Die Königin der Instrumente erklingt
Innsbruck ist eine bedeutende Orgelstadt: Die Landeshauptstadt besitzt einen einzigartigen Schatz aus den letzten sechs Jahrhunderten – hier befinden sich österreichweit die meisten erhaltenen historischen Orgeln. Von besonderer Bedeutung sind dabei die erhaltenen historischen Instrumente aus dem 16. und 17. Jahrhundert – die älteste davon ist die Ebertorgel aus dem Jahr 1558 in der Innsbrucker Hofkirche.
Dieses besondere Schmuckstück erklingt auch am Freitag, 7. März, um 18:00 Uhr, wenn in der Hofkirche das neue Buch „Innsbrucker Orgelwelt – von der ältesten spielbaren Orgel bis zur Gegenwart“ von Autor Hannes Torggler präsentiert wird. Insgesamt 100 noch existierende Instrumente in und aus Innsbruck werden darin mit detaillierten Basisinformationen, Dispositionen, Fotos und Bemerkungen zur jeweiligen Orgel- und Bauwerksgeschichte vorgestellt. 43 Instrumente davon stammen aus der Steinacher Orgelbauwerkstatt (erbaut von Joseph Reinisch um ca. 1850 bis Martin Pirchner im Jahr 2010).
Die Standorte der Orgeln sind übersichtlich in einer Orgelkarte erfasst. Das Buch ist im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck (Badgasse 2) und im Buchhandel erhältlich. Mehr zum Programm und zur Überblickskarte ist unter www.innsbruck.gv.at/orgelstadt-innsbruck abrufbar.
Einzigartiger Orgelschatz
„Innsbruck verfügt über einen großartigen und beeindruckenden Orgelschatz, der weit über Tirols Grenzen hinaus bekannt ist“, betont Kulturreferent Vizebürgermeister Georg Willi: „Aktuell befinden sich 83 Pfeifenorgeln in beinahe jedem Innsbrucker Stadtteil, 17 weitere sind ehemalige Innsbrucker Orgeln. Das Wichtigste ist, dass diese Instrumente auch in Verwendung sind – das geplante Konzertprogramm kann sich sehen und hören lassen.“
„Die Konzerte und Matinéen beginnen jetzt im März. Bis Weihnachten ermöglichen rund 60 Programmpunkte, unter anderem auch Orgelwanderungen, zum Teil bei freiem Eintritt kostenlosen Musikgenuss“, erklärt Kulturamtsleiterin Dr.
„Mein besonderer Dank gilt allen Seelsorgern, Mesnern, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern, Orgelbauern und Orgel-Verantwortlichen, die mir Kirchen und Gebäude aufgesperrt und Informationen übermittelt haben und so wesentlich zum Gelingen dieser Dokumentation beigetragen haben,“ bedankte sich der Autor Hannes Torggler, der den umfassenden Überblick in Buchform im Auftrag der Stadt Innsbruck (Kulturamt) erstellt hat.
100 Pfeifenorgeln
Die ersten Berichte über Innsbrucker Orgeln bzw. Orgelbauer stammen aus dem 15. Jahrhundert. Zur Zeit Kaiser Maximilians I. (1490-1519) gab es in Innsbruck unter anderem mit Paul Hofhaimer, dem bedeutendsten Organisten seiner Zeit, ein reges Musikleben und einen bereits reichhaltigen Instrumentenbestand. Leider sind aus dieser Zeit keine Orgeln mehr erhalten. Die drei ältesten erhaltenen, wertvollsten Orgeln Innsbrucks stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: die 1558 bis 1561 von Jörg Ebert aus Ravenstein erbaute Schwalbennestorgel im Altarraum der Hofkirche, heute die älteste spielbare Orgel mit Rückpositiv der Welt, weiters das ca. 1564-69 vom Innsbrucker Instrumentenbauer, Organist und Komponist Servatius Rorif gebaute 18-registrige Claviorganum für Schloss Ambras (mittlerweile im Kunsthistorischen Museum Wien) sowie die um 1585 von einem italienischen Orgelbauer erbaute Orgel in der Silbernen Kapelle neben der Hofkirche.
Die kleinste Orgel ist die 1-registrige Mini-Vogelorgel mit nur 10 Metallpfeifen (Serinette), die ursprünglich vermutlich zum Abrichten von in Käfigen gehaltenen Singvögeln diente. Als derzeit größte Innsbrucker Orgel gilt die monumentale Orgel im Dom zu St. Jakob mit vier Manualwerken, 57 Registern und insgesamt 3.729 Pfeifen. Das barocke Gehäuse wurde in den Jahren 1720 bis 1725 vom Meraner Orgelbauer Johann Caspar Humpel gebaut, die mechanische Orgel im Inneren stammt von der Firma Pirchner aus Steinach am Brenner.
Paul-Hofhaimer-Preis 2025
Der international ausgeschriebene Orgel-Wettbewerb um den „Paul-Hofhaimer-Preis“ für die Interpretation von Orgelkompositionen alter Meister findet alle drei Jahre in Innsbruck statt und wird dieses Jahr zum 21. Mal veranstaltet. Der Wettbewerb wird von 23. August bis 5. September 2025 öffentlich durchgeführt, wobei die BewerberInnen auf historischen Orgeln spielen. Eine international besetzte mehrköpfige Fachjury, bestehend aus OrganistInnen, entscheidet über die Vergabe. Die Anmeldefrist zum Hofhaimer-Wettbewerb läuft noch bis 31. März 2025.
Alle Informationen über den Wettbewerb, die bisherigen PreisträgerInnen und die Anmeldung unter www.innsbruck.gv.at/paul-hofhaimer-preis
