Türen und Herzen geöffnet in der Langen Nacht der Kirchen

Tausende Besucher:innen strömten am Herz-Jesu-Freitag in Einrichtungen christlicher Gemeinschaften

Ungestört von den unsicheren Wetterprognosen blieb die Lange Nacht der Kirchen auch 2024 ein Publikumsmagnet. Tausende Menschen besuchten heuer die über 100 abwechslungsreichen Programmpunkte an 40 Standorten in Nord- und Osttirol. In diesem Jahr verband sich die Lange Nacht der Kirchen unter dem Motto „Dein Herz ist gefragt“ mit dem vom Bischof Stecher Gedächtnisverein ausgerufenen „Tag der Herzlichkeit“ und den Tiroler Herz-Jesu-Traditionen zu einem Dreiklang.

Im Gebiet der Diözese Innsbruck beteiligten sich neben der katholischen Kirche auch heuer wieder die evangelische und die serbisch-orthodoxe Kirche. Pfarrgemeinden, Ordensgemeinschaften, Jugendgruppen und Initiativen sorgten – oft konfessionsübergreifend – dafür, dass die Lange Nacht der Kirchen erneut zu einem Erlebnis wurde.

 

Bischof Glettler: Lange Nacht der Kirchen – ein klares Zeichen für Solidarität 

Für den Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler steht die ökumenische Veranstaltung für eine lebendige Gastfreundschaft: “Die Kirchentüren werden von Menschen geöffnet, die sich auf Begegnungen freuen und etwas vom tiefsten Geheimnis Gottes verstanden haben. Sie wissen, dass Gottes Herz für jeden Menschen, ja für jedes seiner Geschöpfe schlägt.”

Interessierte wie Suchende konnten an diesem Abend einen Ort finden, "wo sie etwas loswerden können, Stille finden oder ins Gespräch mit Gott kommen", wies der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler im Gespräch mit "Radio Klassik Stephansdom" hin.

Die Herzen und Türen weit aufzumachen sei auch das Ziel der "Langen Nacht der Kirchen", die sich damit in der Tradition mit dem Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) befinde, erläuterte Glettler. "Auch Gott empfängt den Menschen und heißt jeden Menschen willkommen." Neben der Gastfreundschaft setze die ökumenische Großveranstaltung mit ihrem Programm ein klares Zeichen für eine Solidarität mit allen Menschen, auch mit jenen, die sich von der Kirche distanziert hätten, betonte der Bischof.

Bilderbuch

Bilder von vielen Veranstaltungsorten finden Sie auf unserem Fotoalbum zur Langen Nacht der Kirchen. 

Türen und Herzen geöffnet in der Langen Nacht der Kirchen
Auftakt in der Spitalskirche - Kirche im Herzen der Stadt - Foto: Cincelli
Anfang und Finale in der Kirche im Herzen der Stadt – Spitalskirche Innsbruck

Den offiziellen Auftakt machte ein ökumenischer Gottesdienst mit Vertreter:innen verschiedener christlicher Kirchen in der Kirche im Herzen der Stadt – Spitalskirche Innsbruck. „Dass wir miteinander betend die Lange Nach der Kirchen beginnen, ist ein schönes Zeichen“, äußerte sich Generalvikar Roland Buemberger eingangs. Der Leitspruch könne nicht aktueller sein in Bezug auf Krieg und Schöpfung: „Es ist eine Haltung von Herzlichkeit, sich Sorgen und Nöte zu Herzen gehen zu lassen. Damit nimmt man Anteil. Herz steht für Weite.“ Zum Tagesmotto ergänzte die evangelische Pfarrerin Sara Huber: „Die schönste Herzensfreude für mich ist die Zusage: Gott hat uns zuerst geliebt!“

Im Laufe des Abends war die Kirche Schauplatz von Konzerten, eines Poetry Slams sowie von Gesprächen. Mit einem Worship-Gottesdienst fand hier die Lange Nacht der Kirchen auch ihren Abschluss.

  

Erstmals beteiligt sich heuer der Chorverband Tirol in einer Zusammenarbeit an der Langen Nacht der Kirchen. Nicht nur in diversen Kirchen gab es Konzerte, auch beim Platzlsingen an drei Innsbrucker Orten, unterhielten Sänger:innen die Besucher:innen. Beste Unterhaltung bot auch das tiefsinnige Kabarett “Amore” von Hubert Trenkwalder und Markus Linder im Haus der Begegnung.

 

Wissenschaft, Kunst und Spiele 

Einen anderen Aspekt der Langen Nacht der Kirchen deckte beispielsweise der Vortrag von Politikwissenschafter Gerhard Mangott in der evangelischen Christuskirche ab. Im Hinblick auf die Situation in der Ukraine betonte er: „Vieles, was hier passiert, ist zwar völkerrechtlich kein Krieg, politisch aber schon.“ Auch hier stand das Herz im Mittelpunkt, nämlich mit der Frage, was einem mit den derzeitigen Krisen beschäftigten Experten wie ihm „zu Herzen geht“. In der Auferstehungskirche Neu-Rum zeigte die Textilkünstlerin Irmgard Hofer-Wolf einen Querschnitt ihrer Arbeiten.

 

An mehreren Standorten wurden eigene Jugend- und Kinderprogramme angeboten, von der Kinderfahrzeug-Segnung in Rietz, diversen Spiele- und Bastelstationen wie in Zams bis hin zur Langen Nacht der Spiele in der Spielbörse der Diözese Innsbruck. Sogar im Kirchenraum konnte gespielt werden – unter anderem mit den neuen „Heilige und andere Vorbilder“-Watterkarten der Katholischen Jungschar in der Pfarrkirche Kematen.

Anfang und Finale in der Kirche im Herzen der Stadt – Spitalskirche Innsbruck

Vortrag von Prof. Mangott in der christuskirche - Foto: Cincelli

Anfang und Finale in der Kirche im Herzen der Stadt – Spitalskirche Innsbruck

Kabarett im Haus der Begegnung - Foto: Modler El-Abdaoui

Mehr als eine Nacht

Als Teil der Initiative Offene Herzen hat in der Langen Nacht der Kirchen in Innsbruck mit einem “Abend der Barmherzigkeit” das diesjährige HERZJESU-Familienfest in und rund um die Basilika Wilten begonnen. Es setzt sich am Samstag ab 14 Uhr fort. www.herzjesufest.at

Den Abschluss dieses “Themen-Wochenendes” bildet “Herzschlag” – eine interreligiöse Begegnung im Zeichen der Solidarität bei der Friedensglocke in Mösern, am Sonntag, 9. Juni, um 16 Uhr.

 

Zusammenarbeiten mit Herz ­ 

Die Finanzierung der anfallenden Kosten wäre ohne die Hilfe der langjährigen Sponsoren Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance GroupTiroler SparkasseLand TirolStadt InnsbruckTiroler SonntagORF Tirol und Tiroler Tageszeitung nicht möglich.

Mehr als eine Nacht

Auftakt zum HERZJESU-Familienfest in und rund um die Basilika Wilten - Foto: Cincelli

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