Mariä Himmelfahrt: Brauchtum mit langer Tradition
Mariä Himmelfahrt oder auch Mariä Auffahrt in den Himmel genannt, ist eines der drei Maria gewidmeten Hochfeste des liturgischen Kalenders. Dieser Feiertag hat ein fixes Datum und findet traditionell am 15. August statt. Das Fest Mariä Himmelfahrt hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es im Jahre 431, eingeführt wurde. In Tirol sind zahlreichen Pfarren diesem Ereignis geweiht. Auch bilden die Ehrungen vom Land einen besonderen Höhepunkt.
Maria-Himmelfahrtskirchen in Tirol
In Tirol gibt es rund 20 Kirchen, die zu Mariä Himmelfahrt ihr Patrozinium feiern, zahlreiche davon im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg: die Dekanatspfarrkirche Brixen im Thale, die Pfarrkirche Ebbs, die Pfarrkirche Kirchbichl, die Pfarrkirche Mayrhofen, St. Johann in Tirol sowie die Pfarrkirche Kundl. Im Tiroler Teil der Diözese Innsbruck befinden sich die Stadtpfarrkirche Unserer lieben Frau Mariä Himmelfahrt Landeck, die Pfarrkirchen Oberlienz, Matrei am Brenner in Pfons, Imst und Pettneu, die Dekanatspfarrkirchen Sillian, Prutz und Fügen, die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Schwaz, die Pfarrkirchen Serfaus und Untermieming sowie die Pfarrkirche Holzgau, die Stadtpfarrkirche zur Himmelfahrt Mariens Vils und die Alte Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Fließ.
Kollekte für die Hungerhilfe der Caritas
Seit den 70er Jahren gibt es in den Pfarren einen weiteren und notwendigen „Brauch“ am Hohen Frauentag: die Kollekte für die Hungerhilfe der Caritas. Die Diözesancaritas Innsbruck war die Pionierin der Auslandshilfe in Österreich.
Über 140.000 Menschen südlich der Sahara erhalten dadurch jährlich Nothilfe und eine Perspektive. Ernährungs- und Gesundheitsprogramme, Bildung und Jugendarbeit und nicht zuletzt Frauenförderprogramme runden das Bild dieses starken Zeichens der Solidarität ab.
Caritas-Direktor Georg Schärmer: „100 Prozent der Kirchensammlung rund um den Landesfeiertag fließen in diese notwendige Hilfe. Es ist wirklich ein Brauch, der gebraucht wird.“
Patroziniumsfeier der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Schwaz
Besonders gefeiert wird in der Silberstadt Schwaz. Die Festfeier beginnt am 15. August um 8.30 Uhr mit einer Messe im Pfarrpark. Beim Gottesdienst wird für die Caritas-Auslandshilfe gesammelt. Im Anschluss führt eine Prozession über den Inn. Ein Zwischenhalt wird bei dem Altar beim Krankenhaus gemacht. Der Abschluss findet vor der Pfarrkirche statt. Bei schlechtem Wetter wird der Gottesdienst in die Pfarrkirche hinein verlegt.
Ehrungen an einem besonderen Tiroler Landesfeiertag
In Tirol hat der 15. August eine ganz besondere Bedeutung. Das Fest Maria Himmelfahrt ist hierzulande ein Landesfeiertag zum Gedenken an die Befreiung Tirols im Jahr 1809. Unter der Führung von Andreas Hofer kam es zum erfolgreichen Aufstand der Tiroler Bevölkerung gegen die bayerische Besatzung. Der Festtag am 15. August wurde bereits 1959 eingeführt und zum Hohen Frauentag erklärt. Die Landesregierung nimmt an diesem Tag auch zahlreiche Ehrungen von engagierten Bürgern Tirols vor. Vergeben werden an diesem Tag die Verdienstmedaillen des Landes Tirol. Die Verdienstmedaille ist eine bronzevergoldete runde Medaille, hat auf der Vorderseite den Tiroler Adler und auf der Rückseite die Inschrift „Für Verdienste um das Land Tirol“, am Rande von einem Lorbeerkranz umgeben, abgebildet. Es dürfen jährlich 192 Verdienstmedaillen, 144 in Nordtirol und 48 in Südtirol, neu vergeben werden.
Vor den Ehrungen wird um 9 Uhr zum Festgottesdienst am Landesfeiertag in die Jesuitenkirche eingeladen. Musikalisch gestaltet wird die Messe von der Musica Sacra Wilthinensis. Zur Aufführung gelangt die Krönungsmesse von W.A. Mozart.
Marienschiffsprozessionen ein besonderes Erlebnis
Eine Besonderheit stellen in Österreich die Schiffsprozessionen dar. Tausende Gläubige aus dem In- und Ausland reisen jährlich zu den traditionellen Schiffsprozessionen auf dem Wörthersee und auf dem Bodensee an. Am Bodensee wird die Feier als Fatima-Schiffsprozession bezeichnet.
Kräutersegnungen: Mutter Jesu als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“
Seit dem 10. Jahrhundert findet an Maria Himmelfahrt auch die Segnung von Heilkräutern statt. Noch heute wird in zahlreichen Pfarren dieser Brauchtum gepflegt. Die Segnung dürfte auf eine Legende zurückgehen, nach der dem Grab Marias in dem Augenblick, in dem sie in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstieg. Naheliegend ist, dass die Tradition die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung bringen sollte, dass Maria traditionell als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“ verehrt wurde - wie es in einem Text des Hoheliedes Salomons im Alten Testament heißt. Traditionell werden sieben Hauptkräuter für die Zahl der sieben Schöpfungstage verwendet und zu einem Strauß gebunden. Dazu zählen Arnika, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Salbei, Spritzwegerich sowie Wermut.