Tirolweiter Auftakt zur Caritas Haussammlung

Die Grenze zwischen der Diözese Innsbruck und Salzburg läuft quer durch Tirol. Beim Helfen aber ziehen alle Tiroler an einem Strang. In diesem Sinn haben die beiden Caritasorganisationen von Innsbruck und Salzburg gemeinsam die Caritas Haussammlung p...

Einen gemeinsamen Auftakt zur Caritas-Haussammlung im März haben am 27. Februar die beiden Caritas-Direktoren Johannes Dines (Erzdiözese Salzburg) und Georg Schärmer (Diözese Innsbruck) bei einer Pressekonferenz im Haus der Begegnung gesetzt. Zusammen mit zwei Frauen, die im Rahmen der Haussammlung an die Türen der Häuser klopfen werden, haben sie die traditionelle Sammlung für die Inlandshilfe der Caritas präsentiert. Die Sammlung im März zählt zu den wesentlichen Stützen der Caritashilfe in Tirol.

"Die Caritas Haussammlung ist die finanzielle Grundlage für viele Einrichtungen und Initiativen der Caritas. Darüber hinaus macht sie es uns aber auch möglich, rasch und unbürokratisch zu helfen", so Caritasdirektor Johannes Dines. Mit dieser Hilfe können die Caritas ganz nah bei den Menschen sein, betont Dines. Dabei gehe es nicht darum, einfach nur Geld zu verteilen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, damit die Menschen wieder auf den eigenen Beinen stehen können.

Für Caritasdirektor Georg Schärmer sind die Caritas HaussammlerInnen die "Sozialpioniere unserer Gesellschaft". Viele Einrichtungen der Caritas, vom stationären Hospiz über die Demenzhilfe bis hin zur Hilfe für Kinder von suchtkranken Eltern seien ohne die Spenden aus dieser Sammlung nicht denkbar. Und wärhrend die öffentliche Hand oft Jahre brauche, um auf eine neu auftretende Notlage entsprechend zu reagieren, könne die Caritas oft viel rascher Geld zur Verfügung stellen, um auf soziale Notlagen zu reagieren.

Zwei von mehr als 3.300 Caritas Haussammlern haben bei der Pressekonferenz über ihre Erfahrungen mit dem Spendensammeln erzählt. Veronika Huber geht in ihrer Heimatpfarre Breitenbach am Inn von Haus zu Haus. Sie freut sich schon auf diese Tätigkeit, weil sich immer wieder Gespräche mit den Menschen ergeben und sich ein junges, motiviertes Team von 14 Sammlern zusammengefunden hat. "Ich bin in einer glücklichen Lebenssituation und kann etwas tun für Menschen in akuten Notlagen", beschreibt Huber einen der Beweggründe für ihre Mitarbeit.

Bereits seit sechs Jahren als Haussammlerin unterwegs ist Claudia Glenda aus Innsbruck. Anders wie in Breitenwang klopft Glender ganz oft an Türen ohne die Menschen zu kennen, die ihr öffnen. Trotzdem ergeben sich immer wieder feine Gespräche, erzählt sie. "Man wird zwar nicht überall freundlich empfangen, aber zum größten Teil werde ich freundlich empfangen", erzählt Glenda.

Landesweit spenden die Tirolerinnen und Tiroler im Rahmen der Caritas Haussammlung rund 1,2 Millionen Euro: 800.000 im Gebiet der Diözese Innsbruck, 400.000 im kleineren Teil, der zur Erzdiözese Salzburg gehört. Die Spenden werden ausschließlich für die Hilfswerke der Caritas in Tirol verwendet, heben beide Direktoren hervor. Dazu zählen in der Erzdiözese etwa die Caritas-Zentren in Wörgl und St. Johann in Tirol, der Sozialmarkt in Wörgl und ein Beschäftigungsprojekt in St. Johann. In der Diözese Innsbruck werden unter anderem die Familienhilfe, Beratungsangebote, das Demenz-Servicezentrum, sozialpädagogische und sozialmedizinische Einrichtungen und Angebote finanziert.

Dass das Sammeln von Spenden auch einen gesellschaftspolitischen Anteil hat, macht Schärmer deutlich, wenn er drei Forderungen an die Politik stellt: Zum einen sei es dringend notwendig, die vor drei Jahren eingestellte Familienförderung durch das Land Tirol wieder zu aktivieren. Zweitens drängt Schärmer darauf, die Lebenssituation junger Menschen, die ohne Arbeit und ohne Ausbildung sind (die sog. NEETS), stärker in den Blick zu nehmen und spezielle Hilfskonzepte zu erstellen. Und drittens sei es hoch an der Zeit, die Berechnung des Verbraucherpreisindex an die tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. So werde im Index der Aufwand fürs Wohnen mit 4-10 Prozent angesetzt, gerade für niedrige Einkommensschichten liege dieser jedoch bei 40 Prozent. Schärmer: "Es braucht einen einkommensspezifischen Verbraucherpreisindex. Niedrige Einkommen müssen (bei Lohnverhandlungen) mehr bekommen als höhere."

Die Caritas HaussammlerInnen sind im März in den Pfarren unterwegs und bitten um Spenden für hilfsbedrüftige Menschen in Tirol. Damit schreiben sie auch heuer eine Geschichte fort, die kurz nach Kriegsende begonnen hat und zu einem Zeichen ungebrochener Solidarität der Menschen in Tirol ist.

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Diözese Innbruck - Aktuell