Dialog Junge Erwachsene und Kirche funktioniert
Die kirchliche Dialoginitiative "Denk Dich Neu" für junge Erwachsene war im Jahr 2024 ein voller Erfolg: Die rund 30 Veranstaltungen allein im vergangenen Sommer in ganz Österreich, bei denen "Denk Dich Neu" präsent war, lockten nicht nur tausende Interessierte an und motivierten sie zum Austausch – auch die Präsenz im Social Web trug Früchte: Rund 1,2 Millionen Kontakte zu junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren konnten auf diese Weise erreicht werden. Das zeigt eine Auswertung der verfügbaren Online-Daten sowie eine Umfrage unter den Koordinatorinnen und Koordinatoren der Initiative in den österreichischen Diözesen.
Die Initiative stand heuer unter dem Titel "bist du?" Ziel war es, mit den neuen Sujets und der offenen Fragestellung "bist du?" die jungen Erwachsenen direkt im Blick auf ihr Befinden anzusprechen. Bist Du - fröhlich oder traurig, nachdenklich oder weltoffen, selbstsicher oder auf der Suche? Von Anfang an sei die Kampagne somit auch "nicht als Einbahnstraße" konzipiert gewesen, sondern mit dem Ziel, "als Katholische Kirche von den jungen Menschen selber zu lernen; etwa von ihren Gerechtigkeits- und Diversitätsansprüchen", so die Pastoraltheologin und "Denk Dich Neu"-Sprecherin Gabriele Eder-Cakl: "Zudem will die Kampagne das christliche Menschenbild sichtbar machen: Es kommt nicht zuerst auf den richtigen Filter oder die Mainstream Schönheitsideale an - Jeder Mensch, ist ok, so wie er oder sie geschaffen wurde, noch vor aller Leistung."
Denk Dich Neu in Tirol
Auch in Tirol darf Denk Dich Neu eine positive Jahresbilanz ziehen. Denk Dich Neu schafft für junge Erwachsene Begegnungsmöglichkeit mit kirchlichen Mitarbeitenden, der Kirche selbst, an unvermuteten Orten oder in ungewohnten Kontexten: Nach dem Fußballspielen im DDN-Liegestuhl, bei einem Becher heißem Kaffee auf der Bildungs- und Lehrlingsmesse oder bei einem Spaziergang zum Seelenplatzerl im Schnee.Im kommenden Jahr holt DDN Tirol die Festivalseelsorge in die Berge und startet ihren Kontakt zu jungen Erwachsenen auf Veranstaltungen mit einer mobilen Fotobox. Es geht dabei immer um eine lernbereite und ergebnisoffene Haltung - dem Menschen gegenüber. "Bist du ansprechbar?“
Begegnungen vermittelten ein "anderes" Bild von Kirche
Präsent war "Denk Dich Neu" bei kleineren Veranstaltungen in der Region ebenso wie in Form der bewährten Formate wie dem "Cafe-Bike", Einsätzen der Festivalseelsorge bei den großen Musikfestivals und der Walk-On-Water-Challenge. Erstmals österreichweit wurde die digitale Maturasegen-Aktion "BE BLESSED!" angeboten. Mehr als 2.000 Maturantinnen und Maturanten haben sich an den Tagen ihrer Maturaprüfungen im Mai "himmlischen Beistand" geholt und sich bei der österreichweiten ökumenischen Aktion angemeldet.
Zur Erinnerung: Bei "BE BLESSED!" konnten sich Maturantinnen und Maturanten, aber auch ihre Eltern und Freunde, dafür anmelden, dass am Tag der schwierigsten schriftlichen Prüfungen eine Kerze für sie angezündet und für eine gute Prüfung gebetet wird. In der Früh erhielten sie per WhatsApp Video-Segenswünsche von Personen wie Kardinal Christoph Schönborn, Caritas-Präsidentin Tödtling-Musenbichler oder der evangelischen Pfarrerin Julia Schnizlein.
Festivalseelsorge: Über 6.000 Gespräche
Insgesamt rund 150 haupt- und ehrenamtliche Festivalseelsorgerinnen und Festivalseelsorger waren zudem bei den großen Musikfestivals des Sommers präsent – vom Donauinselfest über das Woodstock der Blasmusik, das Electric Love Festival, Lido Sounds bis hin zum Shutdown Festival und dem Welser Volksfest. Insgesamt zählte die Festivalseelsorge dort über 6.000 Gespräche und persönliche Begegnungen. Vom Woodstock der Blasmusik wurde außerdem im ORF-Fernsehen und -Radio ein Gottesdienst übertragen, der mit 74.000 Zusehern und 660.000 Zuhörern einen Marktanteil von 13 Prozent erreichte. "Auf den Festivals war sehr stark spürbar, dass man einfach sein darf. Egal wer, was oder wie. Man ist. Auf den Festivals ist Platz für jede und jeden. Und man hat gemeinsam eine schöne Zeit", so Matthias Wolf, "Denk Dich Neu"-Koordinator aus Salzburg.
Weiters lockte die "Walk On Water Challenge" in Vorarlberg rund 300 Interessierte und 60 wagemutige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich in die Fluten stürzten. Video und Postings erzielten im Anschluss nochmal rund 120.000 Aufrufe. Beim "Szenefestival" war "Denk Dich Neu" in Form einer "PopUpChurch" vertreten – es kam zu über 800 Kontakten und Gesprächen, teilte der zuständige Koordinator Klaus Abbrederis mit: "Es ist so erstaunlich wie einfach: ein Loslösen vom gewohnt kirchlichem Kontext und dessen Umgebung, hinein in die Lebensrealität der Menschen, erzeugt keine Barrieren, Antipathie oder Abwehr – im Gegenteil." Auf diese Weise seien "Gespräche auf Augenhöhe" möglich geworden. "Je mehr Augenblicke wir schaffen, desto mehr bleibt das Stichwort Kirche in guter Erinnerung" so Abbrederis.
Social Media: 5,6 Millionen Impressionen, 1,2 Millionen erreicht
Voll aufgegangen ist auch die verstärkte Social Media-Präsenz. So hat eine eigene Instagram-Redaktion unter www.instagram.com/denkdichneu regelmäßig den Kontakt mit der Zielgruppe gesucht, über Veranstaltungen informiert und den Dialog mit den jungen Erwachsenen forciert. Rund 5,6 Millionen Impressions konnte der Account in der Zeit der Kampagne über die Sommermonate verbuchen. Damit wurden 1,2 Millionen junge Erwachsene aus der Zielgruppe erreicht. Auch die Zahl der Follower konnte um 23 Prozent gesteigert werden. Hohe Interaktionsraten erzielten die Beiträge zur Festivalseelsorge und zum MaturantInnen-Projekt "BeBlessed".
Kirche will 2025 noch einmal zulegen
"Denk Dich Neu zielt auf Dialog mit Jungen Erwachsenen und ihrer Lebenswelt aber auch auf eine Veränderung der Seelsorge innerhalb der Kirche ab. Kirche zeigt mit Denk Dich neu, dass dies möglich ist. Das wird im kommenden Jahr 2025 noch einmal in ganz Österreich verstärkt", so Eder-Cakl. Mit der Präsenz bei Ski-Openings, KleiderTausch, Podcasts oder einem Crime-Dinner und Radtripp nach Rom wollen vor allem die einzelnen Diözesen der Katholischen Kirche im Dialog mit den Jungen Erwachsenen die Initiative verstärken. Zudem soll auch das soziale Engagement und die Zusammenarbeit mit der Young Caritas und den Ordensgemeinschaften ausgebaut werden.