Neue Kampagne zum Religionsunterricht startet in Tirol

Bischof Hermann Glettler unterstreicht Bedeutung der „Herzensbildung“ – Schulamtsleiterin Maria Plankensteiner-Spiegel: Im Religionsunterricht geht es um ein Hinhören auf das, was Kinder und Jugendliche bewege

Die Bedeutung des Religionsunterrichts im Kontext der Schule haben Bischof Hermann Glettler und die Schulamtsleiterin der Diözese Innsbruck, Maria Plankensteiner-Spiegel, bei einer Pressekonferenz am Freitag, 11. September, in Innsbruck (Haus der Begegnung) betont: „Dem Religionsunterricht geht es um Wissensvermittlung und Herzensbildung. Und darum, in der Auseinandersetzung mit anderen sprachfähig zu werden für eigene Überzeugungen“, so Bischof Glettler. Exemplarisch dafür stehe Jesus, der sein Leben eingesetzt habe für Werte wie „Rücksicht auf Schwächere oder Barmherzigkeit im Umgang mit anderen“. Diese würden gemeinsam mit der Befähigung zu einem selbstkritischen Blick oder konkreten Schritten zur Versöhnung im Religionsunterricht erarbeitet. Bischof Glettler: „Der schulische Religionsunterricht trägt in einem hohen Maß zum Aufbau sozialer Kompetenz und einem positiven Schulklima bei.“ 

 

Ich glaube – JA. 

Anlass für die Pressekonferenz war der Beginn einer öffentlichen Kampagne für den Religionsunterricht unter dem Titel „Ich glaube – Ja“. Die Motive greifen Fragen von SchülerInnen auf wie „Gibt es heute noch Wunder?“, „Darf ich auch mal zweifeln?“ oder „Mag Gott mich immer?“ Die österreichweite Kampagne beginnt in Tirol mit dem Schulstart und läuft hauptsächlich auf digitalen Kanälen.

Die Texte der Kampagne seien bewusst in der Offenheit einer Frage formuliert, so Schulamtsleiterin Maria Plankenspiegel-Spiegel. Denn dem Religionsunterricht gehe es um ein Hinhören auf das, was Jugendliche heute bewege. Er sei oft der einzige Platz, um über weltanschauliche Fragen zu reden.

Plankensteiner-Spiegel unterstrich die Bedeutung des Religionsunterrichtes im öffentlichen Raum. Nur im System Schule kämen alle Weltanschauungen und Religionen von Jugendlichen vor. „Die Verbannung der Religion in den privaten Raum würde letztlich ein Scheitern des demokratisch verfassten Staates bedeuten, weil es dort keine offene Auseinandersetzung mehr gäbe“, so die Schulamtsleiterin. 

Im Religionsunterricht lernten SchülerInnen, ethische Entscheidungen zu begründen. Dafür sei es notwendig, persönliche Erfahrungen einzubringen – auch als Lehrperson. „Der Schüler soll wissen, wofür diese gerade steht.“ 

 

Wichtige Bezugspersonen für Kinder und Jugendliche 

Gerade weil ReligionslehrerInnen oft Sorgen und Freuden der SchülerInnen teilten, seien sie wichtige Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen unterstrich Roman Sillaber, Leiter der Abteilung Katholische Jugend in der Diözese Innsbruck. Darauf wies auch Religionslehrerin Anna Kraml hin. Sie erinnerte an eine Schülerin, die als bekennende Atheistin begeistert am Religionsunterricht teilnehme, weil sie dort Raum für ihre religiöse Fragen finde. SchülerInnen seien im System Schule oft Getriebene. Der Religionsunterricht schaffe eine Unterbrechung, die einen Raum eröffne für das, was SchülerInnen bewege: Was ist Freiheit? Was ist Glück? „Mein Anliegen ist, die Schüler in ihrer Lebenswelt abzuholen. Dass sie lernen für eigene Überzeugungen einzustehen und wertschätzend miteinander in eine offene Diskussion zu treten – interkulturell und interreligiös.“

Alle Infos zur Kampagne und zum Religionsunterricht auf: www.mein-religionsunterricht.at

 

Religionslehrerin Anna Kraml, Bischof Hermann Glettler, Schulamtsleiterin Maria Plankensteiner und Roman Sillaber von der Katholischen Jugend präsentierten die Kampagne zum Religionsunterricht. Foto: Kaltenhauser