Lamas als Lebensgrundlage

Start zur Adventsammlung „Bruder und Schwester in Not“ der Diözese Innsbruck.

Not hat verschiedene Gesichter und ist in vielen Teilen dieser Welt alltäglich. Hoffnung besteht, denn auch Nächstenliebe, Solidarität und Gerechtigkeit haben viele Gesichter. Die Stiftung Bruder und Schwester in Not der Diözese Innsbruck unterstützt seit fast 60 Jahren notleidende Menschen in Lateinamerika und Ostafrika. Die Spenden der heurigen Adventsammlung fließen u.a. in die Förderung der Lamahaltung im Hochland von Bolivien, welche indigenen Familien eine Lebensgrundlage bietet.

Glettler: Bruder und Schwester in Not als bewährte Achse weltweiter Zusammenarbeit 

Bischof Hermann Glettler: „Die Aktion Bruder und Schwester in Not ist eine bewährte Achse weltweiter Zusammenarbeit, die uns bewusst macht, dass wir Menschen weltweit miteinander verbunden sind. In einer oft überfrachteten Adventszeit hilft uns diese Aktion, die innere Dimension des Weihnachtsfestes neu zu entdecken. Advent heißt also, sich gut vorzubereiten auf das Fest der Geburt Jesu und in den Lernprozess einzutreten, dass wir Verantwortung füreinander haben. Advent ist also die Einladung innezuhalten, aufmerksam hinzuschauen und zu handeln, wo Ausgrenzung, Ungerechtigkeit und Ausbeutung stattfinden.“

Abschließend bittet Bischof Glettler die Tirolerinnen und Tiroler um eine großzügige Unterstützung für diese nachhaltige Armutsbekämpfung.

Wiesmüller: 59 Jahre Solidarität von Tirolerinnen und Tirolern 

Die interimistische Leiterin Magdalena Wiesmüller zur Aktion: „Bruder und Schwester in Not unterstützt seit 59 Jahren Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in Ostafrika und Lateinamerika. Das bedeutet auch eine langjährige Solidarität von Tirolerinnen und Tiroler und das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.“

Wiesmüller weiter: „Die Spenden der diesjährigen Aktion kommen unter anderem kleinbäuerlichen Familien im Hochland von Bolivien zugute. Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation CIPCA unterstützen wir die Familien bei der Haltung von Lamas, die eine wichtige Lebensgrundlage darstellen.“

Auch Projekte zum ökologischen Gemüseanbau und die Errichtung von Bewässerungssystemen sowie zur Verbesserung der sozialen Lage der indigenen Bevölkerung werden mit Spendengeldern aus Tirol unterstützt.

Sorgenvoll äußert sich die Stiftung Bruder und Schwester in Not zur politischen Situation in Bolivien. Wiesmüller: „Wir beobachten die angespannte politische Lage in Bolivien sehr genau und stehen in engem Kontakt mit unseren Partnerorganisationen im Land. Wir fühlen mit den Menschen mit, vor allem mit der indigenen Bevölkerung, und hoffen, dass ihre Grundrechte auf Nahrung, Gesundheitsversorgung, Bildung und kulturellen Rechte gewahrt bleiben. Unsere Partnerorganisationen spielen dabei eine wichtige Rolle, weil sie nicht nur die Menschen direkt unterstützen, sondern auch ein Ende der derzeitigen Gewalt an der Zivilbevölkerung einmahnen sowie die staatliche Verantwortung für die Verbesserung der Lebensbedingungen einfordern.“

Nißl: Lamas bilden Lebensgrundlage in Bolivien 

Die Spendeneinnahmen fließen u.a. in die Förderung der kleinbäuerlichen Haltung von Lamas. Es sind oft einfache Mittel und Wege, die wir in Zusammenarbeit mit unseren bewährten Partnerorganisationen vor Ort ermöglichen. Die Wirksamkeit ist jedoch umfassend und nachhaltig.

Welche Bedeutung Lamas für Menschen haben können, erläutert Maria Nißl aus Hopfgarten im Brixental: „Als Bäuerin und Pädagogin versuche ich an unserem Bergbauernhof im kleinen Rahmen zu einer besseren Welt beizutragen. Wir versuchen, nachhaltig und ganzheitlich zu wirtschaften und unsere zwei Lamas helfen uns dabei in vielseitiger Hinsicht.“

Nißl weiter: „Mit der Aktion Bruder und Schwester in Not verbindet uns der Einsatz für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und die nicht so viel Glück im Leben haben. An unserem Hof arbeiten wir mit Kindern und Jugendlichen, die sich in der Schule schwer tun. Der Umgang mit Tieren, speziell auch mit Lamas, hilft ihnen dabei, positive Beziehungserfahrungen zu machen und neues Vertrauen in sich und das Leben zu schöpfen.“

Lamas als Lebensgrundlage 

Bruder und Schwester in Not arbeitet auf den Hochebenen im Westen Boliviens mit der Partnerorganisation CIPCA Altiplano, einer Einrichtung der Diözese Oruro, zusammen. Neben der Verteidigung der Menschenrechte, ist die Arbeit von CIPCA auf ländliche Entwicklung in entlegenen Regionen, im Speziellen auf die Förderung der indigenen-kleinbäuerlichen Ökonomie, fokussiert. Ein Teilbereich beinhaltet einkommensschaffende Maßnahmen für indigene Familien, wie die Haltung von Lamas und damit einhergehend, eine nachhaltige und schonende Nutzung des fragilen Ökosystems.

Bruder und Schwester seit 1961 

Die Stiftung Bruder und Schwester in Not der Diözese Innsbruck sammelt seit 1961 im Advent Spenden. Damit werden in Lateinamerika und Ostafrika Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit den Schwerpunkten ländliche und nachhaltige Entwicklung sowie Förderung der Menschenrechte finanziert. Diese Projekte zielen darauf ab, das Recht auf Nahrung, Bildung, Gesundheitsfürsorge, Einkommen und ein menschenwürdiges Leben zu verwirklichen und Menschen langfristige Perspektiven zu ermöglichen.

Start der Adventsammlung Bruder und Schwester in Not: v.l. Bio-Bäuerin und Lamahalterin Maria Nißl, Bischof Hermann Glettler und Magdalena Wiesmüller, interimistische Leiterin von Bruder und Schwester in Not Bildnachweis: Diözese Innsbruck/Sigl