Neue Hoffnung für Cremisan

Rund 400 Kinder werden in einer Einrichtung der Don Bosco Schwestern im Cremisan-Tal nahe Bethlehem betreut. Vom Bau einer Trennmauer durch das Tal wären diese Einrichtungen direkt betroffen, berichtet Reinhard Heiserer auf der diözesanen Pilgerreise...

180 Tirolerinnen und Tiroler sind derzeit auf Pilgerreise mit Bischof Manfred Scheuer im Heiligen Land unterwegs. Einer der Teilnehmer ist Reinhard Heiserer vom Hilfswerk "Jugend eine Welt" der Salesianer Don Boscos. Heiserer hat im Zuge der Reise Einrichtungen der Don Bosco Schwestern im Cremisan-Tal nahe Bethlehem besucht. Die Einrichtungen - Kindergarten, Grundschule, Berufsschule und eine Förderschule - wären massiv vom geplanten Bau einer Trennmauer betroffen, die Bethlehem und Teile des Westjordanlandes von Jerusalem trennen soll. Ende Jänner hat nun der Oberste Gerichtshof von Israel den geplanten Ausbau dieser Mauer durch das Cremisantal gestoppt.

"Der Bau eines eineinhalb Kilometer langen Mauerabschnitts durch das Cremisantal würde eine der letzten landwirtschaftlichen Regionen rund um Bethlehem zersötren, in der seit Jahrhunderten Oliven, Obstbäume und Wein angebaut werden", berichtet Heiserer, der die Don Bosco-Einrichtungen besucht hat. 58 christliche Familien sowie zwei Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern wären vom Mauerbau massiv betroffe, so Heiserer. Er steht mit den Don Bosco Gemeinschaften in Cremisan seit Jahren in enger Verbindung und schöpft nun mit ihnen neue Hoffnung: "Die Don Bosco Gemeinschaften in Cremisan leisten wertvolle Friedensarbeit, die auch von israelischer Seite gesehen und unterstützt werden sollte."

Konvent und Schulgelände der Don Bosco Schwestern
Die von den Don Bosco Schwestern betreuten Einrichtungen - ein Kindergarten, eine Grundschule, eine Berufsschule sowie eine Förderschule für SchulabbrecherInnen - werden derzeit von ca. 400 Kindern aus christlichen und muslimischen Familien besucht. Auch Nachmittagsaktivitäten und Sommercamps werden angeboten. "Es wird der Tag kommen, an dem es keine Grenzen mehr geben und der einzige Ausweis das Herz sein wird", heißt es auf dem Mosaik neben dem Eingangstor des Konvents optimistisch. Damit diese Vision wahr wird, führen die Schwestern regelmäßig mit den Kindern Aktionen zum Thema Frieden durch. Sollte die Mauer wie geplant gebaut werden, wäre das Gelände an drei Seiten von einer bis zu acht Meter hohen Betonmauer umgeben und die Kinder müssten täglich einen Checkpoint passieren, um zur Schule zu kommen. Die Angst ist groß, dass viele Eltern ihre Kinder dann nicht mehr in die Don Bosco Einrichtungen schicken würden.
Weingut und Berufsbildungszentrum
In unmittelbarer Nähe des Schulgeländes liegt das Cremisan-Weingut der Salesianer Don Boscos. Schon zu biblischen Zeiten galten die Weine aus der Region um Betlehem als besonders wohlschmeckend. Heute werden hier jährlich mehr als 200.000 Flaschen Wein hergestellt - nahezu alle aus rein regionalen, uralten, unveränderten Reben. Mit dem Erlös finanzieren die Salesianer ein Berufsbildungszentrum für Schüler aus armen Familien in Betlehem. Die Jugendlichen werden dort zum Radio- oder TV-Elektroniker, Mechaniker, Elektriker, Schreiner oder Keramiker ausgebildet. Zudem werden Weiterbildungskurse für Schulabbrecher angeboten.
Die Weine aus Cremisan sind über Jugend Eine Welt auch in Österreich erhältlich. "Die Don Bosco-Gemeinschaften im Heiligen Land brauchen in dieser schwierigen Phase unsere volle Unterstützung", ist Reinhard Heiserer überzeugt, "Wir hoffen auch, dass die Reise von Papst Franziskus ins Heilige Land im kommenden Mai die israelischen Behörden darin bestärkt, die wertvolle Friedensarbeit der christlichen Gemeinschaften zu fördern und nicht zu behindern."
  

Der Wein kann bestellt werden unter www.cremisan.at

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