Lebenszeugnis Jägerstätters floss in Konzilslehre ein

Beeindruckendes Jägerstätter-Gedenken in St. Radegund in Oberösterreich mit Bischof Manfred Scheuer

Das Lebens- und Glaubenszeugnis des seligen Franz Jägerstätter (1907-1943) hat die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) deutlich beeinflusst. Das wurde beim diesjährigen Jägerstätter-Gedenken im oberösterreichischen St. Radegund am Donnerstagabend deutlich. Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer stand dem Gedächtnisgottesdienst vor, die Friedensaktivistin Hildegard Goss-Mayr, vor kurzem erst bei der Tagung des Internationalen Vertsöhnungsbundes in Innsbruck, referierte über ihre Friedensinitiativen, die auch im Zusammenhang mit dem Konzil gesehen werden müssen.

Bischof Scheuer sprach von einer "beeindruckenden persönlichen Freiheit aus dem Glauben heraus", wie sie beim seligen Jägerstätter, aber auch beim großen Friedensaktivisten Jean Goss (1912-1991) erkennbar sei. Aufgrund dieser Freiheit hätten die Betroffenen ihre Angst vor Kriegsregimen verloren und seien so Vorbild für alle Christen, so Bischof Scheuer.

Gerechter Krieg war eine vieler Fragen beim Zweiten Vatikanum 

Goss-Mayr, Ehrenpräsidentin des Internationalen Versöhnungsbundes, war mit ihrem Mann Jean Goss durch ihre gemeinsame Friedensarbeit maßgeblich daran beteiligt, dass im Zweiten Vatikanischen Konzil die Anerkennung des Gewissens in Bezug auf Kriegsdienstverweigerung in der Konstitution zu Kirche und Welt "Gaudium et Spes" (GS) verankert wurde. Ein wesentlicher Punkt bei der Erarbeitung dieses Punktes sei das Lebens- und Glaubenszeugnis von Franz Jägerstätter gewesen, hielt sie in St. Radegund fest.

Gemeinsam mit ihrem Mann bildete Goss-Mayr eine Friedensgruppe und engagierte sich besonders im "Internationalen Versöhnungsbund", dessen Anliegen es war, dass das Konzil "angesichts der damaligen großen Spannungen in der Welt eine starke Friedensbotschaft setzen" sollte. Als Forderungen wurden in das Konzil u. a. eingebracht: die Verurteilung des modernen Krieges und die Herstellung von ABC-Waffen, das Recht auf Militärdienstverweigerung und Ungehorsam gegen unmoralische Gesetze und Befehle sowie die Anerkennung der Gewaltfreiheit Jesu als Leitlinie der Friedenslehre und des Friedensengagements der Kirche.

In der Konzilsdebatte seien die Fragen nach einem "gerechten Krieg"und Militärdienstverweigerung aufgrund der Gewissensentscheidung aus dem Glauben heraus auch auf dem Hintergrund des Beispiels Jägerstätters besprochen worden, so Goss-Mayr. In einem Brief des Erzbischofs Thomas Roberts von Bombay sei dokumentiert, dass dezidiert über Jägerstätter diskutiert worden sei.

Franz Jägerstätter hatte aufgrund seines Glaubens den Kriegsdienst im Hitlerregime verweigert und war am 9. August 1943 in Brandenburg ermordet worden. Die jährliche Gedenkveranstaltung wird von den Pfarren St. Radegund und Tarsdorf und von "Pax Christi Österreich"organisiert.

Ein Beitrag von http://www.kathpress.at

Den gesamten Vortrag von Bischof Manfred Scheuer als Download gibt es in Kürze.

 

 

 

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Lebenszeugnis Jägerstätters floss in Konzilslehre ein