Südtiroler wird neuer Leiter des Theologen-Verbandes

Der Südtiroler Moraltheologe und Servitenpater Martin M. Lintner wurde zum neuen Leiter des deutschen Theologenverbandes gewählt.

(KAP) Die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie - ein Forschungsnetzwerk von Theologen aus ganz Europa - steht unter neuer Leitung. Der Brixener Moraltheologe Martin M. Lintner trat sein Amt offiziell am Sonntag zum Ende der Jahrestagung der Gesellschaft, die in Brixen stattfand, an. Lintner übernahm das Amt von der Wiener Moraltheologin Sigrid Müller, die die Gesellschaft seit 2011 leitete. Lintner hat in Innsbruck Theologie studiert und gehört dem Servitenkloster in Innsbruck an.
Der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie gehören rund 800 Wissenschaftler aus ganz Europa an. Sie ist die einzige theologische Organisation auf europäischer Ebene, die für sich beansprucht, die ganze Bandbreite der theologischen Disziplinen und Fragestellungen abzudecken. Ihr Ziel ist die Förderung der interdisziplinären wissenschaftlichen Zusammenarbeit und die Förderung des theologischen Nachwuchses. Durch Jahrestagungen versucht die Gesellschaft, sich in den öffentlichen Diskurs zu aktuellen Fragen einzubringen.
Bischof Forte: Auch Gläubige bleiben Suchende
So widmeten sich die rund 220 Theologen, die an diesem Wochenende aus ganz Europa nach Brixen gekommen waren, etwa unter dem Motto "Gott in Frage - religiöse Sprache und säkulare Sprachen" der Frage nach der prinzipiellen Dialogfähigkeit des biblischen Glaubens in der modernen Welt. Unter den Referenten waren der Prager Soziologe Tomas Halik, der stellvertretende COMECE-Generalsekretär Michael Kuhn, sowie der ehemalige österreichische EU-Kommissar Franz Fischler.
Der gesuchte Dialog müsse auf jeden Fall auf Augenhöhe stattfinden, wenn er Frucht bringen soll und damit zugleich auch einen Lernprozess für Theologie und Kirche darstellen. Das unterstrich bei seiner Eröffnungsrede zum Kongress der Erzbischof von Chieti-Vasto, Bruno Forte. Glaubende und Nicht-Glaubende seien sich im Dialog immer da besonders nah, wo sie sich gemeinsam aufrichtig mit den eigentlichen Fragen des Lebens auseinandersetzten, so Forte. Dabei sei auch der Gläubige vor Zweifeln nicht gefeit. Auch er bleibe stets Suchender und Lernender.
"Theologischer Buchpreis" vergeben
Über den für die heutige gesellschaftliche Dialogfähigkeit besonders relevanten Bereich der medialen Kommunikation referierte die Redaktionsleiterin der Zeitschrift "Christ&Welt", Christiane Florin. Dabei zeigte sie auf, dass die Kirche in der medialen Öffentlichkeit vor allem als Mahnerin und Warnerin wahrgenommen werde. Sie bediene sich dabei einer häufig negativ gefärbten Sprache, was Florin auf das "Fehlen einer wichtigen Kraftquelle: Freiheit" zurückführte. Übertriebene Vorsicht bestimme die kirchliche Kommunikation, so Florin.
Im Rahmen des Kongresses wurde außerdem der Preis für das "Theologische Buch der Jahre 2011-2012" vergeben. Die Auszeichnung ging heuer an den am "Studio Teologico Accademico di Trento" (STAT) lehrenden Theologen Leonardo Paris sowie an den aus dem Libanon stammenden und an der Katholischen Universität von Lyon lehrenden Theologen Michel Younes. 

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