Schöpfungszeit – Friedenszeit: Auf 2000 Quadratmetern

Ökumenisches Schöpfungslob und Besuch des Weltackers in der Erntedankzeit

„Höre auf die Stimme der Schöpfung“ – dieses Thema wählte Papst Franziskus für die Schöpfungszeit 2022. Vom Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September bis zum Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober tun sich ChristInnen zusammen, um gemeinsam zu beten und für ihr gemeinsames Haus Sorge zu tragen. Ursprünglich vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel inspiriert, ist diese Zeit eine Gelegenheit, unsere „ökologische Umkehr“ zu kultivieren, schreibt Papst Franziskus.  

 

Bischof Hermann Glettler (römisch-katholische Kirche), Erzpriester Aleksandar Stolić (serbisch-orthodoxe Kirche), Assunta Kautzky (evangelische Kirche) und Max Valtingojer (neuapostolische Kirche) haben am Montag, 3. Oktober 2022, zusammen mit den kirchlichen Umweltbeauftragten zum ökumenischen Schöpfungslob auf den Weltacker Innsbruck eingeladen. Gesanglich unterstützt wurden die offiziellen VertreterInnen sowie die TeilnehmerInnen durch den neuen diözesanen Fachreferenten für Kirchenmusik, Manfred Novak. 

 

Warum ein Schöpfungslob am Weltacker?  

Der Weltacker macht deutlich, was Menschen brauchen. Die global nutzbare Ackerfläche beträgt aktuell ca. 1,5 Milliarden Hektar. Bei gerechter Aufteilung der Fläche unter allen Menschen hätte jede Person ca. 2000 m² Ackerfläche. Darauf muss alles angebaut werden, womit Mutter Erde sie versorgt: Lebensmittel, Tierfutter und alle nachwachsenden Rohstoffe für die Industrie.  

 

Im Schöpfungslob forderten die Bibelverse Ex 23,10-12 dazu auf, die umgekehrte Frage zu stellen. Was braucht das Land von den Menschen? „Respekt, Freiraum, Dankbarkeit“, hielt Bischof Hermann Glettler fest. Pfarrerin Assunta Kautzky bekräftigte auch das von Bischof Hermann genannte, notwendige Stichwort „Wow“. Sie betont die Wichtigkeit des Staunens über die Schöpfung, für die wir Verantwortung tragen. Oft reagiere man erst, wenn der Hut brennt. Energiekrise, Wirtschaftskrise, Pandemie und Krieg verdrängen scheinbar die Klima- und die Biodiversitätskrise, die sich aber immer mehr zuspitzen. Extremereignisse wie Hitzeperioden, Waldbrände, Starkniederschläge, Hurrikans oder Überschwemmungen häufen sich.  

 

Die nutzbaren Ackerflächen schrumpfen bzw. Ernten werden zerstört. Fundamentale Voraussetzungen für das Weiterleben auf der Erde wanken, labile Gleichgewichte drohen zu kippen. Die Menschen sind gleichzeitig TäterInnen und Opfer und stehen in der Verantwortung. Damit weder die Fakten noch diese Verantwortung Abwehrhaltung und „Flucht in die Spaßgesellschaft“ auslösen, brauche es eine gesunde Balance. Dafür könne Jugendlichen und Erwachsenen ein Blick auf den heiligen Franziskus helfen. Bei ihm werde deutlich, dass Verantwortung ein Beziehungsgeschehen ist. 

Foto: Soier