Welttag der Armen 2019

Glettler: ChristInnen haben Aufgabe wachsam und aktiv zu sein.
Zahlreiche Initiativen gegen Armut in Tirol.

Papst Franziskus hat 2017 den „Welttag der Armen“ eingeführt. Dieser wird heuer zum dritten Mal am 17. November begangen.

Die Bischofskonferenz und die Caritas greifen dieses Anliegen österreichweit auf und wollen mit diesem Tag deutlich machen, dass der Platz der Kirche an der Seite der Armen ist. In Tirol startet die Caritas unter dem Motto: “Offene Türen – warme Herde. Gemeinsam schenken wir Wärme.“ ihre Inlandskampagne.

Glettler: Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit dürfen nicht das letzte Wort haben 

Bischof Hermann Glettler ruft zum Nachdenken und Mittun auf: „Der Welttag der Armen lädt uns ein, etwas aufmerksamer auf die vielfältigen Formen von Armut unter uns zu achten. Es gibt die offensichtliche und die versteckte Armut, sie kann Mitleid erwecken oder einfach nur beschämen. Ich denke etwa an psychische Beeinträchtigungen und an Suchterkrankungen. Ich denke an Menschen, die vom Wohnungsverlust bedroht sind oder an Einsamkeit leiden. Auch das Zerbrechen von Familien mit schweren Folgen für alle Beteiligten ist zu nennen.“

Glettler weiter: „Als Christinnen und Christen ist es unsere Aufgabe, wachsam zu sein und aktiv einzugreifen – in Form von materieller Hilfe, wo Teilen angesagt ist, und mit Gesten der Verbundenheit, wenn Perspektiven fehlen oder seelisches Leid belastet. Wir können einander Trost und Stütze sein! Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit dürfen nicht das letzte Wort haben – glauben wir doch an einen Gott des Lebens, dem jeder Mensch am Herzen liegt. Caritas in ihrer vielfältigen Form ist Gottes wahrnehmbarer Herzschlag.“

Franziskus: Hoffnung wiederbeleben und Vertrauen wiederherstellen 

„Der Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren“. Diese Psalmworte sind unglaublich aktuell, so Papst Franziskus. Sie drücken eine tiefe Wahrheit aus, die der Glaube vor allem den Herzen der Ärmsten einzuprägen vermag, weil sie die Hoffnung wieder zurückgibt, die angesichts von Ungerechtigkeit, Leid und der Unsicherheit des Lebens verloren ging.

Franziskus meint, das es notwendig ist, gerade in einer Zeit wie dieser, die Hoffnung wiederzubeleben und das Vertrauen wiederherzustellen. Es ist ein Programm, das die christliche Gemeinschaft nicht unterschätzen darf. Die Glaubwürdigkeit der Verkündigung und des christlichen Zeugnisses hängt davon ab.

1,2 Millionen ÖsterreicherInnen armutsgefährdet 

Gerade jetzt in den kalten und düsteren Monaten freuen sich viele auf das „Heimkommen“ in ein warmes Zuhause mit einem eingeheizten Ofen oder einer Zentralheizung. Für uns ist dies meist selbstverständlich – für andere ein Luxus. Rund 1,2 Millionen ÖsterreicherInnen sind laut Statistik Austria armutsgefährdet – das ist fast jede/r Siebte. Neben Langzeitarbeitslosen und MigrantInnen sind vor allem Kinder und Jugendliche aus Ein-Eltern-Haushalten von Armut betroffen. Rund 332.000 Kinder und Jugendliche gelten als armutsgefährdet. Allein in Tirol sind ca. 124.785 Personen, darunter rund 27.590 trotz Vollzeitbeschäftigung armutsgefährdet.

Hilfe in Notsituationen 

Armut hat für die Betroffenen viel mit Scham zu tun. Mit dem täglichen Erleben, nicht dazuzugehören, ausgegrenzt zu sein. Neben der materiellen Armut machen schmerzhafte Erfahrungen im Alltag den von Armut betroffenen Menschen besonders zu schaffen. Das führt oft zu Ängsten und Depressionen und verschlimmert die Situation noch zusätzlich.

In Tirol gibt es viele Institutionen, die kurzzeitig und auch langfristig Hilfestellung in Notsituationen anbieten unter anderem die Caritas, Vinzenzgemeinschaft mit dem Vinzibus, Die Volkshilfe, Rettet das Kind, DOWAS, AK-Unterstützungsfond und viele mehr.

Der Vinzibus, ein Projekt für obdachlose, wohnungslose und heimatlose Menschen 

In Innsbruck bestehen zwar Facheinrichtungen, die sich den Obdachlosen annehmen, die Obdachlosen haben jedoch am Abend keine Möglichkeit, kostenlose warme Mahlzeiten zu erhalten. Die Vinzenzgemeinschaften von Tirol betrieben daher mit der Caritas seit vielen Jahren das Projekt VINZIBUS.

Hilfebedürftige werden täglich an drei Stellplätzen in Innsbruck mit Eintopf, Gebäck und Tee versorgt.

Die Ausfahrt übernehmen neben den Mitgliedern der Vinzenzgemeinschaften Leopoldina und Raeto Bavaria (beides Hochschulverbindungen) sowie der Tiroler Mittelschulverbindungen freiwillige HelferInnen.

In Stehzeiten wird der Kleinbus den Facheinrichtungen für Obdachlose und den Vinzenzgemeinschaften in Innsbruck für Einzelprojekte (Übersiedlungen, Zustellungen etc.) zur Verfügung gestellt.

An einem Tag der Woche stellen die Barmherzigen Schwestern Wurst- und Käsebrote zur Verfügung, jährlich werden rund 13.000 Portionen ausgeliefert. Die Alltagsarbeit leistet die dazu eigens gegründete Vinzenzgemeinschaft „St.Vinzenz“.

https://www.vinzenzgemeinschaften-tirol.at/projekte/vinzenzgemeinschaft-st-vinzenz-vinzibus/ 

Obdachlosigkeit – der tägliche Kampf 

Oft geht es rasch: Eine persönliche Krise, Kündigung, Überschuldung oder Delogierung drängt Menschen an den Rand der Gesellschaft. Sie verlieren ihren Wohnraum und damit auch ihren Schutz- und Erholungsraum. Obdachlose entwickeln jedoch vielfältige Wege, um auf der Straße durchzukommen: Sie wissen, wo sie bei Regen und Schnee am besten geschützt sind, wo und wann in ihrer Stadt Lebensmittel ausgegeben werden und wo sie Grundnahrungsmittel um ein paar Euro oder medizinische Hilfe oder ein Bett für die Nacht finden. Wenn es nicht mehr geht, dann hilft die Caritas.

Wärmestuben 

Die Katharina-Stube in Innsbruck etwa ist eine von zwei Wärmestuben der Caritas Tirol. Jährlich werden über 30.000 Mahlzeiten ausgegeben. Darüber hinaus gibt es Duschmöglichkeiten, ein Beratungsangebot und ein stets offenes Ohr.
Hilfe>Armut, Caritas Herbstsammlung 

Jede Spende unterstützt direkt das Engagement der Caritas für Menschen in Not in Tirol.

https://www.caritas-tirol.at/aktuell/sammlungen-aktionen/herbstsammlung/ 

Telefonnummern können in den kalten Wintermonaten mitunter Leben retten 

Das Kältetelefon der TSD (Tiorler Soziale Dienste) für Tirol: 0512/21 447 von 0 bis 24 Uhr