Orthodoxe Ostern als Priester in Teilzeit

Für die Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde erwartet Vater Mircea heuer etwa 1.000 Menschen in der Osternacht.

Für Vater Mircea-Ioan Oniga ist eine besonders intensive Zeit angebrochen. Der Rumänisch-Orthodoxe Priester ist mitten in den Vorbereitungen rund um das Osterfest. Für einen Großteil der Christen ist bereits seit einigen Wochen die Osterzeit angebrochen, die bis Pfingsten dauert. Nicht so jedoch für Orthodoxe. Hier fällt Ostern in diesem Jahr auf den 5. Mai. Grund dafür ist der julianische Kalender, nach dem der Frühling 13 Tage später beginnt als im gregorianischen Kalender. Die orthodoxen Kirchen sind die zweitgrößte christliche Gemeinschaft in Österreich.

 

Vater Mircea ist für die Rumänisch-Orthodoxe Kirche in Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich und Salzburg im Einsatz. Bei seiner Gemeinde handelt es sich nach eigenen Angaben um die zweitgrößte Gruppe von Ausländern in Österreich. Für die Feier der Osternacht rechnet der Priester heuer mit etwa 1.000 Teilnehmern am Gottesdienst in St. Pirmin in Innsbruck. So viele Menschen, dass der größte Teil der Feier im Freien stattfinden wird. An normalen Sonntagen sind es zumeist zwischen 60 bis 100 Leute. “Wir sind der Pfarre St. Pirmin wirklich dankbar, dass wir hier unsere Liturgie feiern können”, betont der Theologe. Seit acht Jahren darf seine Gemeinde hier ihre Sonntagsgottesdienste feiern.

 

Priester in Teilzeit 

Vater Mircea ist nur Teilzeit als Priester für die Rumänisch-Orthodoxe Kirche tätig. Daneben arbeitet er am Bau, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Seelsorge, Vorbereitungen und auch Gefängnisseelsorge müssen dennoch ihren Platz finden. Es gibt keine eigenen Strukturen wie die Caritas, auf die er für seine Arbeit zurückgreifen kann.

 

Seit 10 Jahren ist Oniga als Priester hier tätig. Damals lebte der Theologe in der Schweiz und arbeitete in Deutschland. Als sein Bischof ihn mit der Aufgabe betraute, musste er erst einmal nachsehen, wo er da eigentlich hin soll. Ab 2015 feierte erstmals in Kranebitten die Osterliturgie, danach in St. Norbert, bis er nach St. Pirmin wechseln konnte. “Die Katholische Kirche hat uns da sehr geholfen”, sagt Vater Mircea.

 

Vorzubereiten gibt es vor Ostern noch viel. Schon die Fastenzeit dauert in der othodoxen Kirche sieben Wochen, bei der unterschiedliche Vorschriften zu befolgen sind. Die Feier der Liturgie ist aufwändig. In der Osternacht dauert es etwa zweieinhalb Stunden. “In meinem Dorf waren es sogar vier Stunden, aber hier ist auch Rücksicht auf alle, die dafür weite Strecken fahren müssen, nötig”, erzählt der Priester.

 

Beginn des Gottesdienstes ist um 11 Uhr in der Nacht. So findet er zeitgleich mit den Liturgien statt, die in Rumänien um Mitternacht beginnen. Am Sonntag wird dann bei der Vesper das Evangelium in zwölf Sprachen vorgelesen. “Die gute Nachricht ist für die ganze Welt, für alle Menschen”, erklärt Vater Mircea.

Foto: Im Vorjahr nahmen an die 800 Menschen am Ostergottesdienst mit Vater Mircea teil. Nachweis: Orthodoxe Gemeinde

Orthodoxe Kirche feiert am kommenden Sonntag Ostern

Zahlreiche Ostergottesdienste in Österreich - Bis zu 500.000 orthodoxe Christen leben in Österreich

In der Orthodoxen Kirche steht am kommenden Sonntag, 5. Mai, das Osterfest an. Der zur Westkirche unterschiedliche Ostertermin der Orthodoxie geht auf verschiedene Berechnungsarten zurück. So bestimmen die Ostkirchen den Ostertermin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die sich an die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts hält. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinander fallen. Zu einem gemeinsamen Ostertermin wird es wieder im kommenden Jahr kommen. Die Zahl der orthodoxen Christen in Österreich kann nur geschätzt werden. Sie liegt vermutlich bei etwa 500.000.

 

Metropolit Arsenios (Kardamakis), der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, steht in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale im ersten Wiener Gemeindebezirk in der Nacht von Samstag auf Sonntag (ab 22 Uhr) der feierlichen mehrstündigen Osterliturgie vor. Beendet wird der Gottesdienst mit einer Auferstehungsprozession.

 

In der russisch-orthodoxen Nikolauskathedrale in Wien steht Bischof Aleksij (Zanochkin) in der Nacht von Samstag auf Sonntag dem feierlichen Ostergottesdienst vor. Der Gottesdienst beginnt kurz vor Mitternacht um 23.45 Uhr. (Am vergangenen Sonntag hat Zanochkin in der Nikolauskathedrale Diakon Bojan Nedeljkovic zum Priester geweiht.) In der serbisch-orthodoxen Sava-Kathedrale im dritten Wiener Bezirk beginnt die feierliche Osterliturgie genau um Mitternacht.

 

In der rumänisch-orthodoxen Andreas-Kirche in Wien-Simmering beginnt in der Osternacht die große Osterprozession mit anschließender Liturgie um 23 Uhr. In der bulgarisch-orthodoxen Kirche in der Dunklergasse (1120 Wien) beginnt der festliche Gottesdienst in der Osternacht um 21.30 Uhr. Die Ostervesper am Sonntag beginnt um 11 Uhr.

 

Nicht nur in Wien, sondern in allen Bundesländern finden zahlreiche orthodoxe Osterliturgien statt. Die Griechisch-orthodoxe, Russisch-orthodoxe, Serbisch-orthodoxe, Rumänisch-orthodoxe, Bulgarisch-orthodoxe, Georgisch-orthodoxe Kirche sowie das Patriarchat von Antiochien haben in Österreich offizielle kirchliche Strukturen.

 

Auch in einigen in Österreich vertretenen altorientalischen Kirchen steht Ostern vor der Tür. So feiern am 5. Mai u.a. auch die Koptische und Syrisch-orthodoxe Kirche sowie die Äthiopisch-orthodoxe Kirche das Osterfest.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at