förderung der Verehrung wurde gegründet, ein Engelbert-Lehrpfad eingerichtet oder die imposante „Granatkapelle zum seligen Engelbert Kolland“ gebaut, die auf 2.087 Metern Seehöhe auf dem Penken im Jahr 2013 eingeweiht wurde. Sie ist ein beliebtes Ausflugs- und Pilgerziel, das einen Ausblick auf die Heimatgemeinde Kollands bietet.
Die Lebensstationen
Engelbert Kolland wurde 1827 mit dem Taufnamen Michael in Ramsau im Zillertal als fünftes von sechs Kindern eines Holzknechts geboren. 1837 wurde die Lutheraner Familie vertrieben und zog in die Steiermark. Mit Unterstützung von Erzbischof Friedrich Schwarzenberg konnte Kolland in Salzburg das Gymnasium besuchen. Danach trat er in den Franziskanerorden ein, nahm den Ordensnamen Engelbert an und legte am 22. November 1850 die feierliche Profess ab. Am 13. Juli des folgenden Jahres wurde er im Dom zu Trient zum Priester geweiht. Kolland studierte in Bozen, wurde 1855 als Missionar ins Heilige Land gesandt und kam nach kurzer Tätigkeit in der Jerusalemer Grabeskirche in seine letzte Wirkstätte, das Paulus-Kloster in Damaskus. Dort wirkte P. Engelbert als Seelsorger und erlangte aufgrund seiner Sprachkenntnisse und Hilfsbereitschaft große Anerkennung. Den Zusatznamen „Vater Engel“ erhielt er von den Einheimischen wegen seines unermüdlichen Einsatzes für Arme, Kranke und Sterbende. „Abouna Malak“ (Deutsch: Vater Engel) wurde er genannt. 1860 kam es zu Ausschreitungen, bei denen in wenigen Tagen etwa 8.000 Christinnen und Christen ermordet wurden. Im Zuge dessen wurde das Kloster angegriffen. Nachdem er drei Mal der Aufforderung, dem Christentum abzuschwören, widerstanden hatte, traf ihn kurz nach Mitternacht des 10. Juli 1860 ein tödlicher Axthieb. Damals erlitten weitere sieben Franziskaner aus Spanien, die mit ihm im Kloster lebten, sowie drei Gläubige der Maronitenkirche das Martyrium, die nun ebenfalls heiliggesprochen werden. Engelbert Kolland ist einer der Provinzpatrone der Franziskaner in Österreich und Südtirol und wurde im Oktober 1926, vor fast 100 Jahren, von Papst Pius XI. als Märtyrer anerkannt und seliggesprochen.
