"Was, wenn du fällst?" am Tag der Arbeitslosen

Tiroler Aktionsbündnis macht am 30. April auf das Thema Jugendarbeitslosigkeit aufmerksam

Seit zwölf Jahren richtet das Tiroler Aktionsbündnis „Was, wenn du fällst?“ im Rahmen des europaweiten Tags der Arbeitslosen den Fokus auf Jugendarbeitslosigkeit. Mit der diesjährigen Aktion gibt das Aktionsbündnis Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Stimme, um die Herausforderungen und Hoffnungen von betroffenen Jugendlichen in das öffentliche Bewusstsein zu bringen.  

 

Begleitet wurde die heutigen Kundgebung bei der Annasäule von Vertretern aus Kirche, Politik und Wirtschaft. “Viele junge Menschen fühlen sich angesichts der diffusen Belastungen und Angstszenarien unserer Zeit überfordert und entmutigt”, sagt Bischof Hermann Glettler und betont: „Es ist wichtig, dass wir diese Verunsicherung ernstnehmen und Räume schaffen, wo eine ehrliche Kommunikation darüber stattfinden kann.”  

 

„Wenn Arbeit ein Bild wäre, dann wäre es eine Hand voll Blumen.“ 

Betroffene Jugendliche und junge Erwachsene haben im Rahmen der diesjährigen Aktion an einem theaterpädagogischen Workshop mit Ramona Frauenrath teilgenommen und das Thema Jugendarbeitslosigkeit beleuchtet. Gemeinsam wurde erörtert, was es für Betroffene bedeutet, arbeitslos zu sein, welche Gefühle es auslöst und was sich für sie in ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung verändern würde, wenn sie eine Arbeit hätten. Dabei entstanden Statements die Stigmatisierung, Hürden und Sehnsüchte sichtbar machen. 

 

Für AMS-Geschäftsführerin Sabine Platzer-Werlberger ist die in den vergangenen Monaten gestiegene Jugendarbeitslosigkeit eine neue Entwicklung, die genau beobachtet werde: „Wir haben auch gerade einen besonderen Jugendschwerpunkt in der Arbeitsmarktstrategie Tirol 2030 für junge Menschen in Vorbereitung.” 

Landtagsabgeordnete Iris Zangerl-Walser erklärt: „Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen ist nicht nur eine Zahl in Statistiken, sondern eine Herausforderung, die wir als Gesellschaft gemeinsam angehen müssen.” 

 

„Was, wenn du fällst?“ ist ein Aktionsbündnis von: Katholische Jugend der Diözese Innsbruck, Dekanatsjugend Innsbruck, Haus der Begegnung der Diözese Innsbruck, youngCaritas Tirol, ÖGJ Tirol (Österreichische Gewerkschaftsjugend Tirol) und POJAT (Plattform Offene Jugendarbeit Tirol) 

Kathrin Eisath (Katholische Jugend), Lukas Trentini (POJAT), Sandra Hofer (ÖGJ), Veronika Lamprecht (Haus der Begegnung), Sabine Platzer-Werlberger (AMS), Constantin Toriser (Dekanatsjugend), Iris Zangerl-Walser (Landtagsabgeordnete), Bischof Hermann Glettler, Ramona Frauenrath (Theaterpädagogin) - Bildnachweis: Cincelli/dibk.at
Wortmeldungen

Bischof Hermann Glettler: 

„Viele junge Menschen fühlen sich angesichts der diffusen Belastungen und Angstszenarien unserer Zeit überfordert und entmutigt. Es ist wichtig, dass wir diese Verunsicherung ernstnehmen und Räume schaffen, wo eine ehrliche Kommunikation darüber stattfinden kann. Zusätzlich dazu braucht es für junge Menschen mehr therapeutische Angebote mit dem Ziel psychischer Entlastungen und dem Aufbau individueller Resilienz und Belastbarkeit. Ebenso wünschenswert sind Beschäftigungsmöglichkeiten, in denen Jugendliche ihre Potenziale entfalten können. Sie stärken das Selbstbewusstsein und vermitteln den nötigen Zukunftsmut.“

 

Landtagsabgeordnete Iris Zangerl-Walser: 

„Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen ist nicht nur eine Zahl in Statistiken, sondern eine Herausforderung, die wir als Gesellschaft gemeinsam angehen müssen. Das bedeutet nicht nur die Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern auch die Förderung von Ausbildungsmöglichkeiten und Unterstützung bei der Entwicklung von Fähigkeiten. Die Tiroler Landesregierung in ihrem Regierungsprogramm für Tirol 2022 – 2027 eine Vielzahl von Initiativen zur Förderung von Jugendlichen festgehalten. Wir übernehmen damit Verantwortung und kümmern uns um Lösungen, sodass in Tirol jeder junge Mensch die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial zu entfalten.“

 

AMS-Geschäftsführerin Sabine Platzer-Werlberger: 

„In den letzten Monaten ist die Jugendarbeitslosigkeit in Tirol gestiegen - und das ist eine relativ neue Entwicklung in unserem Bundesland, die wir ganz genau beobachten. Aktuell sind die Zahlen noch vergleichsweise niedrig, doch dieses Anwachsen und auch die Rückmeldungen der Jugendberater_innen des AMS zeigen schon, dass die vielfältigen Krisen ganz speziell die Jungen und Empfindsamen in unserer Gesellschaft betreffen. Oftmals äußert sich dies in Schwierigkeiten beim Übergang von Schule zur beruflichen Ausbildung oder ins Arbeitsleben - in Drop-out-Situationen bis hin zu Rückzug und gesundheitlichen Problematiken. Hier gilt es jetzt, ganz besonders gut hinzuschauen und gute Unterstützungsangebote bereitzustellen, wie beispielsweise das neue Jugendkolleg für junge Geflüchtete.

Wir haben auch gerade einen besonderen Jugendschwerpunkt in der Arbeitsmarktstrategie Tirol 2030 für junge Menschen in Vorbereitung.

Gleichzeitig darf aber auch nicht aus den Augen verloren werden, dass es sehr, sehr viele Chancen am Arbeitsmarkt gibt, die viele Jugendliche bereits erfolgreich nutzen. Genau daran sehen wir, wie tatkräftig und energievoll diese Generation vorgeht, was uns viel Hoffnung auf eine gute Zukunft gibt, selbst in diesen unsicheren Zeiten.“