Miteinander – für alle

Ein Rückblick: Vor genau 50 Jahren begann die Innsbrucker Diözesansynode

Während des Zweiten Vatikanischen Konzils, am 6. August 1964, wurde die Diözese Innsbruck (noch mit Vorarlberg) gegründet. Weniger als zehn Jahre später sollte sich eine Synode den drängenden Fragen der Seelsorge widmen und die Aufbruchsstimmung des Konzils weitertragen. Am 1. und 2. Mai 1971, also vor 50 Jahren, fand die konstituierende Sitzung statt.

 

Noch in die Vorbereitungszeit fielen die ersten allgemeinen Pfarrgemeinderatswahlen am 15. November 1970. Diese stellten die „Wahlmänner“ für die Laien, die an der Synode teilnehmen sollten. Dass nicht nur Priester, sondern auch eine große Anzahl an Laien vorgesehen war, war laut dem Kirchenrechtler Wilhelm Rees in der Diözese Innsbruck weithin Konsens. Für deren Teilnahme war eine Sondergenehmigung aus Rom notwendig. 

 

Insgesamt nahmen an der Diözesansynode 167 Menschen teil, etwa die Hälfte Laien. Bei der konstituierenden Vollversammlung folgten 140 von 154 abgegebenen Stimmen dem Vorschlag des Pastoralrats: „Wege aufzuzeigen, durch die der Glaube vertieft, die innere Einheit der Kirche in der Diözese gestärkt und der gesellschaftliche Heilsauftrag wirksamer erfüllt wird. Das Motto lautete: ‚Miteinander – für alle‘“.

 

Mit der „Innsbrucker Synodenkorrespondenz“ wurde in 26 Ausgaben bis zum 17. Dezember 1972 vom aktuellen Stand der Synode berichtet. In drei Versammlungen berieten die Synodalen bis 28. Oktober 1972. Sechs große Themenkreise wurden zum Teil hitzig diskutiert: „Glaubensverkündigung heute“, „Gebet, Gottesdienst und Sakramente“, „Familienhafte Pfarre in Stadt und Land“, „Jugendarbeit“, „Kirche und moderne Arbeitswelt“ und „Dienst am Menschen“.

 

Der ehemalige Generalvikar Klaus Egger schrieb anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums, dass sich die Kirche Tirols „den Herausforderungen der Zeit durchaus gestellt hat und auch nicht davor zurückgeschreckt hat, ‚heiße Eisen‘ anzugreifen“. Von den Beschlüssen sei „so manches ‚Papier‘ geblieben, anderes jedoch zur Selbstverständlichkeit kirchlichen Lebens geworden“. Er führte die Heranbildung von einer großen Anzahl von Laienkatecheten, die außerschulische Vorbereitung auf den Empfang des Sakraments der Firmung (später auch die Erstkommunionvorbereitung), die Umschreibung der Funktion von Pfarrgemeinderäten und die Einführung von priesterlosen Gottesdiensten in Kleingemeinden ohne Priester an.​

167 Menschen nahmen an der Diözesansynode 1971/72 teil. Foto: Diözesanarchiv