Tiroler Musterbeispiel an sozialem Engagement

Bruder und Schwester in Not, eine der erfolgreichsten Aktionen Tirols im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, feiert ihr 50-jähriges Bestehen.

Bruder und Schwester in Not, eine der erfolgreichsten Aktionen Tirols im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, feiert Anfang Dezember ihr 50-jähriges Bestehen. 1961 führte die Katholische Männerbewegung zum ersten Mal eine Adventsammlung mit dem Titel „Bruder in Not" durch. Ein halbes Jahrhundert später setzt sich Bruder und Schwester in Not in fünf Ländern und rund 40 Projekten weltweit nach wie vor für eine bessere Zukunft von benachteiligten Menschen ein. Bischof Manfred Scheuer bedankte sich bei den Mitarbeitern, Pfarren, Spendern und Medien für die jahrelange Unterstützung eines Vorzeigeprojekts.

Im Rahmen eines Pressegesprächs wies Bischof Manfred Scheuer auf die lange Tradition dieser Vorbildaktion hin: "Die Österreichische Bischofskonferenz beauftragte die Katholische Männerbewegung 1961 damit, eine Spendensammlung im Advent durchzuführen. Unter dem Namen „Bruder in Not" galt es, für den Bau eines Mutter-Kind-Zentrums in Indien die notwendigen Mittel aufzubringen. Paulus Rusch, der damalige Bischof von Innsbruck, rief in einem Hirtenbrief zur Unterstützung der indischen Mütter auf: „Geben wir ihnen ein Viertel von dem, was wir an Weihnachtsgeschenken für unsere Lieben und für uns selbst zu geben beabsichtigen."

Der bischöfliche Aufruf sollte sich seither jedes Jahr wiederholen. Denn in Zusammenarbeit mit den Pfarren und Diözesen entwickelte sich „Bruder in Not" in den folgenden Jahrzehnten zu einer der erfolgreichsten Aktionen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit mit Menschen in Afrika und Lateinamerika. In 50 Jahren konnten rund 40 Mio. EURO an Spendengeldern in der Diözese Innsbruck gesammelt werden. Zum Markenzeichen avancierten die Sammelsäckchen der Adventsammlung, die in den Pfarren im Dezember ausgeteilt werden. Sie gehörten wohl für viele von uns in der Kindheit zur Vorweihnachtszeit dazu, genauso wie die Hauskirche und der Adventkranz.

Mitte der 1990er Jahre folgte in den meisten Diözesen eine Namensänderung auf „Sei so frei". In der Diözese Innsbruck entschied man sich für die Beibehaltung von „Bruder und Schwester in Not". Auffallend dabei: Die „Schwester" im Aktionsnamen kam erst 1996 dazu, nachdem eine engagierte Frauengruppe aus St. Anton dafür eingetreten war.

Bischof Manfred Scheuer bedankte sich bei allen MitarbeiterInnen, vor allem auch SpenderInnen, Pfarren und Medien für eine jahrzehntelange Unterstützung. "Die Aktion ist ein Hoffnungszeichen für viele Menschen, die an eine bessere Zukunft glauben."

Weltweit und in Tirol tätig 

Franz Hainzl, Projektreferent der Diözese Innsbruck für Bruder und Schwester in Not für Ostafrika zum derzeitigen Stand: "Aktuell betreut das Team von Bruder und Schwester in Not rund 40 Projekte in den Ländern Bolivien, El Salvador, Kenia, Tansania und Uganda. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Programmen in den Bereichen Ernährungssicherheit, Einkommenssicherung, Basis-Gesundheitsversorgung, Zivilgesellschaft und Menschenrechte sowie Bildung. Ziel ist es, dass die ProjektpartnerInnen nach Ablauf der Unterstützungsphase die Projekte selbständig weitertragen können. Angesiedelt im Welthaus leistet Bruder und Schwester in Not darüber hinaus Bildungsarbeit in Form von Veranstaltungen und Workshops in ganz Tirol.

