Sozialdienst zu Coronazeit in Israel

Acht junge ÖsterreicherInnen leisten in diesem Jahr einen Sozialdienst in Israel. Sara Hummel und Monika Messner aus Tirol sind zwei von ihnen. Sie berichten über ihren Einsatz.

Acht junge ÖsterreicherInnen leisten in diesem Jahr einen Sozialdienst in Israel. Ermöglicht wird das über das Programm „Understanding Israel des Vereins Österreichischer Auslandsdienst“. Sie arbeiten dort in Na’amat-Kindertagesstätten in Tel Aviv und dem Loewenstein-Rehabilitationszentrum mit Kindern zwischen drei Monaten und drei Jahren oder assistieren PhysiotherapeutInnen bei der Arbeit mit nach Unfällen schwer beeinträchtigten Personen.

 

TirolerInnen fühlen sich trotz Corona sicher 

Sara Hummel und Monika Messner sind zwei Tiroler Sozialdienerinnen, die sich entschieden haben, trotz der Coronakrise in Israel zu bleiben. „Wir fühlen uns hier sehr sicher und denken, dass Israel diese Krise gut bewältigen wird”, erklären die beiden. In den Kindertagesstätten arbeiten sie, gemeinsam mit drei bis vier anderen Betreuerinnen, mit Kleinkindern. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Kindern ein liebevolles und herzliches Umfeld zu bieten. Sie unterstützen die Pädagoginnen in ihrer Arbeit und fördern die Kreativität der Kinder durch Basteln und Musizieren. 

„Mein großes Hobby war schon immer das Singen”, erzählt die Innsbruckerin Sara Hummel, „am schönsten ist es, zu sehen, wie die Kleinen ihre ersten Töne singen.” In der Tagesstätte werden jüdische Feste zelebriert, das Essen ist koscher und an den Türstöcken hängen Mesusas. Und doch arbeiten im Team Jüdinnen, Christinnen und Muslimas ohne Probleme zusammen. „Gesprochen wird Hebräisch, aber manchmal bringen mir meine Kolleginnen auch arabische Wörter bei”, so die 20-jährige Monika Messner. Jeden Freitag gibt es eine kurze Shabbat-Feier, bei der einige Lieder gesungen werden und jedes Kind ein Stück Challah bekommt. „Die Kinder benehmen sich anders als beim regulären Morgenkreis, sie verstehen genau, dass es hier um mehr geht”, so Sara, die sich immer besonders auf den Freitag freut.

 

Einblick in jüdische Traditionen 

Gleich zu Beginn ihres Dienstes konnten die beiden die jüdischen Neujahrsfeiertage aus nächster Nähe miterleben, die vergangenes Jahr von Ende September bis Mitte Oktober gefeiert wurden. „Besonders schön war es für mich, dass die Managerin meiner Tagesstätte mich gleich an meinem ersten Tag zur Rosh-HaShana-Feier mit ihrer Familie eingeladen hat”, erzählt Monika Messner aus Steinach am Brenner, “so habe ich mich gleich aufgenommen gefühlt und es war spannend zu sehen, wie dieses Fest gefeiert wird.” Natürlich wurde auch gleich die Chance genutzt, einen Gottesdienst in der Synagoge mit traditionellem Schofah-Blasen zu besuchen. Auch Yom Kippur war ein besonderes Erlebnis für die jungen Tirolerinnen. Am jüdischen Versöhnungstag steht Israel einen Tag lang still, alle Geschäfte sind geschlossen und alle Straßen frei von Autos – eine Gelegenheit, die sie, wie israelische Kinder, dazu genutzt haben, eine Radtour auf der Autobahn zu unternehmen. 

 

COVID-19 unterbricht den Alltag 

Nach Sukkot, dem jüdischen Erntedankfest, kehrte etwas Ruhe ein, bis sie sich Anfang Dezember auf die Suche nach Weihnachtsstimmung machten. In einer Stadt am Mittelmeer, in dem es im Dezember noch circa 20°C hat und in dem das Christentum nur eine kleine Minderheit ist, stellt das eine Herausforderung dar. Jedoch nutzten sie die Adventszeit, um in ihrer WG mit sechs anderen Freiwilligen möglichst viel Weihnachtsstimmung zu schaffen und Ausflüge nach Nazareth und Bethlehem zu unternehmen. Pessach konnten sie leider nicht wie geplant erleben, denn COVID-19 machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. “Wir hoffen sehr, dass sich die Lage bald wieder beruhigt und wir unsere Zeit wieder abwechslungsreicher verbringen können”, so die beiden abschließend.

Monika Messner und Sara Hummel leisten einen freiwilligen Sozialdienst in Israel. Foto: Auslandsdienst