Theologie-Doktorate: Vielfältig, international, männerdominiertneue Page

19 Studierende haben seit März 2012 ein Doktoratsstudium an der Theologischen Fakultät in Innsbruck abgeschlossen. Damit liegt Innsbruck gleichauf mit Wien, berichtet die Nachrichtenagentur Kathpress.

Thematisch vielfältig, in Sprache und Blickrichtung international ausgerichtet und männlich dominiert - so könnte man ein Resumee über die zuletzt an Österreichs Universitäten abgeschlossenen Theologie-Doktorate ziehen. "Kathpress" hat sich bei einem Rundruf an den fünf staatlich anerkannten Katholisch-Theologischen Fakultäten in Wien, Innsbruck, Graz, Salzburg und Linz einen Überblick über die seit Beginn des Sommersemesters 2012 (1. März) abgeschlossenen Dissertationen verschafft. Insgesamt 51 Personen schlossen ihr Doktoratsstudium in diesem Zeitraum ab, 37 der Jung-Wissenschafter sind männlich.
Zahlenmäßig verteilen sich die Dissertationen auch sehr ungleich auf die jeweiligen Fakultäten: In Wien und Innsbruck haben seit März 2012 jeweils 19, in Graz sieben und in Salzburg fünf Personen das theologische Doktorat abgeschlossen. Die private Katholisch-Theologische Fakultät in Linz verzeichnete lediglich einen Doktoratsabschluss.
Hinsichtlich der Auswahl der Themen ist ein Trend oder gar ein Muster nicht ersichtlich, so vielfältig gestaltet sich das Spektrum der erfassten Doktorarbeiten. Es finden sich aktuelle gesellschaftspolitische Forschungsfragen zu "Globalisierung", "Konsum" und "Integration" ebenso wie innerkirchlich und religionssoziologisch Brisantes - beispielsweise der "Evangelikalismus". Alle theologischen Fachrichtungen sind vertreten, zu philosophischen und praktischen Fragestellungen wie Ethik, Pastoral und Liturgie wurde ebenso geforscht wie zu biblischen, kirchengeschichtlichen und auch dogmatischen Inhalten.
Internationalität ist gefragt
Vorwiegend wurden die erhobenen Arbeiten in deutscher Sprache verfasst, zehn der Dissertationen sind auf Englisch, zwei weitere auf Französisch und jeweils eine auf Spanisch und Italienisch. Auch unabhängig von der Wissenschaftssprache ist eine Neigung zur Internationalität feststellbar: Viele der erhobenen Themenstellungen weisen einen Bezug zu anderen Ländern auf - Kroatien, Slowakei, Afrika, Brasilien und USA.
Dominik Elmers Erklärung für diesen Umstand: Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil habe man ein "neues Verständnis von Kirche" - als Weltkirche. Der "Theologiestudent von heute" sei gewillt, im Ausland zu studieren und zu sehen, "wie Kirche in der Weltkirche gelebt und Theologie woanders betrieben wird", meinte Elmer. Er ortet einen "Reiz, über den Tellerrand hinauszuschauen".
Als "wahnsinnig bereichernd" bezeichnete der ÖKT-Vorsitzende den interdisziplinären Austausch der verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen, der seit Jahren gepflogen werde und auch weiterhin zu fördern sei: "Die Theologie hat in vielen Bereichen etwas zu sagen und kann Anstöße geben", so Elmer. Außerdem hält er fest: "Wir brauchen Doktoratsstudierende." Da Theologie "kein Massenstudium" sei, könne man, um als Gesprächspartner in der Universitätslandschaft wahr- und ernstgenommen zu werden, mit Dissertationen "punkten".
Den Austausch betonte Elmer aber auch in innertheologischer Hinsicht. Um das Bewusstsein über aktuelle Fragestellungen zu stärken, fand im Frühjahr an der Salzburger Katholisch-Theologischen Fakultät in Kooperation mit der ÖKT das erste "DissertantInnen-Forum" statt. Dabei referierten die Doktoranden aus dem Blickwinkel Ihres Themas und Fachbereiches. Ziel der Veranstaltung war, den Studierenden einen Einblick in aktuelle Fragestellungen zu geben, aber auch eigene Forschungen anzustoßen. Die ökumenisch organisierte ÖKT will ein "DissertantInnen-Forum" zur Dauereinrichtung in ganz Österreich machen. 

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Diözese Innsbruck