KAKAU - ein innovatives Projekt gegen AIDS 

Mit Inviolatha Asiimwe Mulisa (Soziologin) und Inviolatha Asiimwe Mulisa (Soziologe) befinden sich rund um das Tiroler Jubiläum zwei Projektpartner aus Tansania in Tirol. Die beiden Gäste stellten unter anderem das Programm KAKAU vor:

KAKAU – „Kanisa Katoliki dhidi ya Ukimwi" (Der Kampf der katholischen Kirche gegen HIV/AIDS) – wurde 1991 von der Diözese Bukoba in Tansania ins Leben gerufen, um die weitere Ausbreitung von AIDS und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu unterbinden. Eines der Hauptziele des Programms ist es, eine Änderung der Lebensgewohnheiten der Bevölkerung herbeizuführen, um sie vor der Krankheit zu bewahren. 1999 entstand daraus die KAKAU-Band, die seitdem auf viele Auftritte, u. a. in Schulen, religiösen und staatlichen Einrichtungen oder auf Märkten zurückblicken kann. Die Gruppe, ab Anfang Dezember auch auf Tournee in Tirol, versucht mit ihren Tänzen vor allem junge Leute und Frauen anzusprechen und für das Thema zu sensibilisieren. Bruder und Schwester in Not unterstützte in den vergangenen Jahren die Bewusstseinsarbeit der KAKAU-Band mit Spenden aus Tirol.

Seit Anfang November sind die beiden Gäste aus Tansania im Zuge des Projektes Lebensbilder in ganz Tirol unterwegs. In Workshops an Schulen und bei Erwachsenengruppen. Sie erzählen von den Herausforderungen und Problemen in ihrem Heimatland, präsentieren die Arbeit in den Partnerprojekten und erfahren im Austausch von den Lebenswelten in Tirol.

Tirol feiert mit Gottesdienst, Festakt und Konzerten 

Donnerstag, 1. Dezember 2011 

18:00 Uhr: Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer im Dom zu St. Jakob

Musikalische Gestaltung: Die KAKAU-Band aus Tansania, u.a.

20:00 Uhr: Festakt in den Ursulinensälen am Marktplatz, Innsbruck

Begrüßung: Bischof Dr. Manfred Scheuer

Grußworte: LRin Dr.in Beate Palfrader

Festredner: Dr. Rudolf Nagiller, Titel: „Mein Afrika"

Präsentation „50 Jahre Bruder und Schwester in Not": Birgitt Drewes

Durch den Abend führen Christina Matuella und Lorenz Wenda.

Für die besondere musikalische Gestaltung sorgen die Musiker der KAKAU-Band aus Tansania, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens von Bruder und Schwester in Not auf Konzerttournee nach Tirol kommen.

Die KAKAU-Band - Tanz und Musik aus Tansania

Auf ihrer Konzerttournee durch Tirol zeigt die 14-köpfige KAKAU-Band traditionelle Tänze und Musikstücke aus Ostafrika. Die Themen sind vielfältig und umfassen Szenen aus dem Alltag, bäuerliche Arbeitsweisen und AIDS-Prävention.

02.12.2011 – 20:00 Uhr in Innsbruck, Kolping Saal, Viktor-Franz-Hess-Str. 7

03.12.2011 – 20:15 Uhr im Außerfern, Veranstaltungszentrum Breitenwang

04.12. 2011 – 20:00 Uhr in Osttirol, Kolping Saal Lienz

Eintritt: Freiwillige Spenden zugunsten der Projekte von Bruder und Schwester in Not

 

Ausstellung „50 Jahre Hilfe zur Selbständigkeit" 

Bruder und Schwester in Not zeigt anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums eine Auswahl an Plakaten aus fünf Jahrzehnten sowie aktuelle Fotos aus Projekten in El Salvador, Bolivien, Kenia, Uganda und Tansania. Die Ausstellung gibt Rückblicke auf ein halbes Jahrhundert Solidarität mit Menschen in den Ländern des Südens und zeigt die Vielfalt der Tätigkeiten und Projektförderungen von Bruder und Schwester in Not – Diözese Innsbruck.

Ort der Ausstellung: Caritas-Zentrale in Innsbruck, Heiliggeiststraße, im 1. und 2. Stock.

Besichtigungszeiten: Montag - Donnerstag: 08:00 - 12:30 und 13:30 - 17:00 UhrFreitag: 08:00 - 12:30 Uhr

Die Ausstellung ist bis Ende März 2012 zu sehen.

http://www.zukunft-teilen.at 

pressekonferenz_50_jahre_bsi_010net.jpg
Tiroler Musterbeispiel an sozialem Engagement